Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
2Chr 34,19 - Josia und seine Buße2Chr 34,19 - Josia und seine Buße
Während Josia ernstlich mit der Tempelreinigung beschäftigt war, fand Hilkia das Buch des Gesetzes. Der König hörte das Wort. Seine Forderungen als auch seine Drohungen erfaßten ihn aufs tiefste und führten zum vollkommenen inneren Zusammenbruch. Diese Buße machte ihn sehr klein. Wahre Buße macht und erhält den Tüchtigsten klein. In dem großen Werke, das Josia tat, verhütete Gott jeden Hochmut. Paulus wurde ein Pfahl ins Fleisch gegeben, damit er sich nicht überhebe, 2Kor 12,7. Das Gegenstück sehen wir bei Hiskia, der den Babyloniern alle seine Schätze zeigte, 2Kön 20,12-19. Vielen kann Gott keine Segnungen geben, weil sie nicht demütig sind und sie nicht ertragen können.
1. Die geschätzte Handlung Josias „Weil dein Herz weich geworden ist“. Dies gefiel Gott. Gott gefällt ein weiches und zerbrochenes Herz. Josia entäußerte sich seiner königl. Würde und zerriß seine Kleider. Er hebt nicht seine Verdienste, seine Opfer oder gar den Unterschied zwischen ihm und seinen Vätern hervor, nein, sondern er beugt sich tief.
Diese Handlung war eine persönliche, „Weil dein Herz weich geworden“. Er spricht nicht „vom Demütigerwerden“, sondern von einer vollzogenen Handlung.
Es war eine freiwillige Handlung. Nicht wie Pharao (2. Mose 12,30 ff.) oder Nebukadnezar, die gewaltsam gedemütigt wurden (Dan 4), sondern in Erkenntnis seiner selbst beugte sich Josia.
Es war eine aufrichtige Handlung. Er demütigte sich und weinte vor Gott. Viele zerreißen ihre Kleider und weinen, aber nur vor andern, und dies ist religiöse Komödie. Bei Josia war, wie bei David, das Herz zerrissen. Er schrie wie Jona aus der Tiefe (Jona 2). Seine Demut war eine kostbare Narde, nicht wie so vielfach, eine Morgenwolke.
2. Einige Gründe zur Nachahmung dieser Handlung. Es gibt wahrlich viele Gründe, die uns zur steten Demütigung auffordern.
Dieses erkennen über die wahre Schlechtigkeit der Sünde. Dieses Gefühl sollte uns niederstrecken. Wieviel haben wir doch in der Nachfolge im Dienste und in der Gemeinschaft untereinander gefehlt. Die Sünden der Gläubigen wiegen viel schwerer als die der Welt.
Tiefe Erkenntnis Seiner reichen Gnade. Denken wir an unsere Herkunft, an unseren natürl. Zustand, Eph 2,5. An die Tatsache, daß wir nicht mit Gold oder Silber erlöst sind, 1Pet 1,19 und bestimmt zu großen Dingen, Eph 1,4-14. Wir sind täglich die Empfänger Seiner Gnade und Segnungen. wir sind vom Staube der Erde und vielleicht werden wir bald ein Raub der Würmer sein. Haben wir Ursache stolz zu sein? Dies alles sollte uns tief beugen.
Tiefes Erkennen Gottes. Als Hiob Gott erkannte (Hiob 42,1-6), da bereute er im Sack und in der Asche. Jesaja aber, rief ein dreifaches Wehe über sich aus, Jes: 6, 5.
Tiefes Erkennen des Lebens und Sterbens Jesu. Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war, Phil 2,5-8. Er wusch den Seinen die Füße und legte seine Kleider ab. Das schönste Kleid jedoch legte er ab, als er sich selbst entäußerte und in diese Welt kam. Veranlaßt uns nicht Sein Leben und Sterben zu ständiger Selbstdemütigung? Wie können wir es wagen uns nicht zu demütigen, wenn wir Ihn am Kreuze für uns hängen sehen. Phil 2,5-8.
Geben wir aber auch jedes Spielen mit falscher Beugung und Buße auf. Man bekennt nur ein Wurm zu sein, aber im Herzen ist man stolz wie Luzifer. Man bekennt im Gebet Dinge, die man, wenn andere sie uns sagen würden, als Beleidigung empfinden würde.
3. Was uns zur Demut ermuntern sollte. Wahre Beugung verhindert Gericht, wir sehen dies bei Josia Vers 28. Wir sehen dies auch bei Rehabeam der sich beugte, so daß Sisack nicht kommen durfte, 2Chr 12,5-8 und auch bei Ahab nach der Ermordung Naboths, 1Kön 21,27-29. Wahre Beugung bringt stets bestimmten Segen. Gott blickt auf die, die vor seinem Worte zittern, wie Josia und segnet sie. Jesus preist solche glückselig, Mt 5,3.
Wahre Beugung allein macht uns zu brauchbaren Werkzeugen. Wer denkt hier nicht an Paulus und an die 3 Tage, die er im Finstern saß und Buße tat, Apg 9,9. Welch ein Gefäß ist aus diesem Schmelztiegel hervorgegangen. Vielen kann der Herr nie Segnungen schenken, sie würden sie, wie Jakobus sagt, in ihren Lüsten verzehren, Jak 4,3. Wenn uns Gott keine Segnungen schenken kann, so können wir mit aller Sicherheit rechnen, daß hier der Kernpunkt liegt. Josia beugte sich tief, und Gott sah und erkannte es. Wie reich Gott ihn gesegnet hat, davon zeugt reichlich seine Geschichte. Tiefe Beugung verbirgt den Gestank des eigenen Ichs und führt zu wahren persönlichen Segnungen und zu solchen in unserer Arbeit die Gott uns gegeben hat, oder die Er uns gern geben möchte.