Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 10,46 ‑52 - Eine Heilung im VorbeigehenMk 10,46 ‑52 - Eine Heilung im Vorbeigehen
Ergreifend und lieblich zugleich ist die Heilung des blinden Bartimäus. Jesus ging zum letzten Male durch Jericho. Diese Gelegenheit benützte der Blinde, Heilung zu suchen und er fand sie.
Der schöne Wohnort. Bartimäus wohnte in der schönen
Palmenstadt (5. Mose 34,3). Für Bartimäus aber war sie bedeutungslos,
weil er die Schönheiten nicht sehen konnte. Die Stadt lag unter dem
Fluch (Josua 6,26). Jericho ist ein Bild der Welt, die äußerlich auch
sehr schön ist, aber sie liegt im Argen (1Joh 5,19). Sie ist
unfruchtbar wie Jericho, deren Wasser ungenießbar waren (2Kön 2,19).
Wo ist dein Wohnort? In Jericho, dieser Welt, die vergeht (
Der Zustand des Bartimäus. Markus zeigt uns sein Einst und Jetzt. Seine Blindheit und sein Erlebnis mit Jesus. Er war blind, der schönsten Gabe beraubt. Mit Blindheit bezeichnet die Schrift den inneren Zustand des Menschen (2Kor 4,4). Paulus, der selbst blind war, bekannte, daß Gott ihm die Augen geöffnet habe (Apg 26,18). Lies, was die Schrift in Off 3,17 schreibt: Er war arm, ein Bettler. Dürftig werden oft seine Einnahmen gewesen sein. Das ist der Zustand des Menschen ohne Gott in der Welt. Er ist nicht nur arm, sondern höchst verschuldet (Ps 40,13). Er muß von einer Freude zur andern laufen und bleibt unbefriedigt. Der verlorene Sohn bettelte vergebens um das Nötigste und erhielt es nicht, bis daß er heimkam (Lk 15,16.22-24): ‑ Er war hilflos. Obwohl sie zu zweit waren, konnte keiner dem andern den Weg weisen (Lk 6,39). Achtlos gingen viele an ihnen vorüber, höchstens daß man ihnen eine kleine Münze gab. Das Empfinden solcher Armen muß oft erdrückend sein. ‑ Er wurde bedroht. Als Bartimäus zum Herrn schrie, bedrohte man ihn zu schweigen (Lk 18 39). Ähnlich ergeht es dem erweckten Sünder. Er wird von Welt, Satan und seinen Nächsten gehindert, zu Jesus zu kommen.
Eine frohe Botschaft. In seinem Elend vernahm er eine gute Botschaft. Zunächst mag der Lärm in ihm äußere Hoffnung geweckt haben auf bessere Einnahmen. Zwei Möglichkeiten lagen vor ihm: Gewinn oder der Herr. Was wird er wählen? Bartimäus hatte einen besonderen Gnadentag, und den benützte er.
Eine seltene Gelegenheit. Er hörte, daß Jesus von Nazareth vorbeigehe. Richtig hören ist nötig, denn der Glaube kommt aus der Predigt. Viele hören und loben das Gehörte, aber das allein genügt nicht. Bartimäus wußte aus der Schrift, daß der Messias Blinde sehend machen kann (Jes 61; Lk. . 18). Er konnte Jesus nicht sehen, dafür benützte er seine Stimme und schrie laut, um zu Jesus zu kommen. Rechtes Hören führt zum Beten. Bartimäus schrie laut. Das mußte er des Lärmes wegen. Er wollte unter allen Umständen vom Herrn gehört werden. Jeder, der so bestimmt sein Anliegen vor den Herrn bringt, kann der Erhörung sicher sein! Es kommt sonst nicht auf die laute Stimme an. Das kranke Weib in Kapitel 5 sagte kein Wort, sondern rührte nur im Glauben Jesu Kleid an und wurde plötzlich von ihrer Plage geheilt. Der Glaube ist es, der selig macht. Jener Mann im Tempel bat kurz: Gott sei mir, dem Sünder, gnädig und ging gerechtfertigt nach Hause. Der Schächer sprach ein kurzes Gebet und erlangte das Heil. Rufe mich an, sagt der Psalmist (Ps 50,15).
Er rief zur rechten Zeit. Heut ist die angenehme Zeit, heute ist der Tag des Heils. Jesus ging nur vorbei, er blieb nicht in Jericho. Zuwarten hätte blind bleiben bedeutet. Ruft Ihn an während Er nahe ist, sagt Jesaja in Kapitel 55, 6, Die Bibel legt großen Wert auf das Heute (2Kor 6,2; Heb 3,7). Bartimäus rief im Glauben. Er nannte den Herrn „Sohn Davids“. Er erkannte Ihn als den Messias. Die Pharisäer sprachen nur entwürdigend von Ihm, aber nicht Bartimäus. Er sagte sich: einer, der so große Wunder tut, kann nur der Messias sein (Jes 35,5; Lk 1,67,70; Joh 9,33). Er bat nicht um ein Almosen wie jener in Apostelgeschichte 3, sondern um Erbarmen. Und wir? Sagen wir Ihm unsere innere Blindheit? (Off 3,17.18.) Wenn wir sie Ihm bekennen, sind wir heil (1Joh 1,7). Die Volksmenge hinderte Bartimäus, aber er schrie um so mehr. Die zu Jesus kommen, stehen vor vielen Hindernissen. Diese gilt es im Glauben zu überwinden.
Der allezeit bereite Helfer. Jesus bleibt stehen.
Nie geht er an Schreienden vorbei (Lk 17,13.14; Mt 15,22.28). Der
Herr rief ihn zu sich. Das war eine schnelle Gebetserhörung. Er wußte:
wenn Jesus mich ruft, heilt er mich! Ein reiches Angebot. Was willst du?
Herr, daß ich sehen möge. Was ist dein Begehr? (Esther 5,3)? Er gibt
nicht die Hälfte; sondern unaussprechlich mehr, sich selbst (
Die wunderbare Heilung geschah plötzlich und war gründlich. Sie schloß selbst die Heilung seiner Seele mit ein. Was tut nun der Geheilte? Das Rechte und Beste. Bartimäus folgt dem Herrn nach. Er verließ seinen altgewohnten Beruf und folgte Jesus nach. Das Evangelium läßt keinen an seinem alten Platz, es führt ihn zu neuen Aufgaben. Bartimäus war bereit, Jesus zu folgen, obwohl Er nach Jerusalem ging, um gekreuzigt zu werden. (Heb 13,13.14). Du auch?