Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 37,1 ‑4 - Das Leben Josephs1Mo 37,1 ‑4 - Das Leben Josephs
Die Geschichte Josephs ist eine der lehrreichsten der Heiligen Schrift. Jung und Alt folgen ihr mit wachsendem Interesse. Dabei merkt jeder aufmerksame Leser bald, welch großes Vorbild Joseph auf unsern Herrn ist. Überall wirft er Schatten auf den Herrn voraus. Von diesem Gesichtspunkt aus wollen wir dieses inhaltsreiche Leben betrachten.
Lesen wir zur Einleitung die Rede des Stephanus in Apg 7. Sie beweist, daß alle, die Gott zum Segen Seines Volkes bestimmt hatte, zuvor verworfen wurden. Das tritt besonders in der Geschichte Josephs und unseres Herrn hervor.
Verfolgung der Heiligen begann schon in der ersten Familie. Seit den Tagen Adams ist der Mensch ein Rebell gegen Gott. Der Geist Satans hat Sein Werk in ihm (Eph 2,2.3). Aus dieser Gesinnung heraus verfolgte der natürliche Mensch von jeher alle, die in der Vollmacht Gottes standen. So war es von Abel, dem ersten Blutzeugen an, bis auf Zacharias (Mt 23,15) und bis heute. Das bitterste Ende des Gotteshasses wird in den sagen des Tieres stattfinden.
Das Leben Josephs ist ein deutlicher Beleg von Röm 8,28 und eine
Ermunterung für alle, die durch Leiden und Verfolgung gehen. Sie alle
müssen am Ende ihrer Prüfung mit Joseph bekennen: Ihr gedachtet es böse
mit mir zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen
Gottes Werdegang mit Joseph läßt uns Seine Erziehung an denen erkennen, die Er sich zu besonderen Werkzeugen erkoren hat (z. B. Saulus von Tarsus). In Gottes Schule sind die Lektionen Trübsal, Verfolgung, Verstoßung, Verleumdung und vieles mehr zu lernen. Gott selbst aber gibt die Fähigkeit und das Ausharren dazu.
Den Übergang von Jakob auf Joseph lesen wir in den Versen 1‑4. Dies ist die Geschichte Jakobs. Joseph war 17 Jahre alt und weidete die Herde seines Vaters. Jakob, als Träger der Verheißung, tritt nunmehr in den Hintergrund. Mit Joseph beginnt der göttliche Heilsplan mit Seinem Volk nach 1. M. 15, 13 in Erfüllung zu gehen.
Josephs Kindheit. Joseph ist der Sohn Jakobs, den ihm seine Lieblingsfrau Rahel geboren hat. Deshalb war er von Geburt an höchst willkommen und wohl auch bevorzugt vor seinen Brüdern. Seine Geburt löste so große Freude aus, daß sich Jakob bald darauf entschloß, nach Kanaan zurückzukehren, obwohl er damals noch ein mittelloser Knecht war und von Laban betrogen wurde. Jakob schien in Joseph seinen größten Reichtum zu sehen. Joseph ist unbeeinflußt geblieben von den vielen traurigen Vorkommnissen und Sünden, die sich unter seinen Brüdern zutrugen, und die sich zum schweren Nachteil der Charaktere seiner Brüder auswirkten. Das Vorbild der Eltern formt die Kinder. Joseph war erst sieben Jahre alt, als Jakob Haran verließ. Weil Joseph mehr im Zelt seiner Lieblingsfrau wohnte, genoß er von früh an eine Sonderstellung in der Familie, was ihm später Neid und Haß von sehen seiner Brüder eintrug. Bevorzugung von Kindern in der Familie bringt meistens faule Früchte.
Die lehrreiche Vorgeschichte Josephs. Er war ein Kind des Gebets. In 1. M. 30, 22 lesen wir, daß Gott der Rahel resp. ihrer Gebete gedachte: „Und Gott hörte auf sie.“ Rahel war unfruchtbar und schrie zu Gott in ihrer Not (wie später Hanna in 1. Sam. I, die ebenfalls unfruchtbar war, und der Herr schenkte ihr den Samuel). Joseph ist also nach Gottes Gedanken, ein Kind des Gebets. Von solch einem Kinde darf man begreiflicherweise viel erwarten. Gott offenbart sich am liebsten da, wo nach Menschenweise nichts zu erwarten ist. Ähnlich war es bei Sara, der Urgroßmutter Josephs, und bei seiner Großmutter Rebekka, die beide auch unfruchtbar waren (1. M. 11, 30).
1Infruchtbarkeit ist ein Bild Israels. Nach
Ein neuer, wichtiger Abschnitt. Mit der Geschichte Josephs treten wir in den letzten und umfangreichsten Teil des ersten Buches Mose ein. Obwohl Joseph nicht zu den Erzvätern zählt, so berichtet die Geschichte von keinem so viel wie von ihm. Im ersten Buch Mose begegnen wir sieben großen Glaubensmännern, die in Heb 11 genannt werden und von denen Joseph den Schluß bildet:
Abel, der Grundstein, selig durch das Opfer (Heb 11,4)
Henoch, oder der Wandel des Glaubens (1. M. 5, 23)
Noah oder das Zeugnis des Glaubens (2Pet 2,5)
Abraham, der Gehorsam des Glaubens (Röm 4,17-25)
Isaak, die Sanftmut und Geduld des Glaubens. (1Mo 26;
Jakob, die Zucht des Glaubens. Gott gelangte durch Zucht mit Jakob zum Ziel (Heb 12,5-11; 1. M. 32, 28)
Joseph, der Triumph des Glaubens. Er schaute über alle Hindernisse hinweg und wußte, daß sich Gottes Verheißung an Israel erfüllen werde, darum gab Er Befehl, daß man Seine Gebeine im Lande der Verheißung begrabe.