Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 8,5 ‑13 - Der Hauptmann zu KapernaumMt 8,5 ‑13 - Der Hauptmann zu Kapernaum
In Heb 11,6 lesen wir: „Ohne Glaube ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen, denn wer Gott naht, muß glauben, daß Er ist und denen, die Ihn suchen, ein Belohner ist.“ Diese Tatsache sehen wir bestätigt im Hauptmann. Die Zeit der Nationen (Heiden) war noch nicht gekommen, dennoch kamen einige (Mt 15,22; Lk 23,47), sie begann erst in Apg 10, wiederum bei einem Hauptmann. In unserem Text dürfen wir lernen, wie Sünder zu Christo kommen können.
Wie kam der Hauptmann?
Demütig. Er war in hoher Stellung. Hohe Offiziere sind
meistens stolz. Er aber kam zu dem Auerverachtetsten. Er hielt sich
sogar für unwürdig, daß Jesus in sein Haus komme (Lk 7,3). Sein
Bekenntnis glich dem des Jakob in 1. Mose 32,10. Ähnlich haben alle
diejenigen gesprochen, die die Heiligkeit Gottes erkannten, vor dem sie
standen, und sich selbst im Lichte Gottes erkannten (
Bittend. Nicht befehlend wie ein Offizier, sondern bittend. Er kam persönlich. So muß jedermann kommen, der etwas von Gott will. Wir nahen uns nicht zu Maria oder sonst einem Heiligen, denn es ist nur ein Mittler zwischen Gott und dem Menschen. Der Sünder muß allein zu Jesus kommen (Jes 55,6; Jer 29,12.13). Gott erhört nicht etwa darum, als wäre er des Sünders Schuldner, sondern nach dem Reichtum Seiner Gnade (Jes 55,7b).
Er kam: Mitfühlend (V. 6). Zweierlei sagt er von seinem Knecht: daß er gelähmt war, völlig hilflos, und darum nahm sich der Hauptmann seiner an und wandte sich für ihn zu dem alleinigen Helfer. Daß er sehr gequält war, in heftigen Schmerzen lag. Der Hauptmann machte den Schmerz des Knechtes zu seinem eigenen. Fühlst du auch so mit deinen Untergebenen? (Eph 6,9.) Viele wissen von der Not dem Schmerz anderer, aber sie gehen daran vorüber wie jener Priester und Levit (Lk 10,31). Der Hauptmann fühlte nicht nur mit ihm, sondern suchte Hilfe. Der Zustand des Knechtes ist so recht ein Bild des Sünders, der ohne Hoffnung dahin geht. Oft ist Krankheit mit Sünde verglichen (Jes 1,5; Ps 14; Pred 9,3; Jer 17,9). Am wenigsten erkennt sich der religiöse Sünder, aber Jesus vermag auch sein Herz zu erreichen (Joh 3), Er zeigt ihnen ihre verborgenen Schäden (Off 3,17; Mt 7,21.23). Der große Arzt naht sich allen, Er will alle heilen (Mt 11,28; 23,37). In Lk 4,18.19 sagt Jesus vor der Volksmenge, wofür Er gekommen sei (Jes 57,20.21; Ps 32 3. 4; Lk 7,38.48). Der Hauptzug des Hauptmanns war kindlicher Glaube. Er war so groß, daß er glaubte, der Herr müsse gar nicht in sein Haus kommen, daß nur ein Wort genüge. Solchen Glauben hatte die Sunamitin nicht (2Kön 4,30). Sein Glaube versetzte den Herrn in Staunen. Glaube ist das A und O im Glaubensleben. Der Hauptmann glaubte, daß auf Jesu Wort hin die Krankheit weiche, genau so, wie wenn er seinen Soldaten einen Befehl auszuführen befiehlt und sie ihm gehorchen. Jesu Macht ist so groß, daß nur ein Wort genügt (V. 26. 32; Joh 11,43; Ps 107,20). Der Sünder gleicht diesem Kranken und kommt zu Dem, bei dem kein Ding unmöglich ist. Vertrauen in Jesu Wort. Sein „Ich will“ muß jedermann genügen.
Was ist unsere Glaubensgrundlage nicht? Nicht Träume, Stimmen Visionen, sondern allein das lebendige Wort, der persönliche Glaube in den Herrn, in Sein sühnendes Werk auf Golgatha und in Sein Amt der Fürbitte droben (Heb 7,25). Das Wort allein gibt volle Gewißheit (Heb 10,22).
Des Herrn Antwort. V. 13. Gehe hin, dir geschehe
nach deinem Glauben. Stets wird uns nach dem Maße unseres Glaubens
gegeben. Gott schaut nach Glaubenden aus (2Chr 16,9). Das erlebte
auch Josaphat, der sein Volk im Glauben ermunterte (2Chr 20 20).
Lies Ps 31 19; 34, 8; Hab 2,3.4; Lk 1,45; 1Pet 1,5;
Die Wirkung des Glaubens des Hauptmanns a) Auf den Herrn. Jesus war nicht nur erfreut, sondern höchst erstaunt über den kindlichen Glauben, wie einst über den des Abraham, mit den Worten: Weil du dieses getan hast, werde Ich dich reichlich segnen (1. Mose 22,17). Auch das kananäische Weib versetzte den Herrn in Staunen und erlebte ähnliches wie der Hauptmann, eine Heilung an ihrer Tochter. Andere, wie Petrus, warfen auf Jesu Wort das Netz im Glauben aus und erlebten Wunder (Lk 5; Joh 21). Denken wir an Männer wie Luther oder andere näherer Zeit wie Hudson Taylor, Georg Müller, die Gott durch ihren Glauben ehrten und dadurch Wunder erlebten und die bis heute Millionen zum Glaubensmut ermuntern. Ehrst du auch Gott mit kindlichem Vertrauen, oder willst du erst sehen? b) Auf den Kranken. Erwartend kehrte der Hauptmann in sein Haus, und was erlebte er? Das, was er geglaubt hatte. Vielleicht kam ihm sein Knecht entgegen. Lassen wir stets in Glauben unsere Anliegen vor Gott kund werden und wir werden noch größere Erfahrungen machen und Gott und Menschen in Staunen versetzen. Mt 8,27.
Wer kann sich die Freude beider vorstellen? Gewiß gingen beide wie
jener Aussätzige mit Lob und Anbetung zurück zum Herrn (