Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 6-9 - Das Leben Noahs1Mo 6-9 - Das Leben Noahs
Die Absicht auf diesem und den folgenden Blättern etwa über Noahs Leben zu schreiben, nötigt uns durch Jahrtausend hindurch in die Urzeit zurückzukehren. Dort liegt vor uns das Buch von Adams Geschlechtern, 1. Mose 5,1. Wir lesen vom Geschlecht der Sethiten, in deren Reihen auch Noah als zehnter steht, es ist das Geschlecht des Glaubens. Wenig wissen wir von seiner Jugendzeit, nur das eine, daß er der Sohn gottesfürchtiger Eltern war, aus dem Geschlecht der Sethiten, die nach 1. Mose 6,2, Söhne Gottes genannt werden. Im Blick auf den Herrn wollen wir uns mit diesem Leben beschäftigen, wobei wir folgendes beachten:
1. Sein Name. Noah bedeutet „Trost, Ruhe“. Dieser Name, den ihm sein Vater gab, wirft ein helles Licht auf die Trost- und Ruhelosigkeit jener Tage, und auf das tiefe Bedürfnis und Verlangen nach Trost und Ruhe. In dieser Namengebung liegen einige wichtige Tatsachen. a) Ein Bekenntnis. 1. Mose 5,29. Der der Sünde wegen verfluchte Erdboden, Kap. 3, 17, wird nur mit großer Mühe seinen Ertrag gebracht haben. In den Folgen der Sünde sieht erst der Mensch die verlorenen Vorrechte. Indem sie dem Sohne den Namen Noah gaben, bekannten sie ihre Sehnsucht nach Rettung aus diesem Zustande. Sie machten es nicht wie die Kainiten, die den Glauben an Gott längst aufgegeben und in moderner Zivilisation, Städtebau und musikalischer Unterhaltung (Kap. 4, 17‑21) ihre Zerstreuung suchte b) Neue Hoffnung. Zuerst finden wir sie bei Eva (Kap. 4, 1), doch sie wurde getäuscht, nun aber erblickt Lamech in seinem Sohne diese Hoffnung, und im gewissen Sinne kam sie mit Noah, denn nach der Flut wurde der Fluch sehr gemildert Kap. 8, 22. c) Aussichtsreicher Trost. Dieser wird uns trösten. Dis Worte enthalten mehr als er damals dachte, nämlich Trost für seine Tage. Denn Noah, der in vieler Hinsicht ein Vorbild auf Christum ist, wurde der Retter der Menschheit. Unser Noah (Jesus Christus) ist's, der uns wahre Ruhe brachte, der all' unsere Lasten und Leiden auf sich nahm, der uns der Gott alles Trostes ist, 2Kor 1,4, und der uns wie Noah zu wahrer Ruhe auf neuer Erde bringen wird.
2. Seine Zeit. Mit Noah begann eine neue Zeit und ein neuer Geschichtsabschnitt der Menschheit. Diesem neuen Anfang widmete Moses 4 Kapitel. Auch Jesus, Petrus und der Hebräerbrief gaben uns hierzu wichtige Ergänzungen. Sehr wenig wird uns von Adam bis zur Geburt des Noah berichtet, da plötzlich vernehmen wir etwas von der Härte und Mühe des Menschen aus dem Munde Lamechs, sowie von der Trost- und Ruhelosigkeit jener Tage, Kap. 5, 29. Aber gleichzeitig steht vor unseren Augen jene schreckliche Abwärtslinie, das fortschreitende zunehmen des Bösen. In Noahs Tagen hatte jene vorsintflutliche Haushaltung ihren Tiefstand erreicht und drängte zum Abschluß. Das beleuchten blitzartig die verschiedenen Berichte der Schrift. a) Der Bericht Moses, Kap 6, 5‑7, zeigt uns, in welchen Sündentiefen die Welt sich befand, und wie sehr dies Gott bis in Sein Herz hinein schmerzte. Die Tatsache, daß Gott eine so beispiellose Katastrophe über die Welt, die Er liebt, hereinbrechen ließ, besagt alles. In dieser Zeit lebte Noah und in dieser fand er Gnade bei Gott, wandelte er mit Gott und in dieser zeugte er für Ihn. b) Der Bericht Jesu in Mt 24,37-38 und Lk 17,26-27 zeigt uns, wie gottlos die Menschen jener Tage waren. Sie ließen Gott ganz auf der Seite, waren ablehnend gegen Gott, und mißachteten das größte Zeichen jener Tage, die Arche. Sie lebten in der Augenlust, Fleischeslust und der Hoffart des Lebens. c) Der Bericht des Petrus in 1. Petrus 3,20. Dieser sagt uns kurz und bündig in zusammenfassendem Sinn, daß die Menschen ungehorsam waren in den Tagen Noahs, als bis Arche zugerichtet wurde und die Langmut Gottes harrte. So blieb denn kein anderer Ausweg, als der der Flut übrig. 1. Petrus 3,20. d) Zum Schluß sei noch auf den kurzen Bericht in Heb 11,7, hingewiesen. Er 3eigt uns nicht das Verderben jener Zeit, sondern Noahs Verhalten inmitten jenes Niederganges. Abseits von allem Weltglanz und Weltgetümmel steht er da als ein Prediger der Gerechtigkeit, wodurch er die Welt verurteilte. Dies brachte ihm sicher ihre Ungunst und ihren Haß ein, aber auch die Gnade und volle Zuneigung und liebe Gottes. Er widersetzte sich gegen eine Zeitströmung, die alles Sittliche und göttliche mit unheimlicher Urgewalt hinabriß. Einziger aber auch völlig genügender Halt ist ihm allein Gott. Noahs Tage werben sich in weit größerem Umfange wiederholen, wir meinen die Tage des Menschensohns, darum laßt uns gewappnet sein mit demselben Sinn. 1. Petrus 4,1.