Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 13,1 - Unendliche LiebeJoh 13,1 - Unendliche Liebe
Christi Erdenleben nahte dem Ende zu. Dabei beschäftigte Ihn hauptsächlich die Jünger, die Er zurückließ. Die Stunde, zurück ins Vaterhaus zu gehen, nahte, aber vor Ihm lag noch die Stunde, vor der Ihm bangte (12, 27). Stunden des Abschieds sind meistens mit Tränen verbunden. Etwa wenn ein Familienglied für lange Zeit das Vaterhaus verläßt, oder der Vater in den Krieg zieht.
Lieblich klingt der Ausdruck „die Seinen“. Er braucht noch eine andere Benennung für sie. Er nennt sie Seine Freunde, Seine Brüder, Seine Schafe. Überströmende Liebe und Zuneigung spricht aus all diesen Worten.
Warum gibt Jesus Seine ganze Liebe den Seinen? Sind
nicht alle Engelmächte, Fürstentümer und Gewalten Sein Eigentum? Sind
sie nicht von Ihm und für Ihn geschaffen? (Kol 1,16.) Ausgerechnet
wir, die wir Seine Feinde waren, liebt Er so unendlich; sie sind Sein
wertvollster Besitz, den Er in der Welt zurückläßt. Eine rechte Mutter
liebt alle Kinder, aber ihr Herz schlägt wärmer, wenn sie sagt, mein
Kind. So und mit noch viel innigerer Liebe spricht der Herr von den
Seinen. Er liebt sie darum, weil sie Ihm vom Vater gegeben wurden. In
Kapitel 17, 2 nennt Er sie des Vaters Gabe (6, 37. 39; 10, 29). Sie sind
Ihm als Siegesbeute für Seine Todesschmerzen gegeben worden (
weil Er sie teuer erkauft hat (
weil sich die Seinen ‑Ihm hingaben (2. Kor, 8, 5; 1Thes 1,9). Sie lieben Ihn, weil Er sie zuerst geliebt hat (1Joh 4,19). Leider liefern sich Ihm viele nicht ganz aus. Andere geben sich ganz dem Herrn hin, wie die Jünger, die bereit waren, Seinetwegen alles zu verlassen (Mt 19,27), dem Lamme zu folgen, wohin es geht (Off 14,4). Er liebt sie:
weil sie Sein Bild tragen, Seine Brüder
sind (2Kor 3,18). Er wohnt selbst in ihnen (
Ihrer gegenwärtigen Stellung. Die Seinen stehen in einer Welt voller Feinde wie einst Israel vor Kanaan (5. Mose 7,1). Wir sind in einer Welt, in der Satan Fürst ist und seinen Thron hat. Satan, die Welt und unser eigenes Fleisch sind unsere Feinde. Der Herr nimmt uns nach unserer Bekehrung nicht hinweg, wiewohl Er sich sehr nach uns sehnt (Joh 17,24). Vielmehr betet Er für unsere Bewahrung vor dem Bösen und vor der Welt (17,. 11. 15). Sie selbst lassen sich nicht mehr von der Welt blenden, etwa wie Lots Weib oder Demas (1. Mose 19,26; 2Tim 4,10), weil sie ihr Ende kennen (1Joh 2,17).
Er hat sie gezeugt, deshalb nimmt Er sich ihrer an und nährt sie wie eine Mutter (1Pet 2,2; 1Thes 2,7). Er ist besorgt um ihre Fortschritte. Sie sollen hingelangen zum vollkommenen Wuchse in Christo (Eph 4,13-15; Kol 1,11). Er will dereinst die Seinen vor den Vater stellen wie eine keusche Jungfrau (Eph 5,26.27; 2Kor 11,2). Zu diesem Zweck bedürfen sie der Erziehung durch Sein Wort und den Heiligen Geist. Er liebt sie:
Seiner selbst wegen. Um Sein angefangenes Werk an ihnen zu vollenden
(Phil 1,6). Er ist zurückgekehrt ins Vaterhaus und hat uns als
Botschafter an Seiner Statt zurückgelassen (2Kor 5,20; Apg 1,8;
Mt 28,19). Sie sollen Seinen Namen überall hintragen und
verherrlichen; wie Er selbst. das dem Vater gegenüber getan hat (
Um der Welt wegen. Was die Welt heute braucht, ist
Jesus. Satan hat sie verblendet, aber wir sollen ihr durch Tat, Wort
und, Wandel die Augen öffnen, damit sie sich zu Jesus bekehren (2. or.
4, 4; Apg 26,18). Die Welt geht in Fäulnis über, aber die Seinen sind
das Salz der Erde, um die Fäulnis aufzuhalten (Mt 5,14;
Christi bleibende Liebe. Wir lieben. die einen; am andern aber erleben wir Enttäuschungen, darum schwindet oft unsere Liebe. Nicht so unser Herr. Er liebt die Seinen bis ans Ende. Er liebt sie selbst dann, wenn sie untreu sind (2Tim 2,13). Seine Liebe ist vollkommen. Höchst beachtenswert ist Kapitel 13. Er zeigt den Verräter an, sagt den Fall des Petrus voraus, sowie das Versagen aller Jünger (Mt 26,56). Jesus blickte noch den Petrus mit bespienen Augen liebevoll an und, gleich nach der Auferstehung erschien Er ihm (Kap. 21; Mt 16,7). Als Schlußakt Seiner Liebe hob Er Seine Hände auf und segnete sie (Lk 24,50). Und so liebt Er dich und mich bis ans Ende. Vergiß nie: daß Seine Liebe alles übersteigend ist (Eph 3,18-21); daß sie nichts auslöscht (Hld 8,6; Joh 15,13) ; daß sie ewig währt (Jer 31,3). Nun lebt Er droben und denkt in Seiner Liebe beständig an die Seinen (Hehr. 7, 25). O daß wir beständig in Seiner Liebe blieben (15, 9) und sie nie verlassen (Off 2,4), vielmehr in ihr wandeln (Eph 5,2).