Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 8,22 ‑26 - Aus der Finsternis zum LichtMk 8,22 ‑26 - Aus der Finsternis zum Licht
Oft öffnete der Herr Blinden die Augen. Das war ein Teil Seiner Mission (Lk 4,18). Daß sich die Art der Heilung des Blinden von andern unterscheidet, berichtet nur Markus und hat gewisse Ähnlichkeit mit Kapitel 7, 31 ff. Auch die stufenweise Heilung ist beachtenswert. Achten wir zunächst auf den Freudendienst. Wir begegneten ihm bereits in Kapitel 2, 3. Die Schrift berichtet das gewiß zu unserer Nachahmung. Lasset uns im Gutestun nicht müde werden. Wer dem Armen hilft, leiht dem Herrn (Spr 19,17). Die Namen der Helfer sind nicht genannt, aber sie stehen im Buch des Gedächtnisses (Mal 3,16; Esther 6,1-3). Dieser Mann konnte sich nicht selbst zum Herrn wenden, und so halfen ihm seine Freunde. Oft klagen uns Hilflose an, wie jener in Johannes 5,7: Ich habe keinen Menschen, der mir hilft.
Auch die 4 Männer hatten großen Glauben (Kap. 2). Den größten und schönsten Dienst, den wir Mitmenschen erweisen können, ist, sie zu Jesus führen. Tust du das? Einige schöne Beispiele finden wir in Johannes 1,35 ff, da einer den andern zum Herrn führte. Mit welchem Eifer das Paulus tat, finden wir in der Apostelgeschichte, der das selbst in der Gefangenschaft und vor Richtern zeugte.. Der Weise gewinnt Seelen (Spr 11,30). Seelengewinner erhalten dereinst eine Krone (1Thes 2,19). Beachten wir, was die Freunde taten. Sie legten Fürbitte ein. Das ist das Größte, was wir tun können (1Tim 2,1), selbst für Gotteskinder oder Ungerettete.
Sie sagten dem Herrn, wie Er den Blinden heilen solle. Das war gut gemeint, aber verkehrt. Wir müssen dem Herrn nie vorschreiben, wie Er helfen soll. Das meinte einst Naemann Elisa gegenüber und wäre ungeheilt davon gegangen, hätten ihn nicht die Knechte beraten (2Kön 5,10-13). Sagen wir es nur Jesus, wie Maria und Martha (Joh 11) und überlassen wir Ihm alles weitere. Dann erleben wir Wunder.
In Jesu Händen. Schließlich überließen sie ihren Freund dem Herrn, der anders handelte als sie erwarteten. Beim Herrn gibt es kein Stereotypsystem.
Des Herrn Bereitschaft. Er nahm den Blinden bei der Hand (Mk 5,41). Wer zu Ihm kommt, den stößt Er nicht hinaus. Blindenheilung war eine der Aufgaben Jesu. Das bezeugt Er auch Johannes gegenüber, als er im Gefängnis schmachtete (Mt 11,5; Lk 4,18).
Die Eigenartigkeit dieses Wunders. Jesus tat zweierlei. Zuerst führte Er ihn hinaus. Jeder, der dem Herrn folgen will, muß sich hinausführen lassen, wie Abraham (1. M. 12). Abseits vom Verkehr, in der Stille erleben wir den Herrn (1Sam 9,27; 10,1). Das zeigt auch, daß Jesus keine Bewunderung suchte. Der Herr heilte den Blinden und schickte ihn heim. Er wünschte keinen neuen Zulauf (V. 26), vielmehr die Stille. Heute würde man so einen Geheilten zur Propaganda benützen. Zweitens bediente sich der Herr einer außergewöhnlichen Handlung. Er strich Speichel auf seine Augen. Jesu Augensalbe bestand also nicht aus irgend einem Öl (Off 3,18). Die Heilkraft lag auch nicht im Speichel, sondern im Herrn selbst. Jesu Heilkraft liegt nicht in einem Symbol oder in einer Zeremonie. Der Herr legte ihm die Hände auf. Beachten wir die allmähliche Heilung. Andere Male geschahen sie durch ein Wort, hier durch Hinausführen, Bestreichen der Augen mit Speichel und schließlich durch zweimalige Handauflegung.
Unsere Erkenntnis ist Stückwerk. Der Herr fragte den Blinden nach der Behandlung, ob er sehe. Er antwortete, daß er Menschen wandeln sehe wie Bäume. Er konnte also fröhlich sagen, daß er etwas sehe. Wir haben hier ein Bild innerer Erleuchtung. Anfänglich sehen wir das Heil noch undeutlich. Das Licht des Wortes strahlt bei vielen allmählich in ihr Herz. Oft erfährt man in Evangelisationen, daß Seelen zurückbleiben, bis ihnen das Heil klar wird. Unsere Erkenntnis wächst vom Säuglings‑ bis zum Mannesalter. Der Herr beginnt nicht nur das Werk, sondern Er vollendet es (Phil 1,6; Spr 4,18). Wir sehen und erkennen das Wort jetzt nur stückweise (1Kor 13,12) Der Herr legte nochmals dem Blinden die Hände auf, und er sah klar. Viele Gläubige haben in Handauflegungen reiche Erfahrungen gemacht; oft bedurfte es der Wiederholung. Die überströmende Freude des Heils kehrt meist erst dann ein, wenn man klar das Kreuz und die Kraft des Blutes erfaßt hat. Manche wissen selbst die Stunde, da es geschehen ist. Johannes 1,39: „Es war um die zehnte Stunde.“ Wieder andere haben bereits gepredigt, wie Apollos, und benötigten, daß ihnen der Weg noch klarer gezeigt werde und sie dadurch immer mächtiger werden (Apg 18,24-28 ). Wieder andere, wie Paulus, zeugen schon nach drei Tagen. Etliche stellen leider ihr Licht unter den Scheffel.
Der erste Befehl. Allen, die der Herr heilt und rettet, gibt Er Befehle und Geistesgaben (V. 26).Der Herr schickte den Blinden heim. Er durfte nicht einmal zu den Freunden gehen, die ihn zu Jesus gebracht hatten. Viele nehmen gern die Rettung. an, aber nicht mehr. Der Herr wünschte offenbar Ruhe. Hätte der Blinde überall berichtet, was er erlebte, dann wäre wieder ein Volksauflauf entstanden. Das wollte Jesus vermeiden. Gehorchen ist höchst wichtig. Er gibt Seinen Heiligen Geist denen; die ihm gehorchen (Apg 5,32).