Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,35 ‑39 - Jesus im GebetMk 1,35 ‑39 - Jesus im Gebet
Wo immer wir dem Herrn begegnen, sehen wir nur Erstaunliches. Das fällt bei Ihm schon als Knabe den Eltern gegenüber auf (Lk 2,51). Auch wie Er die freie Zeit zum Schriftstudium benützte: die Schriftgelehrten staunten über Seine Fragen und Antworten (Lk 2,47). Er belehrte sie nicht, wie das gern viele Junge Alten gegenüber tun, sondern stellte Fragen (Lk 2,47). So nahm Er zu (Lk 2,52).
Nun begegnen wir Ihm in der Öffentlichkeit. Zuerst ging Er hinaus zu Johannes, ließ sich taufen wie ein Sünder und erfüllte alle Gerechtigkeit Gottes. Anschließend führte Ihn der Geist in die Wüste, wo Er versucht wurde. Satan versuchte Eva mit einer Frucht, dem Herrn aber bot er die ganze Welt an (Lk 4,6). Damit meinte Satan den Sieg zu erhalten. Nicht Jesus, sondern der Fürst der Welt unterlag. Plötzlich finden wir Jesus in einer Fülle von Arbeit. Gewiß ward es Ihm schwer, Beruf und Elternhaus aufzugeben, aber Er tat allezeit, was dem Vater gefiel.
Ein ausgeglichenes Leben. Das war das des Herrn. Oft ist es schwer, das Gleichgewicht zwischen Gebet und Arbeit zu bewahren. Beim Herrn sehen wir es ganz ausgeglichen. Der Mönch meint, er müsse sein Leben in Beten, Fasten und Sich‑Kasteien zubringen. Ein anderer meint, in religiösen Werken vom frühesten Morgen bis in die Nacht tätig sein zu müssen, bis zum Zusammenbruch. Beider Dienst ist einseitig. Der Herr aber tat allezeit das Rechte. Jesus übertraf jeden Arbeiter, aber ebenso jeden Beter. Er fand oft nicht Zeit für die Mahlzeiten (Mk 3. 20; Joh 4,31.32).
Ein Tagwerk in Kapernaum. Frühmorgens ging Er nach Gewohnheit in den Gottesdienst (Lk 4,16). Eine schöne Gewohnheit. Hier las Er aus der Schrift vor, wie in Nazareth (Lk 4,16). Er beließ es nicht nur beim bloßen Vorlesen, sondern sprach gewaltig. Zugleich wurde ein Dämon offenbar, den Er austrieb. Beides, Sein Reden und Seine Taten, zogen den Gottesdienst in die Länge. Wo der Geist Gottes wirkt, blickt keiner auf die Uhr. Holdseligkeit floß über Seine Lippen (Ps 45,3; Lk 4,22). Nach Beendigung des Gottesdienstes ging Er in das Haus des Petrus. Dort angekommen, heilte Er die Schwiegermutter.
Doch schauen wir vor das Haus. In V. 33 lesen wir: die ganze Stadt versammelte sich vor der Tür. Alle brachten ihre Kranken und Besessenen. Der Herr heilte viele und trieb Dämonen aus (V. 34) . Das ist ein Ausschnitt eines Tagewerkes des Herrn. Viel hat Jesus sich ausgegeben, denn stets ging Kraft von Ihm aus (Lk 8,46). Im Dienste gab Er sich aus, aber im Gebet fand Er neue Kraft (Jes 40,29-31).
Fragen wir uns, was sich wohl an jenem Abend und in der Nacht auf den Straßen und Märkten abspielte? Gewiß viel Jubel Freude und Hüpfen der Lahmen. Was war ihr Gesprächsstoff? Jesus!
Der nächste Morgen. Jesus war ein Frühaufsteher wie David (Ps 5,3). Du auch? Durst nach Gott füllte Seine Seele. Ihn zog die Gemeinschaft mit dem Vater. Was zieht uns, das Bett oder das Alleinsein mit Gott? Der Herr benötigte das Gebet, weil viel Arbeit auf Ihn wartete. Der Herr schlief, bis Ihn der Vater weckte (Jes 50,4). Ehe uns die Welt zu unseren Pflichten ruft, müssen wir uns vom Vater rufen lassen. Von Natur zieht es uns nicht in das Gebet. Vieles hindert uns, unser Fleisch, aber vor allem Satan. Oft wissen wir nicht einmal, was beten (Röm 8,26).
Jesu Gebetskammer. Er hat uns befohlen, in die Kammer zu gehen um zu beten (Mt 6,6). Seine Gebetskammer war oft ein Berg (Lk 4,42; 6,12; 9 18. 28; 22, 39; Joh 6,15). Viele Gottesmänner gingen in die Wälder, wo sie laut zu Gott um Segnungen schrien und sie auch erhielten. Der Herr betete gern allem, wo Er laut zum Vater rief (Joh 11,43), ja sogar schrie (Heb 5 7). Lautes Beten lenkt alles Störende ab, dabei fühlt man sich ganz ungehemmt. Jesu lautes Beten bestätigt erneut Seine Menschheit Seine absolute Abhängigkeit vom Vater.
Beter haben Macht mit Gott, das sehen wir schon bei Männern wie Jakob (1. M. 32, 28) oder Elia, der ein Mensch war wie wir (Jak 5,17). Gebet verleiht Kraft für den Tag.
In der Stille erhielt der Herr Seine Aufträge (Joh 7,16). Er sprach nur, was der Vater Ihm befohlen hatte. Samuel sagte zu Saul: «Du aber stehe still, daß ich dich das Wort Gottes hören lasse. Saul stand still und erhielt laut den nächsten Versen einen überaus reichen Segen (1Sam 9,27).
Beter empfangen Leitung von oben, das lehrt uns V. 38. Als nach Apg 16,6-8 die Apostel vor verschlossenen Türen standen, haben sie gewiß ernstlich gebetet, und in der Nacht, da Paulus betete, hörte er den Ruf des mazedonischen Mannes und ihrer vier fuhren nach Philippi (Apg 16).
Am nächsten Morgen. Scharen suchten den Herrn. Alle suchten Ihn, auch die Jünger. Wo ist Jesus? Die Jünger fanden ihn im Gebet. Sie selbst fühlten sich darüber gewiß beschämt.
Zwei Meldungen. Eine von oben und eine vom Volk. Petrus sagt: Jedermann sucht dich. Viele warteten auf Seine Hilfe. Was hätten wir getan wenn alle auf uns warteten nach uns fragten?
Die zweite Meldung war vom Vater. In der Stille wies Ihm der Vater andere Arbeitsplätze an. Was tat der Herr? Den Willen des Vaters. Er sagt zu den Jüngern: „Lasset uns in die nächsten Städte gehen, daß ich daselbst auch predige.“