Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 11,1 ‑11- Der Einzug in JerusalemMk 11,1 ‑11- Der Einzug in Jerusalem
Der Herr kam von Jericho her, wo Er zwei Blinde geheilt und Zachäus zu Sich gerufen hatte (Lk 19). Die Weissagungen über den Messias enthielten der Blinden Heilung (Lk 4,18; Jes 35 5). Diese einst Blinden begleiteten den Herrn nach Jerusalem und bezeugten, was Jesus an ihnen getan hat. Sie werden an dem großen Festzug teilgenommen und mit Hosianna gerufen haben. Der Einzug in Jerusalem war die letzte Warnung an Israel (Lk 19,42). Hätten die Schriftgelehrten gehandelt wie die zu Beröa und die Schrift erforscht, so hätten sie bald gemerkt, wer der Besungene war, der in Jerusalem einzog.
Drei bedeutungsvolle Orte (V. 1). Jerusalem, Bethphage und Bethanien. Jerusalem, die Stadt des großen Königs, der eben Einzug hielt. Bethphage heißt Haus der unreifen Feigen. Das war Israel. Es trug ungenießbare Feigen. Gleich anschließend sehen wir, wie der Feigenbaum verflucht wurde und verdorrte, Bethanien heißt Haus der Trauer. Hätte Israel im Haus der Trauer, der Buße, gewohnt, so wäre ihm geholfen worden. In Bethanien erhielten einige das gute Teil. Doch Israel wird dereinst nochmals in Trübsal kommen, Buße tun und gerettet werden (Off 1,7). Dann wird ihnen ein Born des Heils geöffnet werden, (Jes 12; Sach 13) und ihr verworfener König wird dann mit Jubel einzigen.
Ein Befehl. Der Herr befahl zweien Seiner Jünger, die Eselin zu holen. Er, der König, war so arm, daß nichts Sein Eigen war (Mt 8,20). In einer Krippe wurde Er geboren. In einem fremden Haus feierte Er das Passah, und Er wurde in ein fremdes Grab gelegt. Er war der König in Niedrigkeit. Hier offenbarte sich Seine Allwissenheit (V. 2), Ihr werdet eine Eselin finden (Lies dazu Lk 22,10). Zugleich tritt des Herrn Abhängigkeit und Sein Glaube hervor. Er sagte zu den Jüngern: Ihr werdet finden (Joh 12,14.15). Jesus wußte, daß Er in Jerusalem einziehen werde und daß der Vater für alles Nötige sorgte. Außerdem hatte Er als der Schöpfer ein Anrecht an alles (Ps 50,10-12; 1Kor 10,26).
Der Jünger Gehorsam. Was mögen sie über diesen neuen Befehl gedacht haben? Wird die Eselin dort sein, und was wird der Besitzer sagen? Sie überlegten nicht lange, sondern handelten. Der Herr bedurfte der Eselin ‑ und heute deiner und meiner. Lassen wir uns lösen (Lk 5,5)? Sie fanden es so, wie es der Meister geboten hatte. Bald folgte der Einzug in großen Ehren. Jesu Name wurde gepriesen: „Gesegnet ist der, der da kommt“ (Lk 19,38).
Der Herr brauchte Mose, um nach Ägypten zu gehen, Jona nach Ninive. Er braucht dich in der Familie und am Arbeitsplatz. Er braucht deine Gaben, deine Talente, deine Zeit und deine Güter.
Der große Tag. Die eben stattgefundene Ruferweckung des Lazarus bewirkte, daß viele Juden an Ihn glaubten. Alle begehrten den großen Propheten zu sehen. Als Er einzog, bereiteten viele ihre Kleider auf den Weg, wie einst in den Tagen Jehus, um den König wie auf Teppichen zu empfangen (2Kön 9,11-13 Mt 21,8). Andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Etwas scheint das Volk von Jesu Einzug doch verstanden zu haben (Jes 9). Bald stimmte der gewaltige Festzug mit den Zehntausenden von Pilgern in das brausende Hosianna ein und erfüllten damit Psalm 118. Und wie sich Jesu Einzug in Jerusalem wörtlich erfüllte, so wird sich dereinst der unendlich größere Einzug erfüllen, wenn Er m den Wolken des Himmels mit allen Seinen Heiligen und Engeln erscheinen wird (Off 1,7). Dann aber wird Er nicht auf einem Esel kommen, sondern auf einem weißen Pferde (Off 19).
Der Einzug machte einen gewaltigen Eindruck. Die Jünger vergaßen gern die Leidensverkündigungen. Der Herr aber ließ sich nicht täuschen. Er sah nur das Kreuz vor sich. Sein Einzug auf einer Eselin zeigt Seine Demut. So etwas hätte ein Cäsar verschmäht. Das aber haben die Propheten geweissagt (Jes 9,6; Sach 9,9) Der Herr selbst bezeugte, daß Er Israels König sei (Joh 18,37). Er war auf der ganzen Linie der von Herzen Demütige. (Mt 11,28). Durch Seine Macht bewies Er es (Mt 21 3). Doch Jesus, der sich so erniedrigte, sollte bald den höchsten Platz einnehmen (Heb 1,3; Ps 2 und 110). Viele Stellen reden von Ihm als Israels König. Gleich das erste Kapitel des Neuen Testamentes bezeugt es. Als König wurde Er geboren (Mt 2) und vom Täufer proklamiert (Mt 3,2; 4,17; Lk 10,9). Selbst Pilatus fürchtete Ihn (Joh 19,10), und als König hing Er am Kreuz (Mt 27,37).
Die Vermißten beim Einzug. Das waren die Führer Israels. Hohepriester und Schriftgelehrte hätten an die Spitze des Zuges gehört aber sie knirschten daheim mit den Zähnen. Keiner von ihnen hätte geglaubt, daß sie in wenigen Tagen Jesus ans Kreuz nageln würden. Sie, die da glaubten, allein die Schriften zu kennen, übersahen das größte Zeichen der Zeit. Ist das nicht auch unser Fehler, indem wir so wenig die Zeichen der Zeit bezüglich Jesu Kommen beachten?
Anders war es mit den Jüngern: sie waren mit Begeisterung dabei. Die
Kinder, deren Freund Jesus war, stimmten in den Lobgesang ein (