Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 2,23 ‑28 - Der Herr des SabbatsMk 2,23 ‑28 - Der Herr des Sabbats
Die Pharisäer klagten den Herrn wegen Sabbatübertretung Seiner Jünger
an. Die Anklage galt zunächst nicht den Jüngern, sondern dem Herrn
selbst. Öfters wurde Er wegen Sabbatverletzung angeklagt (
Ein Gang durch ein Saatfeld. Meister und Jünger gingen durch ein Kornfeld. Die Jünger hungerte, und wohl auch den Herrn. Leicht hätte der Herr den Hunger durch ein Wunder stillen können. Aber das tat Er nicht. Der Gläubige kann beides, hungern und satt sein (Phil 4,12).
Ein neuer Angriff (V. 24). Während die hungrigen Jünger durch das Feld gingen, pflückten sie Ähren ab. Die Pharisäer verfolgten sie, wie ein Polizist einen hungrigen Bettler, um zu sehen, ob er stiehlt. Warum speisten sie sie nicht (Mt 25,44.45) ? Die Schrift verbot das Handeln der Jünger nicht (5. M. 23, 25).
Einander verklagen ist leider sehr üblich. Der eine führt Klage wider den andern. All das kommt aus einem Herzen wie dem der Pharisäer; als ob es gegen uns selbst keine Anklage gäbe. Warum das? Weil das Beste fehlt, die Liebe (l. Kor. 13). Verklagen ist Sünde (Sach 3,1.2). Satan ist der Verkläger der Brüder.
Der Herr als Advokat der Seinen (1Joh 2,1). Der Herr trat sogleich für die Seinen ein. Das sollte in Anklagen jedem Gotteskinde genügen. «Wenn Er für uns ist, wer mag wider uns sein» (Röm 8,31). Meisterhaft widerlegte Jesus die Verkläger, wie Er selbst es in der Wüste tat (Mt 4). Auch hier nahm Jesus das Wort und schlug diese Schlangenbrut (Mt 23,33). Wir hätten den Verklägern 5. M. 23, 25 vorgelesen und gezeigt, daß Ährenpflücken erlaubt sei. Der Herr aber ging tiefer. Er zitiert Israels einst gesalbten, aber verworfenen König David und dessen Handeln, als ihn und die, die mit ihm waren, hungerte. David pflückte nicht Ähren, was erlaubt war, sondern nahm sogar die Schaubrote, heiliges Brot, das nur den Priestern gehörte (2. M. 29, 32. 33). Aber nicht das Essen Davids war Sünde, sondern daß man ihn verwarf. Denn in dem Augenblick, da der Gesalbte verworfen war, hörte auch das Heilige auf heilig zu sein. Es war, wie David richtig sagte, gewöhnliches Brot (1Sam 21,5). Stand nicht der Herr auch als der verworfene König vor ihnen, der wie David samt den Seinen hungerte? Welch geschickte und vielsagende Anwendung und Antwort des Wortes an die Verkläger! Hätten sie nur glauben wollen.
Des Herrn Rechtfertigung ging noch weiter. Eben hat Er das Ährenpflücken der Jünger gerechtfertigt, anschließend rechtfertigt Er ihre scheinbare Sabbatübertretung. Wieder greift der Herr zur Schrift und erinnert an den Tempel. Täglich bringen die Priester das Morgen- und Abendopfer dar (4. M. 28, 9. 10). Ist das Schlachten der Tiere, Feueranzünden und Opfern keine Arbeit? Warum gehen denn die Priester ungestraft davon, da sie doch den Sabbat übertreten, und das dazu im Tempel? Mußten sie am Sabbat arbeiten? Nur Israels Sünden wegen, die unter Gottes Nachsicht gestellt wurden (Röm 3 25). Und nun stand gerade Der vor ihnen, der durch ein Opfer auf immer alle an Ihn Glaubenden gerecht macht, der zugleich Herr des Tempels, ja mehr, der Opfer und Priester zugleich ist. Nur Er allein ist es, der Israel und allen müden Herzen die wahre Sabbatruhe gibt und nicht das Beobachten von Sabbaten und anderen Festen.
Der Herr ist auch unser Verteidiger. Er schützt uns vor den Angriffen
Satans, wie einst den Hiob (Hiob 1,8-11; Joh 8,10). Vielsagend hat
Gott es dem Hohepriester Josua gegenüber getan (Sach 3). Gottes Wort
ist uns Schutz selbst wenn uns Tag und Nacht das Gewissen anklagt (Ps 32). Es bringt uns dahin, die Sünde zu bekennen. «Christi Blut macht uns
rein von aller Sünde» (1Joh 1,7). Das Wort deckt uns auch vor den
unberechtigten Verleumdungen, wie Mose (4. M. 12). Auch wenn wir nicht
immer als die Gerechtfertigten vor Menschen stehen, so ist der Herr
dennoch der, der rechtfertigt und tröstet (Röm 8,23;
Geschlagen. Als solche standen die Verkläger vor Jesus, den Mitmenschen und ihrem eigenen Gewissen gegenüber. Die schlimmsten Verkläger sind stets die Selbstgerechten. Die Schuldigen dieses Wortes waren die Verkläger. Sie mißbrauchten den Sabbat zum Verklagen. Jesus erinnerte sie an Hosea 6,5 wie Er das bereits in Mt 9,13 getan hat, daß Gott Lust an Barmherzigkeit hat und nicht an Schlachtopfer: „Denn ich bin nicht gekommen Gerechte zu rufen sondern Sünder.“
Viel falsche Beurteilung besteht auch über unsern Sonntag. Er ist uns nicht anstelle des Sabbats gegeben. Der besteht weiter für Israel als Hinweis auf den großen Sabbat, das Millenium. Den Sonntag nennt die Schrift den ersten Tag der Woche. Bezüglich des Sonntags hat das Wort auch Vorschriften gemacht (Apg 20,7). Den Herrn an diesem Tage anbeten, Ihm dienen und ruhen ist die rechte Sabbaterfüllung.