Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 37,18 ‑24 - Ein teuflischer Anschlag1Mo 37,18 ‑24 - Ein teuflischer Anschlag
Als sich Joseph seinen Brüdern nahte, erkannten sie ihn von ferne.
Woran? Am bunten Rock, den er trug. Tragen wir ihn auch stets (
Die Ursache zu diesem grausamen Vorhaben. Die Antwort gibt uns Stephanus in Apg 7,9. Die Brüder waren voll Neid (Spr 27,4). Neid entspringt meistens aus Mißgunst. Es fehlt an Liebe, denn die Liebe neidet nicht (1Kor 13,4). Neid zählt zu den Werken des Fleisches. Die Brüder befürchteten die Vormachtsstellung des Joseph. Sollte Joseph über uns herrschen? Sie dachten und handelten ähnlich wie die Gegner des Daniel (Dan 6) oder wie Miriam (4. M. 12, 2). Kaum hatte sich Joseph ihnen genähert, stürzten sie sich haßerfüllt auf ihren wehrlosen Bruder. Zehn gegen einen, welch erbärmliche Helden. Einer schlägt Mord vor, ein anderer, ihn in die Grube zu werfen, ein Dritter, ihn zu verkaufen. Dem Vater sagen wir, daß ihn ein wildes Tier gefressen habe, dabei waren sie selbst die Bestien. Die Brüder sahen nur Böses in Joseph, obwohl er ihr Wohl suchte. So und noch weit schlimmer war es bei unserm Herrn (Ps 69,19-21).
Ist es heute besser? Werden nicht die Knechte Gottes, die Gott zu
besonderem Dienst berufen hat, verleumdet? Da man sie nicht töten darf,
erschlägt man sie moralisch, um ihr Zeugnis zu vernichten (
Der dunkle Hintergrund. Vergessen wir nie, daß hinter allen diesen Anschlägen Satan steht. Er wollte verhindern, daß Joseph zu einem Segensträger werde, darum wollte er ihn töten. So kannte Satan Gottes Absichten mit Paulus (Apg 9,13). Ihn wollte er gleich zu Anfang umbringen (Apg 9,15.23). Benützte nicht Satan den Herodes, um den neugeborenen König zu töten, oder Ihn später im See mit samt Seinen Jüngern zu ersäufen, um Gottes Pläne zu vernichten (Mt 2,13; 8,34; Lk 4,29)? Wer nicht hinter allen bösen Absichten der Menschen Gottes Dienern gegenüber sieht, wird wie Elia am Boden liegen (1Kön 19). Der Herr führt in Tiefen, aber wieder in die Höhe. Groß ist Satans Wut gegen Gottes Auserwählte; sein Ziel ist ihre Vernichtung (Off 12,12), bis hin zur großen Hure (Off 17,6). Obwohl die Brüder Joseph nicht töteten, waren sie doch Mörder (1Joh 3,15). Sie wollten ihn in der Grube verschmachten lassen. Viele Männer bringen ihre Frauen frühzeitig ins Grab, auch ungehorsame Kinder ihre Eltern. Andere töten mit der Zunge (Ps 55,10; 57,5).
Nutzlose Helfer. Ruben, als der Erstgeborene, fühlte gewiß seine Verantwortung seinem Vater gegenüber. Er wollte Joseph befreien. Er wollte nicht offen zu seinem Vorhaben stehen, um nicht verschmäht zu werden. Es gilt, entweder zum Herrn oder zum Feind zu stehen. guter nicht mit mir ist, ist wider mich», sagt der Herr. Wäre Ruben offen für Joseph eingestanden, hätte er gewiß bei einigen der Brüder Unterstützung gefunden. Niemand kann zwei Herren dienen (Joh 19. 12). Die Freundschaft der Welt ist Feindschaft gegen Gott (Jak 4,4; Off 3,15.16). „Hinket nicht auf beiden Seiten“, rief Elia dem Volk zu (1Kön 18,21). Das sehen wir schon bei Lot, später bei Felix, der vor der Wahrheit zitterte und dennoch in der Welt blieb (Apg 24). Dasselbe sehen wir bei Agrippa, der überführt wurde, aber nicht den Schritt über die Linie tat und fern blieb.
Ein Märtyrer. Der war Joseph. Er suchte seine Brüder, bis er sie fand. Kraß sind die Gegensätze: Joseph war voll Liebe und Sehnsucht, die Brüder voll Haß und Neid. Aus den Blicken der Brüder erkannte Joseph bald ihr Vorhaben. Er wurde entkleidet und kalten Herzens in die Grube geworfen (1. M. 42, 21). Vielleicht sagten sie im Spott: „Wo sind nun deine Träume?“ Weder Josephs Bitten noch seine Tränen rührten die Brüder. Sie zogen ihm den bunten Rock aus. Hoffte Joseph wohl, daß Gott einen Ausweg für ihn habe, wie für seinen Großvater Isaak, als er auf dem Altar lag (1. M. 22, 11), oder daß sich eine Himmelsleiter herablasse, wie bei seinem Vater? Wo blieben Sonne, Mond und Sterne, die sich vor ihm neigten? Wer kann sich die Seelenqualen des Lieblings des Vaters ausdenken, als er in der Grube schmachtete?
Die einzige Zuflucht in solcher Lage. Das ist der Glaube. Er sagt; «Gott vermag» (Hehr. 11, 19). Der Glaube überwindet jedes Hindernis. Er schaut nicht auf die Not, sondern auf den gegenwärtigen Gott, wie Daniel oder wie die Männer im Feuerofen. Gott räumte Satan große Macht über Hiob ein, aber nur bis zu einer gewissen Grenze (Hiob 2,6). Der Herr sagt zu Pilatus: „Du hättest keine Macht, wenn sie dir nicht von Oben gegeben wäre.“ Die Feinde konnten den Herrn geißeln und töten, aber der Glaube schaut, wie der Herr, auf den dritten Tag. Diese Vorbilder sind uns zur Stärkung gegeben, daß auch wir überwinden. Der Herr sendet noch heute seine Engel, wie in Gethsemane und stärkt uns vor der Versuchung (1. M. 14, 18; Apg 12,7).