Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 13,1 ‑17 - Ein lehrreiches SymbolJoh 13,1 ‑17 - Ein lehrreiches Symbol
Das ist die Fußwaschung. Sie führt zum lieblichsten Verhältnis des Gläubigen mit Gott, zur Gemeinschaft mit Ihm. Viele Gotteskinder haben das Zeugnis der Kindschaft (Röm 8,16), sie sind vom Herrn aufgenommen (Job. 1, 12), aller sie schreiten nicht weiter.(Heb 6,1). Sie bleiben im Vorhof, anstatt in das Heiligtum einzugehen (Heb 10,19). Es gibt mehr als Bekehrung, Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne (1Joh 1,3). Damit auch Gemeinschaft untereinander (Apg 2,42.46).
Die Fußwaschung war bekannt. Man wusch den Staub von den Füßen, ehe man ins Gemach eintrat. Wollte der Gastgeber seinen Gast ehren, so wusch er selbst ihm die Füße, wie das Abraham getan hat (1. Mose 18,4); erst nachher schritt man zum Mahl.
Der Herr stand auf vom Passahmahl, das ein Hinweis auf die Vergebung
durch das Blut ist .(2. Mose 12,13; 1Kor 5,7.8). Zuerst aß Er mit
den Jüngern das Passahlamm (Lk 22,15-18), stand auf, wusch den
Jüngern die Füße, und nachher ging er zurück zum Abendmahl (
Ein treffliches Vorbild der Fußwaschung finden wir im ehernen Becken der Stiftshütte (2. Mose 30,17-21). Am Eingang stand der eherne Altar. Er ist das Bild des Todes Christi am Kreuz. Wollte der Israelit Gott nahen, so war das nur möglich durch ein Lamm, das für ihn am Altar starb. Der Priester aber, der ins Heiligtum wollte, um Gemeinschaft am Schaubrottisch zu genießen, mußte zuvor Hände und Füße im Becken waschen, nur so durfte er eingehen (2. Mose 30,19-21). Das Blut am Altar floß zur Vergebung für den Sünder. Die Waschung am Becken aber ist den Heiligen zur Gemeinschaft gegeben. Hast du nur Vergebung oder wohnst du im Heiligtum (Ps 84,5) ?
Beachtenswert ist Jesu symbolischer Dienst (Vers 2‑5). Gemeinschaft mit Gott setzt Heiligkeit, Absonderung von der Sünde voraus (2Kor 7,1; Heb 12,14). Beachte Jesu Handeln:
Er erhob sich vom Passahmahl (Vorher von Seinem Thron.)
Er kam, um uns zu Gotteskindern zu machen (Kap. 1, 12).
Er legte Sein Oberkleid ab, Seine Herrlichkeit (2Kor 8,9).
Er umgürtete sich, nahm Sklavengestalt an (Phil 2,7).
Er goß das Wasser zur Reinigung in das Becken (Kap. 15, 3).
Er selbst vollzog die Reinigung. Hier aber ist nicht die Reinigung durch das Blut, sondern durch das Wort (Eph 5,26).
Er befähigte sie zur Gemeinschaft am Tisch mit Ihm (1Kor 11,28) und führt sie ins Allerheiligste (Kap. 14, 2).
Ein Irrtum. Viele wollen in der Fußwaschung nur eine Demutshandlung des Herrn sehen. Darum weigerte sich Petrus, vom Herrn die Füße waschen zu lassen. Ähnlich handelte der Täufer (Mt 3,14). Als aber Petrus Jesu Worte hörte, wer nicht gewaschen ist, hat kein Teil mit Mir (Vers 8) sagte er erschrocken, nicht allein die Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus erwiderte: Wer gewaschen (gebadet) ist, bedarf nur noch der Fußwaschung. Petrus war ein Gotteskind, gebadet, aber er bedurfte, wie der Wanderer, der Fußwaschung, um Gemeinschaft am Tisch des Herrn zu haben.
Wie kommt das Gotteskind zur Gemeinschaft mit Gott? Das zeigt der Herr klar in dieser Handlung. Ferner lesen wir in 1. Johannes 1,8, daß Gemeinschaft nur durch den Wandel im Licht möglich ist. Das Licht straft die Finsternis, wir bekennen die Verunreinigung. Die Folge ist Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne. Welch großes Vorrecht (Heb 10,19)!
Ein lehrreiches Beispiel haben wir in David. Durch Unwachsamkeit war er tief gefallen (2Sam 12). Anstatt seine Sünde zu bekennen, deckte er sie zu (Ps 32,3). Nachdem er sie bekannte (Vers 13), stand er auf, wusch und salbte sich; erst nachher ging er in den Tempel. Lehrreich ist die Reihenfolge, bekennen, waschen, salben und dann anbeten.
Ähnlich war es bei Petrus. Als Jesus sagte: „Was ich jetzt tue, das weißt du nicht, du wirst es hernach erfahren.“ Als später der Herr in Kapitel 21 mit Seinem gefallenen Jünger sprach, um ihn wiederherzustellen, begriff Petrus dieses „Hernach“. Petrus war zur Fischerei zurückgekehrt. Jetzt aber wiederhergestellt, darf er die Schafe Jesu weiden und seine Brüder stärken.
Jesu gegenwärtiger Dienst. Er ist in der Fußwaschung vorgebildet. Auf Erden starb Er für uns (1Pet 3,18; Phil 2,6-8). Aber droben in der Herrlichkeit lebt Er für uns (Heb 7,25). Er trägt uns auf Seinem Herzen, wie einst der Hohepriester das Volk Israel auf dem goldenen Brustschild trug. Und haben wir gefehlt, so tritt Er für uns ein (1Joh 2,1.2). Er ist uns also beides, Hohepriester und Fürsprecher.
Eine wichtige Frage (Vers 12). Jesus fragt die Jünger: „Wisset ihr, was Ich euch getan habe?“ Wenn so, dann handelt an euren Brüdern, wie Ich an euch. Er hatte sie zur Gemeinschaft mit Ihm befähigt. Nun sollen sie Schwachen zu dieser Gemeinschaft verhelfen. Gläubigen zurechthelfen ist auch unsere vornehmste Aufgabe (Lk 22,32; Gal 6,1; Jak 5,19.20; Apg 20,31). Das tun manche, aber von oben herab in Eiswasser, andere in Übereilung in zu heißem Wasser. Die Schrift aber sagt: im Geiste der Sanftmut und der Demut.