Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Heb 1,1 - Die siebenfache Herrlichkeit ChristiHeb 1,1 - Die siebenfache Herrlichkeit Christi
Der Hebräerbrief unterscheidet sich dadurch von allen andern Briefen, weil er keine Anrede hat, etwa wie die andern Briefe, die an bestimmte Gemeinden gerichtet sind. Er beginnt mit dem erhabenen Wort „Gott“, ein Vorzeichen dafür, daß etwas besonderes folgt. Der Brief hat auch keine Unterschrift. Persönlich glaube ich, daß Paulus ihn geschrieben hat. Aber das eine Wichtige lesen wir, „Gott hat geredet“. Im Alten Testament sprach Gott durch die Propheten, anfangend mit Henoch, dem ersten aller Propheten (Jud 14, 15). Keiner wird mit Namen genannt, damit der eine Name Jesu hervortrete (Mt 1,21; Apg 4,12). Er hat in diesen Tagen zu uns geredet im Sohn; der Sohn soll den Lesern groß gemacht werden. Achte wann Er am Ende der Tage redete. Zu wem Er redete ‑ zu gefährdeten Judenchristen, die des Sohnes wegen alles verloren hatten und in Gefahr standen, zurück zum Judentum zu kehren.
Beachten wir kurz die sieben Herrlichkeiten des Herrn.
1. Der kommende Herrscher des Universums. Den Er gesetzt hat zum Erben aller Dinge (V. 2). Beachtenswert ist, daß nicht irgend eine Großtat des Herrn etwa Kreuz oder Auferstehung genannt werden, sondern daß der Mann des Kreuzes direkt auf dem Thron des Vaters sitzt. Große Umwälzungen finden zu allen Zeiten statt aber Sein Thron besteht ewiglich (Lk 1,33). Er ist der von Gott bestimmte Herrscher und warum das? Weil Er sich selbst erniedrigte (Phil 2,5-11). Das Größte, was wir dabei beachten sollten ist, daß Der, der auf dem Throne sitzt, mich liebt und ständig meiner gedenkt. Er ist ferner:
2. Der Schöpfer der Welten (V. 2). Durch Den Er auch die Welten gemacht hat. Am Anfang schuf Er die Himmel und die Erde und am Ende wird Er einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Alles ist durch Ihn gemacht (Joh 1,3; Kol 1,16; Heb 11,3), und dieser mächtige Schöpfer nennt uns Freunde (Joh 15,14).
3. Sieh wer Er ist. Ein doppelter Ausspruch beschreibt Ihn, a) Der Abglanz der Herrlichkeit Gottes. Er selbst ist die. Aus strahlung Gottes. Niemand hat jemals Gott gesehen, aber wir sehen Ihn im Sohne (Joh 1,18; 14,9). Wie die Sonne ihre Strahlen in jeden Winkel sendet, so sehen wir im Sohne, wohin wir blicken, die Ausstrahlungen der Liebe Gottes. In Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit (Kol 2 9). b) Der Abdruck des Wesens Gottes. Einst fragte der Herr: Wes ist das Bild? Die Antwort lautete: des Kaisers. Im Herrn sehen wir den Abdruck Gottes, der sich selbst auf uns ausprägt (2Kor 3,18). Paulus durfte sagen: Seid meine Nachahmer, gleichwie ich Christi. Hat das Gott bei dir und mir erreichen können? Der Herr ist weit mehr.
4. Der Erhalter aller Dinge (V. 3). Der alles, ja selbst dich und mich trägt. Nicht nur das rein Sichtbare, sondern das Unsichtbare. Die Wissenschaft zählt 150 000 000 Sterne und Er kennt sie alle mit Namen (Ps 147,4). Was uns noch größer erscheint, ist, daß Er dich und mich mit Namen kennt (Jes 43,1). Das hat Er schon vor Grundlegung der Welt getan (Eph 1,4). Er sichert uns Seine Gegenwart bis ans Ende zu und bewahrt uns (Jud 24)‑.
Der Tilger unserer Sünden (V. 3). Er tilgt sie durch sich selbst. Beachte dabei dreierlei: a) Sünde, säge ist zu allen Menschen durchgedrungen; alles ist durch sie verunreinigt, selbst die Himmel. Darum ist auch Jesus in den Himmel selbst mit Seinem Blut eingegangen (Heb 9,24). Am Kreuz wurde Er zur Sünde gemacht, nahm aller und alle Sünde auf Sich (2Kor 5,19.21; Jes 53): b) Er bewirkte die Reinigung. Doch wie? Durch Seine furchtbaren Leiden. Als der Herr starb, starben, wie Josephus sagt, zugleich etwa 250 000 Lämmer. Doch diese große Zahl vermochte niemals die Sünde der Welt zu tilgen. Er aber hat für immer die Reinigung durch Sein Blut vollbracht, und das tat Er so gründlich, daß kein Gedenken mehr an sie ist. Er gedenkt unserer Sünde nicht mehr. Mit einem Opfer hat er uns auf immerdar vollkommen gemacht (Heb 10,14). Welch ein Wunder der Gnade! c) Einsamkeit. Er tat es durch sich selbst. Als Er die Erde gründete, jauchzten die Engelfürsten (Hiob 38,7). Als Er aber unsere .Sünde trug, war Er allein. Einsam in Gethsemane und am Kreuz. In Ps 102 sind Seine Gefühle ausgedrückt (Ps 88,19), bis Er den lauten Schrei ausstieß: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“
Der erhabene Herr der Herrlichkeit (V. 3). Er hat
sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe. Gott selbst hat Ihn
gemacht zum Herrn und Christus über alles (Apg 2,36). Hienieden sagte
Er: Die Füchse haben Gruben, die Vögel unter dem Himmel haben Nester,
aber der Sohn des Menschen hat nicht, da Er Sein Haupt hinlege (
7. Der kommende Herrscher (V. 6). Sein Thron besteht
von Ewigkeit zu Ewigkeit, obwohl Er für kurze Zeit niedriger als die
Engel war. Bald wird Er erscheinen in Macht und Herrlichkeit (