Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 15,9 - Christi Liebe zu den SeinenJoh 15,9 - Christi Liebe zu den Seinen
Bekanntlich redet der Herr in diesem Kapitel im Bilde von Weinstock und Rebe. Er vergleicht sich mit dem unansehnlichen Weinstock, an dem wir die Reben sind aus Ihm (Hes 15,2). Damit zeigt Er unsere enge Verbundenheit mit Ihm, sowie unsere Abhängigkeit von Ihm an. Zugleich lehrt Er uns, daß wir getrennt von Ihm nichts sind. Die neue Verbindung mit Ihm brachte uns zurück zum Vater (1Pet 3,18). Unsere Gemeinschaft ist so mit dem Vater und mit Seinem Sohne (1Joh 1,3). Christi Liebe zu uns, den einst Verlorenen, hat Erstaunliches vollbracht.
Die einzigartige Liebeserklärung Christi. Wir alle wissen, wie wohltuend das Wort: „Ich habe dich lieb“ klingt. Was aber erst, wenn es von den Lippen Jesu kommt! Er sagt: „Wie mich mein Vater geliebt hat, so liebe ich euch, bleibet in meiner Liebe.“ Der Inhalt des Evangeliums lautet: „Gott ist Liebe“ (1Joh 4,19). Diese Liebe offenbarte Er durch Christi Fleischwerdung, durch Seinen Tod am Kreuz. Wer kann ergründen, was diese Erniedrigung, unser sündliches Fleisch anzunehmen, für Ihn bedeutete? Er, der Gott über alles ist, stieg tief hinab (Phil 2,6-8). Schon der erhabene Name, den Gott Ihm gab, Jesus, Retter, Seligmacher besagt alles. Als dieser Retter stieg Er hinab zum Tiefstgesunkensten, so daß Seine Feinde sagten: „Dieser nimmt die Sünder an“ (Lk 15,2). Er trug ihre Krankheiten und nahm auf sich ihre Schmerzen. Er ging einher und tat Gutes (Apg 10,38). Er vergab nicht nur ihre Sünden, sondern trug sie selbst auf das Kreuz. Beachte ferner:
Sein großes Werk. Er beseitigte den Fluch der Sünde (Gal 3,13). Er wandelte Tod und Hölle in eine Fülle von Segnungen um. Er hat unseren großen Feind geschlagen und einen Triumph aus Ihm gemacht. Beachten wir ferner:
Die großen Verheißungen, die aus dieser Liebe fließen. Er hat uns gesegnet mit allerlei geistlichen Segnungen (Eph 1,3-14). In Seiner Liebe schenkte Er uns alle Sünden und gab uns Friede, Freude, ewiges Leben, den Heiligen Geist. Groß ist:
Seine tägliche Fürsorge. Er ist mit all unseren täglichen Bedürfnissen vertraut. Kein Haar fällt von unserem Haupte ohne seinen Willen (Röm 8,31). Erstaunlich ist:
Das zukünftige Vorhaben Seiner Liebe. Er ist hingegangen, uns Stätten zu bereiten, und kommt wieder, um uns dahin zu bringen. Unserer harrt Größeres, als was je ein Auge gesehen oder ein Ohr gehört hat (1Kor 2,9; 1Pet 1,4; 1Joh 2,2). Die Dauer Seiner Liebe währt von Ewigkeit zu Ewigkeit (17, 24; Spr 8,23-31; Jer 31,1; Jes 49,15).
Der unfaßliche Vergleich der Liebe Christi. Gleichwie der Vater mich geliebt hat, also liebe ich euch. In mancher Hinsicht konnte der Väter den Sohn nicht so lieben, wie Jesus uns liebte. Jesus bedurfte nie des Erbarmens, keiner Vergebung, keiner Langmut wie wir. Der Vater liebte den Sohn mit unaussprechlicher Liebe (Jes 42,1). Er nennt Ihn Meinen Auserwählten. Anläßlich der Taufe und der Verklärung bezeugte der Vater, daß Er all Sein Wohlgefallen an Ihm gefunden habe (Mt 3,17; 17,5). Und ebenso wie der Vater Ihn liebte, liebt Jesus uns.
Wem machte Jesus diese Liebeserklärung? Denen, die einst Seine Feinde
waren, die Ihn der Sünde wegen ans Kreuz schlugen. Uns liebte Er so
sehr, daß Ihm kein Opfer zu groß war (Gal 2,20). In Seiner Liebe hat
Er uns von unsern Sünden gewaschen und zu Königen und Priestern gemacht
(Off 1,5; Kap. 13,5). Der Vater liebte den Sohn allezeit (10, 1.7).
In gleicher Weise sind wir in Sein Herz eingeschlossen (13, 1;
Der Vater war stets beim Sohne. Die Jünger verließen Ihn, nicht der Vater (16, 32). Ebensowenig verläßt Jesus uns.
Der Vater hörte den Sohn allezeit (11, 32) und uns hat Jesus die Zusicherung erhörlichen Gebetes gegeben (14 13).
Der Vater hat alles dem Sohne gegeben (3 35). In 1. Korinther 3,22 lesen wir, daß Er uns alles ist (Röm 8,17).
Der unbeschreibliche Lohn der Liebe. Der Vater gab dem Sohne den Namen über alle Namen. Den Überwindern sagt Jesus, daß Er den Namen des Vaters, Seinen neuen Namen und den Namen der himmlischen Stadt auf sie schreiben werde. (Off 3,12): Nimm dir Zeit, über solche Ehrung nachzudenken, und ehre den Herrn in deinem ganzen Dasein. Der Vater hat dem Sohne Seine Herrlichkeit gegeben (Joh 17,22) und diese gibt Er uns.
Eine wichtige Ermahnung. Bleibet in meiner Liebe. Man muß sich fragen, ob angesichts solcher Liebe und Gnade noch eine Ermahnung nötig ist. Der Herr weiß, wie Satan und die Welt uns von Ihm wegziehen möchten. Darum auch die Ermahnung: „Habt nicht lieb die Welt.“
Sinne über diese Liebe bei Tag und Nacht. In einer rechten Ehe wächst die gegenseitige Liebe. Und so die unsere zu Ihm, je mehr wir Ihn kennen und Seine Gedanken über uns. Laß diese Liebe in deinem Herzen überströmen (Phil 1,9). Wandle in dieser Liebe gleich wie Christus (Eph 5,1). Laß sie deine einzige Triebkraft sein (2Kor 5,14).
Ich will anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.