Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,9 ‑11 - Die Taufe des HerrnMk 1,9 ‑11 - Die Taufe des Herrn
Kürzer hätte sich Markus kaum über die wichtige Wahrheit der Taufe Jesu fassen können, vor allem dann, wenn wir an ihre tiefe, sinnbildliche Bedeutung denken. Sie war
Der erste Schritt Jesu in das öffentliche Leben. Bis dahin wirkte der Herr in der Zimmermannswerkstatt Seines Vaters und half als der Erstgeborene die zahlreiche Familie ernähren (Mk 6,3). Nun war, wie bei den Leviten, das Alter von 30 Jahren gekommen, die Zeit, um Seinen zuvorbestimmten Dienst anzutreten (Lk 19,10), der hier seinen Anfang nahm. Die Taufe zu Beginn Seiner öffentlichen Tätigkeit ist ein Hinweis auf Seinen Ausgang. In Lk 12,50 redet der Herr von einer Taufe, vor der Ihm bangte, wobei Er das Kreuz meinte (Mt 27,46).
Welche Art Taufe vollzog Johannes? Es war die der Buße und Vergebung
der Sünden. Mit dieser Handlung bekannte der Täufling seine Schuld und
schrie zu Gott um Vergebung. Die Sünde sollte abgewaschen werden, wie
einst Ananias zu Saulus sagte: „Stehe auf, laß dich taufen und abwaschen
von deinen Sünden“ (Apg 22,16). Wie aber war das nötig bei Jesus, von
dem wir lesen, daß Er heilig, unschuldig, unbefleckt war (Heb 7,26).
Welcher keine Sünde tat (1Pet 2,22), der selbst Seine Umgebung
aufforderte: „Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen?“ (
Ein erschrockener Bußprediger. Johannes wies, außer Heuchler, niemanden zurück; aber warum weigerte er sich Jesus zu taufen? Weil er Seinen makellosen Charakter kannte. Es ist als frage Johannes: Du bist doch kein Sünder, warum kommst Du zu mir? Das Gegenteil sollte geschehen (Mt 3,14) . Jesus wies seinen Einwand zurück und stieg als das Lamm Gottes wie ein anderer Sünder in den Jordan und wurde wie andere Sünder getauft, genauso wie Er zwischen solchen am Kreuz starb (Lk 23,33) .
Was aber ist die Bedeutung der Taufe Jesu? Warum wurde Er getauft da Er kein Sünder war? Wir finden die Antwort in z. Kor. 5, 21: „Für uns zur Sünde gemacht.“ Eine ähnliche Antwort gibt uns Jes 53. Der Herr selbst hatte keine Sünde aber Er nahm unser aller Sünde auf sich. Im Symbol der Taufe schattet Er vor, wofür Er in diese Welt kam, um zu sterben. Wer die große Bangigkeit vor dieser Taufe erfassen will, gehe nach Gethsemane und Golgatha. Dort starb der Gerechte für die Ungerechten. Bei der Taufe gingen im Sinnbild alle Wellen und Wogen über Ihn (Ps 42,7; Jona 2,4). Es klingt, als sage der Herr bei Seiner Taufe, hier gehe Ich in den Tod eurer Sünde wegen und gebe euch die vor Gott alleingültige Gerechtigkeit (Röm 5,1).
Beachten wir ferner zwei vielsagende Begebenheiten: Das Herniederkommen des Geistes in Gestalt einer Taube und die Stimme des Vaters aus dem Himmel.
Während der Taufe schlossen sich die Wasser über Ihm, aber beim Heraussteigen aus dem Jordan öffnete sich der Himmel. Das dürfte ein treffliches Bild Seines Todes und Seiner Auferstehung sein. Und was wir in der Taufe Jesu sehen, soll nach Röm 6,4 und Kol 2,12 unser Erlebnis sein. Wir sind mit Ihm begraben und auferstanden zu neuem Leben (Röm 6,4). Das Alte ist vergangen, siehe alles ist neu geworden (2Kor 5,17). Im Bilde stellt die Taufe das „Einst und Jetzt“ des Gläubigen dar (Eph 2,11.13; Tit 3,3.4). Sie versinnbildlicht das „Leget ab2 und das „Ziehet an“ (Kol 3,8.12).
Die Taufe Jesu stellt zugleich Seine und unsere Ausrüstung dar. Der Geist kam wie eine Taube auf Ihn (Lk 4,18; Apg 10,38). Jesu Ausrüstung für den Dienst war mächtiger als die des Mose („2Mo 4). Gott ruft niemanden in den Dienst, ohne die nötige Ausrüstung zu geben (Joh 3,34).
Die Taube ist der einzige Vogel, der als Opfer zulässig war (3. M. 12, 6‑8; Lk 2,24). Eine Taube war es auch, die die Gerichtswasser Noahs überflog, die ein Bild der Taufe ist (1Pet 3,23), und neues Leben verkündigte. In diesem ewigen Geiste hat sich der Herr Gott geopfert (Hehr. 9, 14).
Die Symbole des Heiligen Geistes sind sehr verschieden. Einmal verglichen mit einem gewaltigen Wind, hier aber mit der zarten Taube (Apg 2,2; Mt 3,12), ein Bild von Dem, der nie den glimmenden Docht auslöscht, vielmehr zu neuem Brennen entzündet, und Dem, der der Freund der Zöllner und Sünder genannt wird.
Die Stimme aus dem Himmel. Alle sollten wissen, wer
dieser Täufling sei. Der geliebte Sohn des Vaters, der Fleisch wurde und
unter uns wohnte (Joh 1,14). Vom Himmel her wurde Er herzlich begrüßt
(Mt 3,17), von den Menschen aber schmählich verworfen (Joh 1,11; Lk 23,18) und für nichts geachtet (Jes 53). Was aber bewog den Vater zu
dieser öffentlichen Anerkennung Seines Sohnes? Jesu Gehorsam, Sein
freiwilliges Hinabsteigen (Phil 2,5-8). Diese Stimme aus dem Himmel
geschah dreimal: Bei der Taufe, auf Tabor (Mt 17,5) und in
In diesen Versen haben wir zugleich ein schönes Bild der Dreieinigkeit. Wir sehen den gehorsamen Sohn. Wir hören die Stimme des Vaters und den Heiligen Geist, der auf den Herrn hernieder kam und auf Ihm blieb. Ähnliches sehen wir in der Schöpfung. Der Geist brütete auf den Wassern, und Gott sprach in der Mehrzahl: Lasset uns Menschen machen.