Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 2,21.22 - Nur Neueskein FlickwerkMk 2,21.22 - Nur Neueskein Flickwerk
Was will uns wohl Jesus mit diesen zwei Gleichnissen sagen? Gewiß dasselbe, was später Paulus in 2Kor 5,17 lehrt, daß vor Gott nur eine neue Kreatur gilt. Die Genannten in den Versen 18‑20 hielten an den Überlieferungen wie Fasten usw. fest. Der Herr aber bietet Besseres, neuen Wein, neue Schläuche, neue Kleider an. Wie wird das Kleid neu? Durch die Erkenntnis, daß das alte untauglich ist. Durch die neue Geburt. Darüber belehrte der Herr den Nikodemus. Nikodemus hielt am Alten fest und war überzeugt, daß das genüge, um in das Reich Gottes einzugehen. Der Herr belehrte ihn in Joh 3,5, daß nur völlige Erneuerung gelte.
Warum? Jesus sagt es in V. 6: „Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch.» Wer Jesu Beschreibung unseres Herzens in Mt 15,19 oder in Jes 1,5; Jer 17,8 liest, muß erschrecken, um Gnade schreien und Buße tun. Alles in uns ist faul (Röm 3,23), besonders unsere religiösen Einbildungen, die der Herr radikal wegfegt (Off 3,17.18). Jesus nur als Lehrer anerkennen, wie Nikodemus, genügt nicht, Er muß Ihn als Sohn Gottes aufnehmen (Joh 1,12). Alles auch das noch so fromme Wesen, ist nur ein neuer Flecken auf das alte Kleid. Nikodemus fragt:
Wie kann das geschehen? Der Herr erklärt es ihm in Joh 3,14-16. Nikodemus erfaßte es. Nach Joh 7,50 bekennt er Jesus vor den Gegnern und nach Joh 19,39 ehrte er Ihn bei der Grablegung. Allen, die ihr verderbtes Herz erkannt, gibt der Herr ein neues Herz. Wie das alte aussah haben wir eben gesehen. Am alten Herz hält kein neuer Fleck. Der Herr verheißt ein neues Herz (Hes 36,26). David flehte darum (Ps 51,12). Wie sieht das geflickte Herz aus? Sieh den Mann an, der aus der Besserungs‑ oder Strafanstalt kommt. Er flickt, hat sich vorgenommen anders zu werden. Bald aber findet er sich im Alten. Der neue Fleck ist gerissen. In Gal 5,2.6 lesen wir, daß die Beschneidung des Fleisches nichts nützt, sondern daß das Herz beschnitten sein muß. Wie so ganz anders ist das neue Herz, das neue Kleid, der neue Wein der Freude. Der Träger ist zur Behausung Gottes im Geiste geworden. Vater und Sohn wohnen darin (Joh 14 23). Es sprudelt, wie der frische Most.
Ein neues Gebot. Das gibt der Herr denen mit neuen Herzen (Joh 13 34. 35). Das alte hieß „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (Mt 5,38). Wie ganz anders ist das neue. Der Herr schreibt das Gesetz in unsere Herzen, nicht auf steinerne Tafeln (2Kor 3,3). Nun können wir lieben. Wir sind, wie Aquila fähig, selbst das Leben für die Brüder zu lassen (Röm 16 3. 4; 1Joh 3,16). Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung (Röm 13,10) und der Beweis göttlichen Lebens (1Joh 4,7.8; 5,1.2).
Ein neuer Tempel. Der alte, den die Jünger bewunderten, wurde restlos zerstört und wird vom Antichristen nochmals zerstört werden. Der Herr aber hat durch sich selbst einen neuen gebaut durch Sein Kreuz (Joh 2,19). Am alten Tempel war nichts zu verbessern, der Herr nannte ihn eine Mördergrube (Mt 21,13; 23,38). Aus was aber besteht der neue Tempel wer baut und bewohnt ihn? Der Erbauer ist der Herr selbst (Mt 16,16-18). Die erste Runde dazu wurde an Pfingsten gelegt mit 3000 lebendigen Steinen (1Pet 2,4.5). In diesem neuen Tempel wohnt der Erbauer selbst (Joh 14,23). Darinnen versammeln sich um Ihn die lebendigen Steine (Mt 18,20; Apg 2,46.47).
Ein neues Jerusalem. Jenes in Palästina wurde durch Titus im Jahre 70 zerstört und wird nochmals im letzten Krieg zerstört werden. Warum? Der Herr sagt es in Mt 23,37-39: weil Israel die Propheten und selbst den Sohn tötete.
Ein neuer Altar. Der, der einst in der Stiftshütte und im Tempel stand, ist dahin. Hier Floß einst das Blut in Strömen, aber das von Böcken und Kälbern vermochte nicht Sünden zu sühnen (Heb 9,12). Es war ja auch kein Opfer mehr nötig. Das Alte konnte nicht mehr geflickt werden. Aber wir haben einen Altar (Heb 13,10), das Kreuz. Da starb unser Lamm Gottes. „Christus für uns geschlachtet“ (1Kor 5 7). Wir haben das große Vorrecht hinzuzutreten, wie jene in Off 5 (Heb 10,19).
Ein neues Priestertum. Das Alte hat aufgehört und kann durch kein Flicken wieder hergestellt werden. Es war auch nur ein Schatten, ein Hinweis auf den wahren Hohepriester. Wir aber haben einen bleibenden Hohepriester über das Haus Gottes. Einen, der immerdar lebt, nicht stirbt wie Aaron, der sich beständig für uns verwendet (Heb 7,25). Unser Hohepriester hat uns, die lebendigen Steine, höchst bevorzugt und zu heiligen und königlichen Priestern unserm Gott gemacht (Off 1,5; 1Pet 2. 5, 9). Von dem Alten sagt unser Herr: „Ihr betet an und wisset nicht was.“ Die wahrhaftigen Anbeter beten Gott nicht in Zeremonien, sondern im Geist und in der Wahrheit an (Joh 4,20-24). Wir bringen nicht mehr Blut von Tieren, sondern lebendige Schlachtopfer, ja mehr, wir opfern uns selbst (Röm 12,1).
Siehe ich mache alles neu. So lesen wir in Off 21,5. Jesus kam nicht, um das alte zu flicken, sondern gibt ein neues Kleid, das Hochzeitskleid (Jes 61,10). Das Kind Gottes wird ein neuer Mensch genannt (2Kor 5,17; Gal 6,15). Der alte Mensch wurde nicht verbessert, sondern mit Christo gekreuzigt (Gal 2,20). Der neue Mensch hat einen neuen Namen erhalten. „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, Israel soll dein Name sein“ (1. M. 32, 28; Off 2,17). Er singt das neue Lied (Off 5,9; 14,3; Ps 40,3) und freut sich des neuen Himmels (Off 21). Drum hörte er auf zu flicken.