Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Thes 1,8 - Die Evangeliumsposaune1Thes 1,8 - Die Evangeliumsposaune
Die Gemeinde in Thessalonich war in jeder Beziehung vorbildlich, Vers
7. Weithin über die Grenzen Mazedoniens und Achaja's war ihr Zeugnis in
Wort und Werk gedrungen, Vers 8‑9. Wandel und Zeugnis müssen einander
decken, wenn 1etzteres durchschlagend wirken soll. Das war bei den
Pharisäern nicht der Fall, darum warnte der Herr vor ihnen,
In obiger Stelle weißt nun der Apostel besonders darauf hin, daß von dieser Gemeinde das Wort des Herrn erschollen ist. Das erinnert stark an eine Posaune und ihren Ton. Indem wir uns nun an dieses Bild hatten, betrachten wir:
1. Die Gemeinde, eine Posaune Gottes. In der Hl. Schrift ist öfter die Rede von Posaunen. Durch Posaunenschall wurde das Halljahr, JubeIjahr, angekündigt, aber auch herannahende Gefahr. Desgleichen wurde auch durch Posaunenschall zum Kampfe gerufen. Wer denkt dabei nicht an Gideon, Richter 7. Es ist von Gerichtsposaunen (Off 8,2) und von Sammelposaunen (1Kor 15,52; 1Thes 4,16; Mt 24,31) die Rede. Die Gemeinde Gottes ist die Posaune Gottes der Jetztzeit, das Sprachrohr Gottes, durch sie wendet Er sich an die Welt.
2. Den Ton der Posaune. In 1Kor 14,8 fragt Paulus wie man sich zum Streite rüsten soll, wenn der Ton ein undeutlicher ist? a) Der Ton muß vor allem rein sein. Der beste Bläser kann mit einer Posaune, die einen unreinen Ton hat, keine wohlklingende Musik machen. Die Gemeinde muß darauf bedacht sein, daß ihr Gott, das Evangelium, rein bleibt ohne jegliche gesetzliche und philosophische Beimischung, Phil 4,8. b) Der Ton muß auch harmonisch sein. Die Thessalonischer hatten sich von den Götzenbildern bekehrt, sie dienten dem lebendigen Gott und erwarteten den Herrn, Vers 9‑10. Welch wunderbarer Dreiklang. Sie hatten auch Glaube, Liebe, Hoffnung, Vers 3, wiederum ein lieblicher Dreiklang. Weil ihr Leben wie ein Akkord da stand, darum war die Wirkung eine so überwältigende. Aber wie ein Mißton der Posaune unser Ohr beleidigt, so abstoßend wirkt der, dessen Leben unharmonisch ist. c) Der Ton muß auch laut sein. Kein Instrument hat einen so starken Ton wie die Posaune. So war der Ton der Gemeinde in Thessalonisch weit über ihre Landesgrenzen gedrungen, Vers 8. Es ist nötig, daß von der Posaune Gottes, der Gemeinde, so laut als nötig erklingt, weil es sich um die Erledigung einer Aufgabe handelt, die sonst niemand und nichts in der ganzen Welt tun kann. Sie soll
Schläfer und Tote aufwecken, Eph 5,14,
Müde und Beladene zur Ruhe, Mt 11,28 ,
Irrende Schafe zum Hirten, 1. Petrus 2,25, und
Durstige zum Wasser des Lebens rufen, Off 22,17.
3. Den Bläser der Posaune. Eine Posaune kann noch so gut und rein im Ton sein, so gibt sie doch keinen Ton von sich, wenn sie niemand bläst, wenn niemand seinen Hauch hineinstößt. Der Herr ist es, der Seiner Posaune Seinen Hauch, Seinen Heiligen Geist verleiht. Gott selbst ist der Sprecher, die Gemeinde aber Sein Sprachrohr. Wie mächtig wurde durch diesen Hauch die Posaune am Pfingsttage geblasen. Er wendet sich durch sie an die Welt und predigt ihr
Das Wort vom Kreuz, 1Kor 1,18,
Das Wort der Versöhnung, 2Kor 5,19,
Frieden den Nahen und den Fernen, Eph 2,17,
Das Gericht, Apg 17,31; Römer 2,16.
4. Die 1etzte Posaune. Von dieser lesen wir in 1Thes 4,16 und in 1Kor 15,52. Diese Posaune ist natürlich nicht die Gemeinde, aber sie ist es, die das, was die 2 Schriftstellen sagen, hinausposaunt in die Welt. Mit lauter Stimme verkündigt sie die Wiederkunft des Herrn. Die Zeit ist ernst und die Völker sind ratlos, Lk 21,25. Bald wird dieser Posaunenton erschallen und in die Gräber dringen, um unsere entschlafenen Mitgläubigen aufzuwecken, so mächtig wird der Ton sein. Wir, die wir Leben, werden sie hören und zu Ihm versammelt werden.