Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Jer 8,20 - Die Ernte ist dahinJer 8,20 - Die Ernte ist dahin
Ein Klagelied des Jeremia, solcher haben wir viele von ihm. Der erschreckende Zustand in Juda war die Ursache dazu. Aber der Prophet der Tränen wie er genannt wird, gleicht hier dem Manne der Schmerzen, der auch in seinen Tagen bitter über Sein Volk weinte, er hat viel Tränen für sie geopfert, Lk 19,41 ; Heb 5,7. Der rechte Prediger des Evangeliums streut eine wahre Tränensaat aus, Ps 126. Er leidet wie Paulus für seine ungeretteten Brüder, Römer 9,1 ff. Wie Moses möchte er lieber selber sterben, als daß sie gerichtet werden, 2. Mose 32,32. Diese Klage klingt aber im wirklichen Sinne wie eine Anklage gegen Gott von Seiten Judas. Juda gab sich falschen Hoffnungen hin und die Folge war, daß sie nicht gerettet wurden. Beachten wir dies etwas näher.
Falsche Hoffnungen. Manche solcher werden in diesem Kap. genannt.
1. Juda vertraute auf Ägypten. In seiner gefährlichen Lage schaute es auf die Ägypter und meinte, sie werden kommen, um sie aus der Hand der Babylonier zu erretten. Es hatte sich aber schwer getäuscht. Ägypten steht da für diese Welt und weder sie noch ihre Kraft und Weisheit vermögen zu retten.
2. Es vertraute den falschen Propheten. Vers 11. Diese weissagten ihnen Friede. Obwohl der Feind vor den Toren stand, so vertrauten sie doch diesen Lügenpropheten und nicht dem Manne Gottes, Jeremia. So war es stets und ähnlich wird es auch in Zukunft sein, Lk 21,34; 1Thes 5,3.
3. Es verließ sich auf das Gesetz (Wort), ohne danach zu tun, Vers 8. etwa wie man heute sagt: wir lesen auch in der Bibel, wir beten auch etc. Juda meinte, aus diesem Grunde könnte es nie fehlen.
4. Es vertraute angeblich auf Gott in seiner Mitte, Vers 19. Ist nicht Jehova in Zion? Aber gleichzeitig hatten sie ihre geschnitzten Bilder, Vers 19. Sie waren wie viele unserer Tage, religiöse Leute. Gesetz und Gottesdienst ohne wahre Hingabe an Gott sind ihm ein Greuel. Juda wollte nur aus seiner traurigen Lage, aber nicht aus seinen Sünden gerettet sein. Sie wollten nicht Buße tun, und so verging der Frühling der Glaubensaussaat, der Sommer geistl. Wachstums. Die Ernte war da, aber sie blieben unversorgt. Wenn die Ernte vorüber ist, so sind wir entweder versorgt oder nicht. Juda gab sich allerlei Hoffnungen hin, nur der einen nicht, dem Opfer, das es in Buße und Glauben hätte bringen sollen. Nur Christi Opfer ist der einzige Ausweg aus Sünde, Schuld und dem kommenden Gericht.
Nicht gerettet. Trostlos klingt dieses Wort.
1. Nicht gerettet und doch, ist die Rettung für uns so teuer erworben. Jeremia bot sie damals seinem Volke oft an, aber sie nahmen sie nicht an, sondern vertrauten den falschen Propheten. Jeremia weinte über sein Volk und tat viel zu ihrer Rettung. Aber für uns, was ist für uns geschehen? Sank nicht das Weizenkorn in's Grab, um uns eine reiche Ernte zu ermöglichen, Joh 12,24. Zu unserer Rettung ließ Jesus Sein Leben, Seine Schmerzen, Tränen und Seufzer zu unserer Rettung sind uns bekannt. Wir begegnen einer reichen Liebesaussaat vom Jordan bis Golgatha. Mußt du noch klagen: „und wir sind nicht gerettet?“
2. Nicht gerettet und doch ist die Rettung umsonst. Wie in Noah's Tagen stand die Rettungsarche vor ihnen, aber sie gingen nicht ein, sie haben zu lange gewartet. Steht nicht Jesus vor unserer Tür. Off 3,20, sind wir eingegangen? Die Rettung kostet uns so wenig wie Naeman die Heilung. 2Kön 5,16; Jes 55,1. Glaube an Ihn und du bist gerettet. Es gibt nur diesen Weg, benützest Du die Rettung nicht, so wirst du wie der Landwirt nackt dastehen, dann wartet Deiner nur Zähneknirschen.
3. Nicht gerettet und doch ist Rettung so nötig. Denke an Juda, das von Nebukadnezars Heer umlagert war, dem die Rettung angeboten wurde. Sie war so nötig und nah, und doch kamen sie ins Gericht. Zedekia glaubte den Worten Jeremias, aber tat nicht danach, er glich dem Ertrinkenden, der Rettungsgürtel und Rettungsboot verschmäht. Er verachtete das Brot des Lebens und verdarb im Hunger.
4. Nicht gerettet und die Zeit geht so schnell dahin. Der Frühling deiner Jugendzeit, die Zeit der Aussaat, ist sie dahin ohne die wahre Aussaat? Der Sommer Deines Lebens ist vergangen, der rauhe Herbst und kalte Winter kommen und du bist noch nicht versorgt. Bete wie Moses, Ps 90,12. Was du zu tun hast, tue bald !
5. Nicht gerettet und Dein Leben hängt wie an einem Faden, 1Sam 20,3. Es gibt nie mehr gut zu machende Vernachlässigungen. Der große Erntetag ist nahe, die Sichel wird bald angeschlagen, Off 14,15. Bald werden die Geretteten dort in weißen Gewändern stehen und ihren Retter rühmen und Heil dem Lamme singen. Wie wird dir dann sein, wenn du nicht dabei sein kannst, sondern klagen mußt: „und wir sind nicht gerettet“!