Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Eph 1,3 ‑14 - Unser Reichtum in ChristoEph 1,3 ‑14 - Unser Reichtum in Christo
Gern möchte ich in aller Kürze auf unsern Reichtum in Christo hinweisen. Nehmen wir aus der vor uns liegenden Fülle einige Kennworte heraus, die diesen Besitz bestätigen; es ist das Wörtlein „haben“. Durch des Herrn Werk am Kreuz leben wir nicht mehr im „Soll“, sondern im „Haben“. Wir sind reich acht mit Ihm in allen Stücken.
Ihr habt gehört (V. 13). Nach Apg 19 kam Paulus nach Ephesus und verkündigte das Evangelium. Die Epheser hörten die Botschaften. Der Herr nennt in Mt 13,4-8 viererlei Hörer des Wortes. Bei den Einen fiel der Same auf guten Boden. Viele andere hörten nur das Wort; z. B. Herodes, Pilatus, der reiche Jüngling, Festus, Felix, Agrippa usw. Weil sie aber dem Wort nicht glaubten, wurde es ihnen zum Gericht.
Was hatten die Epheser gehört? Zunächst Furchtbares. Daß sie von Natur Kinder des Zornes waren (Kp. 2, 1), tot in Sünden und ohne Hoffnung (V. 12). Gott aber, der reich an Liebe und Barmherzigkeit ist, hat sie errettet (2, 4). Dann aber hörten sie unaussprechlich Herrliches. Daß sie von vor Grundlegung der Welt auserwählt worden seien (V. 3). Niemand, auch Paulus nicht, konnte dieses unbegreifliche Geheimnis erklären, aber wir dürfen es glauben und mit Paulus sagen: „Gepriesen sei Gott.“ Wer hier still steht, kann nicht anders als anbeten und als Beweis dieser hohen Erkenntnis in Heiligkeit und Liebe zu Gottes Ehre leben. Ferner schreibt ihnen der Apostel daß sie zuvorbestimmt seien zur Sohnschaft, Kindschaft, Söhne und Töchter Gottes geworden seien, zuvor bestimmt nach Kap. 2, 10, zu guten Werken.
Ihr habt geglaubt (V. 13). Sie haben das Gehörte angenommen (Joh 1,12), etwa wie eine Lydia oder der Kerkermeister es hörten und fragten: „Ihr Herren, was muß ich tun, daß ich selig werde?“ In Apg 19,19 ff finden wir einen Beweis des Glaubens der Epheser. Sie brachen mit ihren Sünden und bekannten ihre Taten. Andere räumten mit allem auf, was dem Herrn mißfiel und verbrannten schlechte Bücher. Das Wort wuchs unter ihnen mit Macht. Nach V. 6 wurden sie getauft und empfingen den Heiligen Geist. Aber auch hier war es wie überall, viele lehnten ab und wurden zu erbitterten Feinden, so sehr, daß Paulus abreisen mußte. (Apg 17,10.)
Ihr seid begnadigt (V. 6). Welch frohe Botschaft an sie, die Kinder des Zornes, waren V. 3. Sie, die unter Gericht standen, waren begnadigt und hatten kein Gericht mehr zu fürchten, nachdem sie über ihre Sünden Buße getan hatten (Joh 3,36). Viele beteten wie jener Zöllner im Tempel: «Gott sei mir, dem Sünder, gnädig», mir, der ich die Hölle verdient habe. Als Verurteilte standen sie im Geiste vor dem heiligen und gerechten Richter und flehten um Erbarmen, um Begnadigung, und erhielten sie.
Ihr habt die Vergebung (V. 7). Mit David konnten
dieselben einst Verlorenen singen: Der dir alle deine Sünden vergeben
hat (Ps 103). Das war Musik in ihren Ohren, etwa wie einst in dem der
Sünderin, zu der der Herr sagte: „Deine Sünden sind vergeben“ (
Ihr habt die Erlösung (V. 7). Sie hatten nicht nur Vergebung ihrer Sünden, sondern waren Erlöste, Befreite von einstigen Gebundenheiten. Nach Apg 19,18 gaben sie frühere Sünden auf. Nachdem Israel durch das Blut des Lammes gerettet worden war, zog es aus Ägypten, schlug den Weg in das Land der Verheißung ein, ging also nicht wieder zurück zu den Fronarbeiten (2. Mose 12). Erlöste leben nun Gott nicht mehr in Gebundenheiten wie Zorn, Zank, Geldliebe, Fleischeslust; sie sind losgekauft (Kol 3,5ff).
Ihr seid versiegelt (Vers 13). Saulus selbst, der nach Apg 9 Vergebung erhalten hatte, empfing den Heiligen Geist (Apg 9, V. 17). Die Versiegelung geschieht bei der Wiedergeburt (Joh 3,5; Tit 3,5).
Ihr habt ein Unterpfand (V. 14). Ein Pfand ist eine Hinterlage, eine Garantie. Ein nicht geradezu schönes Bild dafür finden wir in 1. Mose 38. Das Pfand in der Hand der Tamar, das sie von Juda empfangen hatte, rettete sie vor dem Tode. Der Verkläger, der sie umbringen wollte, mußte schweigen. Unser Pfand, der Heilige Geist, ist die absolute Garantie zur ersten Auferstehung (Röm 8,11). Weil Christi Geist in uns wohnt, sind wir auf ewig Sein (Kol 1,27).
Ihr habt ein Erbteil erlangt (V. 11). Sie waren nicht nur Kinder, sondern Erben eines unbeschreiblich schönen Erbteils geworden (1Pet 1 4; Röm 8,17). Schon jetzt rühmen wir uns unseres Erbes und sagen: „Mir ist ein schönes Erbteil geworden.“ Was ist die Absicht Gottes mit all dem uns geschenkten Reichtum? Daß wir fortan Ihm leben in Heiligkeit und in Liebe zum Preise Seines Namens.