Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 12,13 ‑17 - Die Rechte Gottes und des StaatesMk 12,13 ‑17 - Die Rechte Gottes und des Staates
Öfters findet man in der Schrift, wie Gott aus Bösem Nützliches hervorzubringen vermag. Die Pharisäer und Herodianer hatten Böses vor. Sie stellten dem Herrn Fallen, ahnten aber nicht, daß sie selbst hineingerieten. Mit Leichtigkeit entging Er ihrer Schlinge. Daraus ist an uns alle eine Belehrung über unser Verhalten Gott und dem Staat gegenüber ergangen. Der wahre Christ findet für alle Lebenslagen und Fragen stets die rechte Antwort in der Schrift. Zunächst wollen wir uns mit den bösen Absichten der Pharisäer und Herodianer und deren niedriger Gesinnung dem Herrn gegenüber beschäftigen.
Ihre niedrige Absicht. Unser Wort offenbart so recht die niedrige Gesinnung des natürlichen Herzens. Es war ein Bekenntnis scheinbarer Frömmigkeit, dahinter aber verbarg sich List und Heuchelei, die der Herr verabscheut.
Ihr Ratschlag. Öfters versuchten diese Menschen den Herrn zu fangen, was aber stets mißlang: Diesmal wollten sie Ihn mit dem römischen Staat in Konflikt bringen. Böse Gesinnung über den Herrn weissagte schon David (Ps 2). Ähnliche Erfahrungen haben Knechte Gottes zu allen Zeiten gemacht; man denke an Jeremia (Jer 18,18). Gott aber hat nur ein Wehe solcher Unaufrichtigkeit gegenüber (Micha 2,1). Unter dieser Menschenklasse haben Gläubige am meisten zu leiden (Ps 37,12). Böses gegen andere zu planen ist teuflisch.
Ihre Helfershelfer. Die Pharisäer versuchten den Herrn indirekt. Sie schickten scheinbar harmlose Mithelfet. Sie kamen wie Lernende, nannten Ihn Lehrer, die sich nach guten Ratschlägen .sehnten. Dabei waren sie Verräter. Um ihren Zweck zu erreichen, vereinten sie sich mit den Herodianern, die zugleich Zeuge der Antwort Jesu sein sollten. Suche nie Helfer, um andern eine Grube zu graben (Spr 26,27)!
Ihre Heuchelei (V. 15). Sie begegneten dem Herrn höchst ehrerbietig
mit den schmeichlerischen Worten: „Meister wir wissen.“ Dahinter aber
verbargen sich nur List, Haß, Lüge und Neid (Spr 26,24.25). Diese
Heuchler sagten: Du lehrst den Weg Gottes recht, und wir wollen ihn auch
gehen, darum kommen wir zu Dir. Als solche waren ihre Worte recht (Spr 8,6-9). Ferner lobten sie den Herrn, weil Er so unerschrocken lehrte
und sich um keine menschliche Meinung kümmerte (V. 14; Jes 11,4).
Diese Toren wollten den hintergehen, der Herz und Nieren prüft (
Ein geschickter Ausweg. Wohl überlegt, fromm und übertüncht begegneten sie dem Herrn und rühmten Seine Weisheit. Nur zu bald zerriß Er schonungslos ihre fromme Maske und nannte sie „Heuchler“. Alle ihre verborgenen Gedanken waren vor dem Herrn offenbar (Joh 2,25; Mk 2,8).
Der Herr bat die Fragesteller, Ihm die Zinsmünze zu reichen. Damit belehrte Er sie und wies sie zurecht. Jesu Antwort an jene Gegner soll auch uns zur Belehrung dienen, denn sie zeigt uns die richtige Einstellung in bezog auf unsere Verwaltung irdischer. Güter, Gott und dem Staat gegenüber.
Welches sind die Rechte des Staates? Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist. Die Schrift lehrt uns, daß die Obrigkeit Gottes Dienerin ist und daß wir ihr Steuern schulden, um ihre Bedürfnisse zu decken (Röm 13,4). Sie ist von Gott für unsern Schutz und Nutzen da. Lernen wir aus einigen Schriftworten, was wir dem Staate schulden: Gehorsam und Untertänigkeit (Röm 13 1‑7; Tit 3 1) und das des guten Gewissens wegen; Ehrerbietung und Unterwerfung. Wir machen nie mit Rebellen und Aufwieglern mit, sondern gehören zu denen, die sich der Obrigkeit unterwerfen um des Herrn willen (Röm 13, I). Vor allem schulden wir dem Staat unsere Fürbitte. Das ist Gottes klares Gebot, aber leider nur von wenigen beachtet (1Tim 2,1-2). Gott lenkt die Herzen der Könige, und wir dürfen darum bitten, daß Gott sie recht leite zu unserem Wohl, damit wir ein stilles und gottseliges Leben führen mögen. Wir schulden dem Staat unsere Dienste (Ri 5,23). Ein Christ darf auch Soldat sein. Wir haben 7 Hauptleute im Neuen Testament. Wir dürfen ihm die Steuern nicht vorenthalten (Mt 17,27; Röm 13,6.7). Wie wir nicht Mitmenschen hintergehen, ebenso wenig darf es dem Staat gegenüber sein.
Die Rechte Gottes. Gebt Gott was Gottes ist. Was schulden wir unserm Gott?, Israel gab den Zehnten. Das lehrt das Neue Testament nicht. Es stellt das Geben auf unsere Liebe zum Herrn ab (I. Kor. 16, 2). Wir schulden unserem Gott weit mehr:
Unsere Leiber als heiliges und lebendiges Schlachtopfer (Röm 12, I);
unsere Zeit. Sie steht in Seinen Händen (Ps. .31, 16; 1Kor 7,29);
unsern ganzen Gehorsam (5. M. 13, 4; 2Joh 6); unsere Dienste in
Seinem Weinberg (Ps 100,2; Mt 21,28); unsere innigste Liebe (
Wie Paulos müssen wir bekennen: ich bin ein Schuldner. Wer Gott nichts zurückhält, dem fehlt es nie an Segnungen. Gott bleibt den Seinen nichts schuldig, im Gegenteil, Er öffnet die Fenster des Himmels und schickt Segen in Fülle herab. Groß wird an jenem Tage der Lohn sein (Off 22,12)!