Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
2Kön 22-23 2Chr 34-35 - Das Leben des Königs Josias2Kön 22-23 2Chr 34-35 - Das Leben des Königs Josias
In den folgenden 10 Blättern wollen wir uns in aller Kürze mit dem Leben und Wirken des Königs Josia, dem großen Reformator Judas, befassen. Dieses Lebensbild gehört zu den wenigen der Schrift, ‑von dem uns mit Ausnahme eines Falles nur gutes gesagt wird. Die 2 Aussprüche über ihn „Er tat was recht war in den Augen des Herrn“ und wiederum „Seines gleichen war kein König“, 2Kön 23,25 zeigen, daß er selbst David den Mann nach dem Herzen Gottes, übertroffen hat. Das Wort über ihn „Er wich nicht zur Rechten noch zur Linken“, zeigt uns seinen hohen und geraden Charakter. Einem Leben, dem die Schrift ein so seltenes Denkmal setzt, sollten wir darum unsere Aufmerksamkeit schenken.
1. Josias erstes Erwähnen. Wenn wir 1. Könige 13,1-2 lesen, dann tritt plötzlich ein mutiger Mann vor uns mit einer erschütternden Botschaft. Der junge mutige Prophet hat, nebenbei gesagt, viel ähnliches mit Josia selbst, sowohl mit seinem Leben wie in seinem Sterben. Im 2. Vers weissagt er von Josia und seiner großen Reformation. Wie uns durch den Mund des Hl. Geistes über den Täufer und fein Wirken wunderbares zuvor gesagt ist, so wird auch Josia 3 Jahrhunderte zuvor erwähnt. Wir staunen über solche Tatsachen. Doch ist es nicht weit staunenswerter, wenn wir über uns in Eph 1,4 ff. lesen, daß Er uns auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, und uns bestimmt hat zur Sohnschaft etc. Des Josia gedenkt Gott einige Jahrhundert vor seinem Erscheinen, unser aber, der Glieder Seines Leibes, hat Er von Grundlegung der Welt gedacht. Welch anbetungswürdige Tatsache!
2. Josias Herkunft. Ein König Judas aus dem Hause Davids. Welch noble Abstammung! Jedoch sein Vater und Großvater waren ganz anderer Art. Wer hat nicht mit Abscheu das Leben seines Großvaters Manasse und das seines Vaters Amon gelesen. Von Manasse wird uns aber dann doch noch eine Bekehrung berichtet. Sein Vater Amon, ein sehr gottloser Mann, regierte nur 2 Jahre und wurde von seinen Knechten im Alter von 24 Jahren ermordet, als Josia selbst nur 8 Jahre alt war. Welch schreckliche und schmerzliche Erfahrung für Josia.
Sein Großvater Manasse, der Goliath unter den gottlosen Königen Judas, hatte das Land in den furchtbarsten Götzendienst gebracht, in dem nun Josia sein Volk vorfand. So schrecklicht das Leben Manasses nun auch war, so wird uns doch am Ende seine Bekehrung berichtet (2Chr 33,12-20), und wir dürfen annehmen, daß diese das junge Gemüt des Josia ergriffen haben muß.
3. Seine Zeit. Sie war mit die trübste in der Geschichte Judas. Die Zustände jener Tage waren kurz gejagt:
a) Tage größten Abfalles. Wenn nichts blühte, so blühte der Götzendienst. Jehova war abgesetzt, der lebendige Gott war dem Volke durch das gottlose Leben der Könige und Fürsten geraubt worden. Wir lesen nichts von einem Altar des Herrn, aber von den Altären der Baalspriester etc.
b) Tage ohne Wort Gottes. Das Buch des Gesetzes hatte man abgetan. Wo kein Wort Gottes ist, da regiert notwendigerweise Sünde und Götzendienst irgend welcher Form. Das Wort ist das Licht und weil dieses fehlte, so herrschte Finsternis.
c) Tage, in denen das Haus Gottes wüste lag. Jenes Haus, in dem Jehova wohnen sollte, war geschlossen und die Lichter erloschen. Von hier wollte Gott sich seinem Volke offenbaren, somit war das Volk ohne Offenbarung , ohne Altar um Sühnung zu tun. Welch traurige Zeit! 2. Mose 25,8. d) Es war die letzte Zeit. Kurze Zeit nach Josia wurde Juda nach Babel geführt.
Gleicht nicht unsere Zeit in jeder Weise der Zeit Josias? Ist nicht der Abfall von der Wahrheit erschreckend um uns herum? Das bezeichnet die Schrift als Zeichen des Endes, 2Tim 3,1. Und obwohl noch nie so viele Bibeln in der Welt waren, wie gegenwärtig, so redet doch die Allgemeinheit davon, wie Israel in der Wüste: „Uns ekelt vor dieser elenden Speise“, 4. Mose 21,5. Und was sollen wir von der Gemeinde Gottes sagen? Finden wir nicht auch hier wieder den Charakter des Endes? Laodizäa ist die Gemeinde der letzten Zeit, Off 3,14-22. In dieser Zeit fand Gott einen Mann ungeteilten Herzens und schenkte eine der schönsten Erweckungen. Mögen diese Tatsachen zu uns reden und uns zu ähnlicher Hingabe an Gott veranlassen.
4. Seine Tätigkeit. Da wir dieser in den folgenden Blättern besondere Aufmerksamkeit schenken werden, so sei nur kurz gesagt, daß sich seine Tätigkeit in einer großartigen Reformation zeigte. Sie war zunächst eine große Reformation nach innen. Wir denken dabei an Josias Buße. Das Gericht fängt stets an am Hause Gottes. Will der Einzelne Segen spenden, so muß er erst zerbrochen werden, und will die Gemeinde die Welt zur Buße führen, so muß sie erst selbst wie Josia zur Schrift zurückkehren und Buße tun. Die folgenden Blätter werden uns darüber mehr Aufschluß geben.