Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Off 22,17 - Der letzte GnadenrufOff 22,17 - Der letzte Gnadenruf
Wir stehen hier am Ende aller Offenbarungen dieses Buches. Wunderbares u. Schreckliches zugleich hat Johannes gesehen. Er hat im Geiste die furchtbarsten Gerichte geschaut über Israel u. die Völker, über den Antichristen u. den falschen Propheten, sowie über den Drachen. Zuletzt erblickt er noch das Gericht vor dem weißen Thron mit seinem schrecklichen Ausgang. Johannes sah aber auch Gottes große Huld, Liebe und Gnade zu den Seinen und dies sowohl an denen, die durch die große Trübsal gegangen sind, als auch an denen, die er verherrlicht droben schauen durfte, wie z. B. die große Schar in Rap. 7, dann die 144000 am gläsernen Meer. Er sah ferner auch Wirken, Leiden, Tod, Auferstehung u. Himmelfahrt der 2. Zeugen in Kap. 11. Wiederum sah er den Herrn in Sein Reich kommen mit allen seinen heiligen Engeln, zuletzt von allem sah er die Braut des Lammes herniederkommen, Kap. 21 und ihre Herrlichkeit und die ewigen unaussprechlich herrlichen Wohnungen Gottes, die Er den Seinen reserviert hat, Joh 14,2. Und nun ganz am Schluß hört er nochmals einen letzten Gnadenruf, ein sich bereit machen für diese Herrlichkeit, er hört den Ruf zu dem wunderbaren Lebensstrom, den er soeben beschrieben hat. Es erfolgt eine große Einladung, die wir kurz beachten wollen
1. Die Einladenden. Die gr. Einladung erfolgt von verschiedenen Seiten. a) Vom Herrn selbst. Er ist der Diktierer dieses wunderbaren Buches. Die ganze Schrift ist voll von Einladungen an den Sünder. Von der Arche an bis zu dieser Stelle läßt der Herr durch Seine Knechte u. allerlei Beispiele stets neu laden. Wie oft ist das Wort durch Gleichnis etc. über Seine Lippen ergangen, Er, das lebenbige Wasser, rief die Dürstenden immer wieder zu sich. b) Der Geist. Auch Er hat schon vor der Sintflut die Menschen zu überführen gesucht, aber sie wollten sich nicht strafen lassen, 1. Mose 6,3. Aber wie mächtig hat dieser Geist von Pfingsten bis jetzt gerufen. Hier ist es derselbe Geist, der nochmals zu dem leb. Strom ruft, Heb 3,7. c) Die Braut. Sie, die am Ziele angelangt, die getrunken hat, winkt und ruft dem Menschen zu: „O Seele, ich bitte dich, komm u. such diesen herrlichen Strom“. Wenn schon ein reicher Mann am Orte der Qual um seine 5 Brüder besorgt war (Lk 16), wieviel mehr sind es die vollendeten Heiligen! d) Wer es hört. Nicht nur die Heiligen, sondern alle, die den Ruf hören, sollten Ihn weitergeben. Wir, die wir getrunken haben, fragen stets aufs neue: „Treff ich dich wohl bei der Quelle“. Wir tun es durch Wort und Schrift, jedes an seinem Platz, vom Boten Gottes an bis zum Fabrikarbeiter oder der Waschfrau, wir rufen: Komm!
2. Der angebotene Segen. Das Wasser des Lebens. In diesem Buche sehen wir unzählbare Scharen, die getrunken haben, es ist jenes Wasser, das der Herr der Samariterin anbot (Joh 4) oder jenen, die aufs Fest gekommen waren (Joh 7,37-38). a) Die Quelle dieser Segnungen. Vers 1. Sie liegt droben am Throne. Dort sah Johannes den Lebensstrom entspringen, aus dem Herzen Gottes. Einst gab dieser Segensstrom aus Jesu Herz, der genau so des Johannes Aufmerksamkeit fesselte wie dieses Mal. Joh 19,34-35. Dann floß es in hellen Strömen am Pfingsttage und bis auf diese Stunde fließt er allen Dürstenden zu. b) Der Inhalt dieser Segnungen. Lebenswasser klar wie Kristall, Vers 1. Es bringt Leben und Frieden wie einen Strom. Der Herr rief nicht nur zum Trinken, sondern bezeugte, daß in den Trinkenden selbst ein Quell entstehen werde, Joh 4,14. Es gibt also nicht nur eigene Befriedigung bis zur Genüge, sondern sogar Ströme für andere. c) Das Ergebnis dieses Segens. Ewiges Leben! Ein Teilhaber am Lebensstrom droben in jenem herrlichen neuen Jerusalem. Off 7,‑17. Uns, die wir den Tod verdient hätten, wird solcher Segen zugesichert.
3. Der Preis dieses Lebenswassers. Irdische Güter schwanken beständig in ihren Preisen, jedoch das höchste Gut fließt umsonst. Zu diesem Preise wurde es schon in Jes 55 angeboten. Gott gibt uns ja vieles umsonst, die Luft, das Licht, die Sonne, den Regen und das wichtigste, beste und nötigste aller Güter bietet Er ebenfalls umsonst an.
4. Die Eingeladenen. Wer sind sie? Johannes nennt sie die Dürstenden. Wen da dürstet. Die betrogene Menschheit läuft zu den löchrigen Brunnen, die den Durst nur vergrößern. Hätte der reiche Mann in Lk 18 dem Ruf der Gnade gefolgt, ja hätte er in der Hölle nicht vergeblich rufen müssen.
Allen, die wollen. Wer da will, der nehme. Wer also willig ist zu, kommen, zu nehmen u. zu trinken, der ist eingeladen. Trinken ist ein tägl. Bedürfnis. Trinken ist des Menschen erste Handlung, wenn er in die Welt kommt und auch meistens die letzte, wenn er schon nichts mehr ißt, so trinkt er noch gern. Zuletzt sei noch erwähnt, daß die Bibel mit einem Strom beginnt und mit einem solchen schließt.