Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 20,19 ‑22 - Eine gesegnete VersammlungJoh 20,19 ‑22 - Eine gesegnete Versammlung
Das wird stets die sein, wo Jesus in der Mitte ist (Mt 18,20). Das war hier der Fall. Jesus erschien den Jüngern.
Der Zeitpunkt des Erscheinens. Am Auferstehungstage. Die Jünger waren beisammen und unterhielten sich über alles, was geschehen war (Lk 24,17). Christen kommen gern zusammen, um sich mit Jesus und Seinem Wort zu beschäftigen (Apg 2,42; Heb 10,25). In der hier genannten Versammlung waren nur zehn beisammen, Thomas fehlte und verpaßte viel. Die Jünger beschäftigten sich mit ihrem geliebten Herrn.
Wer und was ist der Gegenstand in unsern Zusammenkünften? Ist es
allein Jesus und Sein Wort? Er weilt gern inmitten der Brüder (
Ein Zusammenkommen berufener Männer. Sie sollten die Träger
des neuen Zeitalters sein. Sie kamen sich gering in ihren Augen vor, das
besonders wegen ‑ihres Versagens. Dazu waren sie voll Furcht, aber
gerade solche Menschen erwählt Gott. Ermacht aus dem etwas, was nichts
ist (1Kor 1,26-31). Das sehen wir schon in der Schöpfung. Die Erde
war wüst und leer, aber Er machte ein Meisterwerk aus ihr (
Es war eine geheime Versammlung. Aus Furcht vor den Juden waren die Türen verschlossen. Sie fürchteten, es könnte sie die Tempelwache (Apg 5,26) gefangen nehmen und wie ihren Herrn ans Kreuz schlagen. Wer wollte sie deshalb tadeln oder sie gar Feiglinge nennen? Das haben laut Heb 11,37.38 viele andere zu allen Zeiten getan und das mit Recht (Mt 10,23).
Sie fand zur Abendzeit statt. Tagsüber gingen sie wohl ihrer Arbeit nach (21, 3). Sie sprachen gewiß über ihren abwesenden Herrn. Sie werden Rückblicke gehalten haben, besonders über die Gefangennahme und die darauffolgende Kreuzigung. Auch wird sie das ihnen unfaßbare Erlebnis und Zeugnis der Maria Magdalena beschäftigt haben. Während dieser Unterhaltung trat Jesus in ihre Mitte. Diese Erscheinung war schon die fünfte am Auferstehungstage. Stark war des Herrn Sehnen nach den Seinen und das ist es bis heute (13, lb).
Das Wunder bei Jesu Erscheinung. Er kam hinter die verschlossene Tür. Für Ihn gibt es keine verschlossene Tür, nur Menschen verschließen sich selbst die Tür (Off 3,20). Ihn kann nichts von den Seinen trennen (Röm 8,‑35). Das erlebten die Jünger nicht nur an jenem Abend, sondern öfters. Man denke an Apg 5,19, da der Engel des Herrn den Aposteln die Gefängnistür öffnete. Das erlebte auch Petrus nach Apg 12,7. Paulus erfuhr ähnliches auf hoher See (Apg 27,23). Der Herr ‑offenbart sich gern hinter verschlossener Tür (2Kön 4,4). Da zu weilen hat Er uns sogar befohlen (Mt 6,6). Bis heute geschehen große Wunder, die ihren Ursprung hinter verschlossener Tür haben. Benützen wir sie auch?
Der Segen der Erscheinung Christi. Er war ein vielfacher. Ihre Traurigkeit wurde in Freude verwandelt (Ps 34,5). Jesu Friedenspruch muß sie besonders ermuntert haben. Sie hatten eher einen Tadel von Ihm erwartet als diesen Gruß. Er hatte durch Sein Kreuz Friede gemacht (Kol 1,20). Am lautesten sprachen sie Seine Wunden an, nicht nur, daß sie dadurch überzeugt waren, daß Er es sei, sondern daß sie durch dieselben geheilt waren (Jes 53,5). Sein Erscheinen wirkte weit mehr. Austreibung jeglicher Furcht (Lk 24,38). Als Er den Jüngern auf dem See nahte, schrien sie vor Furcht (Mt 14, 2fi). Sein Kommen, Seine Nähe, Seine Liebe treibt jede Furcht aus.
Befreiung von ihrem belasteten Gewissen. Sie hatten Ihn in größter Not allein gelassen. Während Er betete, schliefen sie (Mt 26,40). Bei der Gefangennahme flohen sie (Mt 26,56). Und auf Golgatha zeigte sich nur einer Johannes. Es erging den Jüngern wie David (Ps 32,4). Trotz alledem hören sie Sein ermunterndes Wort «Friede“.
Ein unvergeßlicher Blick. Damit auch keinerlei
Zweifel in den Jüngern aufsteige, daß es nur ein Geist sein könne, der
ihnen erschien, zeigte Er ihnen Seine Hände und Seine Seite. Sie sollten
nicht nur den Segensspruch „Friede“ hören, sondern den Grund sehen auf
dem dieser Friede ruht (Kol 1,20; Jes 53,5). Nichts sprach
deutlicher und eindringlicher zu ihnen als Seine durchgrabenen Hände. Es
waren dieselben Hände, die oft auf Kranken und Kindern ruhten (
Ein neuer Auftrag (V. 21). Er war unvergleichlich groß. Achte: Gleich wie Mich der Vater gesandt hat, so sende Ich euch. Dazu kam ein neues Erlebnis. Er blies sie an und sprach: Nehmet hin Hl. Geist. Das noch Größere, um ihren Auftrag erfüllen zu können, folgte bald (Apg 2,4). Bei der Schöpfung blies Gott Seinen Odem in den Menschen, dadurch wurde er eine lebendige Seele. Nur das Leben aus Ihm belebt den Christen. Wir können lange in eigener Kraft predigen, wo aber der Odem Gottes herbeigerufen wird wie das Hesekiel tat, entsteht neues Leben (Hes 37,9). Die Erlebnisse der .länger sind gewiß nicht einmalig, sondern für alle Zeiten.