Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Apg 9,11 - Siehe er betetApg 9,11 - Siehe er betet
Gebet und Wort Gottes sind die zwei Mittel, die zu Bekehrungen führen. Beim Kämmerer im Kap. zuvor war es das Wort, das ihm Licht gab und zur Erkenntnis des Heils führte. Hier bei Paulus war es das Gebet. Paulus hatte als Pharisäer viel gebetet, aber es waren nur Formgebete, oder gar solche wie bei seinem Kollegen, das Gott nicht anerkennen noch erhören konnte. Was sagt uns sein Gebet?
Pauli Gebet war echt. Als Pharisäer hat er oft und viel gebetet (Mk 12,40). Oft mag er bewundert worden sein für seine schönen Gebete, aber darüber schrieb Gott kein „Siehe“. (Lk 18,11.) Wenn Gott einen Menschen beten hört, dann geschieht etwas. Man denke an Abraham in 1. Mose 18. Oder denken wir an Elia (1Kön 18,36), dort kann man auch sagen: „Siehe er betete“, und zwar der einzigartigen Erhörungen wegen. Wo Gott jemanden in der Kammer, oder wie Elia, auf dem Berge beten sieht, gibt es wunderbare Erhörung. Dabei war Elia ein Mensch wie wir. Sieht Er dich auch? Wahre Gebete entspringen einem tiefen inneren Bedürfnis, sie sind oft ein Schrei (Ps 40,1-3). Man denke an Manasse, gebunden in Ketten in Babel. Gott sah diesen schlimmen Sünder, hörte sein Schreien und brachte ihn zurück nach Jerusalem. Seine Echtheit geht auch daraus hervor, daß Gott ihm ein neues Herz schenkte (2Chr 33).
Pauli Gebet war ganz ergeben. Auf das göttliche Anhalten vor Damaskus fragte er: „Herr, was willst Du, daß ich tun soll? Warum hältst Du mich an in meinem Lauf, was hast du mit mir vor?“ Was Saulus vor hatte wissen wir, ganz Schreckliches, die Heiligen des Herrn nach Jerusalem zu deportieren, damit sie umgebracht würden. Nun erkennt er die Verkehrtheit seines Weges und fragt nach dem Wohin. Hier zerbrach aller Stolz, alle eigene Gerechtigkeit ging auf wie ein Dampf. Ganze Ergebenheit, wie sie uns der Herr selbst vorlebt im Garten Gethsemane ist es, die Gott von jedem, der zu Ihm kommt, erwartet. Rechte Gebete werden im Himmel registriert. Man denke an die betrübte Hanna in 1Sam 1 und die reiche Erhörung. Um einen Sohn betete sie und Gott gab ihr sechs Kinder. Was mag Saulus gebetet haben? Hier war keine Vorbereitung für ein schönes Gebet wie sonst, sondern ein Herzensschrei, etwa wie der des Schächers am Kreuz. Drei Tage saß Saulus im Dunkeln. Gern hätten wir am Schlüsselloch auf seine Herzensschreie gehört, auf die Gott so reichlich antwortete.
Pauli erstes Gebet fand Erhörung. V. 10‑12. Saulus war sich voll bewußt, daß er nur die Hölle verdient hatte. Später bekennt er, daß er ein Lästerer und Verfolger war und auf beiden ruhte die Todesstrafe. Stephanus wurde angeblich wegen Lästerung gesteinigt (Apg 7). Darum sein Schrei um Gnade. Später rühmt er: „Mir ist Barmherzigkeit widerfahren“ (1Tim 1,13). Saulus gehörte zu den Sündern, bei denen Gott den Hammer brauchen mußte, um den Felsen zu zerschlagen, etwa ähnlich denn Kerkermeister zu Philippi (Apg 16). Paulus, der sich nach Phil 3,5.6 in religiösen Dingen reicher vorkam als der reichste Millionär, ist plötzlich zum ärmsten Bettler geworden. Mit Jesaja betet er: Wehe mir, ich vergehe, oder wie Hiob: Ich verabscheue mich selbst und bereue in Staub und Asche (Jes 6,5;Hiob 42,6).
Pauli erstem Gehet folgte ein neues Leben. Vor Agrippa bezeugt Paulus, daß er dem himmlischen Licht nicht ungehorsam war, sondern alsbald denen in Damaskus sein Erlebnis verkündigte. Das lesen wir in Apg 9, wie er zuerst in der dortigen Gemeinde seine Bekehrung erzählte und nachher die Juden zu überzeugen versuchte, damit auch sie an den Jesus glauben möchten, den er zuvor so grausam verfolgte. Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur (2Kor 5,17). Sein Gebet in Damaskus war nur der Anfang eines selten reichen Lebens des Segens. Jede edle Laufbahn beginnt am Gnadenthron und vor dem lag Saulus in Tränen.
Pauli erstem Gebet folgte viel Freude. Erstmals im Himmel. Engel Gottes freuen sich, wenn ein Sünder Buße tut (Lk 15,10). Hier war es ein Goliathsünder, der Buße tat, um so größer war die Freude im Himmel.
Freude im eigenen Herzen, denn die Frucht des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede. Wer kann sich den Strom des Friedens vorstellen, der durch den Heiligen Geist, den er soeben empfangen hatte sein Herz erfüllte. Ananias sagte: „Lieber Bruder Saul laß dich abwaschen von deinen Sünden, um erfüllt zu werden vom Heiligen Geiste.“
Die dritte Freude war in Damaskus, wo man wußte, daß der Verfolger komme, um sie zu binden, sie nach Jerusalem zu schleppen, damit sie umgebracht würden. Plötzlich war der Verfolger ein Hirte der Schafe geworden. Saulus war aus dem Stamme Benjamin und Jakob nannte ihn einen Wolf und der war Saulus. In Vers 31 lesen wir, daß nach der Bekehrung des Saulus die Gemeinden in Judäa, Galiläa und Samaria Frieden genossen (Apg 9,31).Bei Saulus war wirklich alles neu geworden.
Frage sich ein jeder: welche Frucht hat meine Bekehrung bewirkt? Inder Familie im Geschäft oder sonstiger Umgebung. Sind die Früchte des Geistes offenbar geworden? Sind wir, wie Paulus, Seelengewinner geworden? Sagt Gott von deinen Gebeten: „Siehe, er betet“?