Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 21,7 - Es ist der HerrJoh 21,7 - Es ist der Herr
Der Apostel Johannes zeichnet sich durch tiefe Erkenntnis und hohe Offenbarungen aus. Das lernen wir aus seinen Schriften. Er erkannte bei dem reichen Fischzug als erster den Herrn. Das hätte aber Petrus zuvor merken sollen, weil er früher ein ähnliches Erlebnis machte (Lk 5,6). Oft sind unsere Augen gehalten (Lk 24. 16).
Nur diejenigen sehen recht, die den Herrn in allem erkennen. Niemand versteht die Schöpfung, es sei denn er bekenne: «Es ist der Herr.» Als Er den Sturm stillte, erkennen wir Ihn als Herr über die Natur und fragen wie jene: „Was ist das für ein Mensch?“ Er ist Herr selbst über das Getier. Er kann den Raben (1Kön 17) und den Fischen gebieten (Jona 2,1.11; Mt 17,27). Es ist der Herr, und Er ist der Herr über alles.
Laßt uns obiges Wort durch manches Schriftbeispiel beleuchten und mit Johannes den Herrn in allen Lagen erkennen.
Es ist der Herr. Das sagte Johannes angesichts des geschenkten Reichtums. Sagen wir das auch, wenn der Herr uns oder andern irdischen oder geistigen Reichtum anvertraut? Oder prahlen wir wie jener Bauer in Lk 12,20 und Dan 4,30? Sagen wir wie Hiob: «Der Herr hat gegebene (Hiob 1,21). Vorbildlich handelte David. Als armer Hirtenknabe wurde er zum König gesalbt. Gott schenkte ihm große Reichtümer, die er aber in Gottes Hand zurücklegte (1Chr 29,3). Er betrachtete sich, wie wir das alle sollten, nur als Verwalter.
Es ist der Herr. Sagen wir das auch, wenn es der Herr wie bei Hiob zuläßt, daß uns Güter genommen werden? Danken, wenn der Herr gibt, kann jedermann, aber tun wir es auch, wenn Er nimmt? Hiob konnte beides. Er dankte Für die erhaltenen Güter, aber auch damals, als sie ihm wieder genommen wurden (Hiob 1,21). Viele geben in Verlust der Bitterkeit Raum, klagen andere an oder tragen nach. Damit erleiden sie einen noch größeren Verlust, den Frieden Gottes. Wer sich in Gottes Führung ergibt, macht wie Hiob, große Erlebnisse (Kp. 42, 12).
Ähnliches sehen wir bei David. Als die Amalekiter Ziklak verbrannten, Hab und Gut raubten und seine Familie gefangen wegführten, weinte er sehr, was wir auch getan hätten. David tat mehr, er stärkte sich in seinem Gott (1Sam 30,4-6). Was war die Folge dieser Ergebenheit? Gott gab ihm alles zurück und dazu einen großen Sieg (V. 18‑20).
Es ist der Herr. Ähnlich sagte Abraham. Ehe Gott
Sodom und Gomorra zerstörte, tat Er es Seinem Freunde Abraham kund (1. Mose 18,17). Gott hatte Abraham das ganze Land Kanaan als Erbteil
verheißen und dazu gehörten diese Städte (1. Mose 13. 15). Abraham
betete lange, aber er beugte sich unter Gottes Willen (Lies
Es ist der Herr. So sagte die Sunamitin, als ihr
Gott ihren einzigen Sohn nahm. In ihrem tiefen Schmerz eilte sie zu
Elisa der sie fragte: „Geht es dem Kinde wohl?“ Sie antwortete: „Es geht
ihm wohl“ (2Kön 4,26). Man bedenke, was das für die geprüfte Mutter
bedeutete. Groß war ihr Glaube trotz ihres großen Verlustes. Solche
Ergebenheit in Gottes Führung beantwortete Gott stets mit reichem Segen
(2Kön 4,37; Heb 11,35). Geben wir, wie Abraham, die Unsern, dem
Geber willig zurück, dann belohnt Gott unseren Gehorsam (
Es ist der Herr. Reden wir auch wie David, wenn Freunde plötzlich unsere Feinde werden (Ps 55,10-14; 39,9) ? Das mußte David an seinem eigenen Sohne erfahren. Absalom trachtete nach der Krone, und darum wollte er seinen Vater umbringen. Simei, sein Mithelfen beschimpfte David aufs häßlichste. Er nannte ihn einen Bluthund, einen Sohn Belials, fluchte ihm und bewarf ihn mit Steinen. Freunde Davids wollten hingehen und Simei töten. David aber nahm selbst diese Schmach aus Gottes Hand und sagte; „Wenn der Herr ihm gesagt hat: fluche David, wer darf dann wehren?“ (2Sam 16,7.10.) Auch er sagt: „Es ist der Herr.“ Sagen wir auch wie David: „Es ist der Herr“, wenn Verleumdungen über uns ergehen? Können wir schweigen angesichts schwerster Beschuldigungen, wie der Herr vor Pilatus? Stellen wir, wie Er, alles Dem anheim, Der recht richtet (1Pet 2,23)? Das konnte David, und zu seiner Zeit fand auch Gott den Simei (1Kön 2,44).
Oder wirst du, wie die Apostel, um Jesu willen verfolgt? Erkennst du es dann auch, wie jene, als Gottes Vorsatz an und freust dich der Schmach (Apg 4,28; 5,41.42)?
Es ist der Herr. Der König Hiskia lag krank danieder. Jesaia trat mit der Botschaft an sein Lager: „Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben“. Hiskia weinte. Was machen wir? Beten wir wie Mose (Ps 90,12 oder 39, 5)? Sagen wir: «Es ist der Herr, vor dessen Richterstuhl wir bald stehen werden? Vielleicht gibt Er uns noch eine Gelegenheit, eine Lieblosigkeit oder ein Unrecht wieder gut zu machen. Das bekannte mir ein Prediger auf seinem Sterbelager. Ich freute mich für ihn, denn es ist Gnade, ohne Flecken vor Gott zu erscheinen. Laßt uns bis zuletzt in allen Lagen mit Johannes sagen: „Es ist der Herr.“