Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Richter 4 - Eine Heldin in IsraelRichter 4 - Eine Heldin in Israel
Dieses Kapitel führt uns eine wahre Heldin vor Augen. Deborah ist ihr Name. Sie war eine Prophetin wie Mirjam, 2. Mose 15,20, oder wie Hulda, 2Kön 22,14. Es war offenbar kein Mann in Israel, daß sich Gott gegen Seine Ordnung einer Frau bediente, 1Kor 14,34; 1Tim 2,11-12. Barak, der Heerführer, wagte nicht in den Kampf zu ziehen, und so tat sie es. Beachten wir darum diese Frau und ihre Zeit etwas näher.
1. Ihr Charakter. Deborah tritt als eine gottgeweihte Person hervor, denn sie war eine Prophetin, Vers 4‑5, ja mehr als dies, eine Richterin in Israel, eine, an die sich Israel in Notzeiten wenden sollte, 5. Mose 17,8-9. a) Sie war voll Glaubens. Der Glaube ist etwas sehr großes vor Gott, damit verherrlichen wir Ihn. Je mehr wir Ihm zutrauen, umsomehr erhalten wir. Deborah blickte nicht auf den mächtigen Gegner mit seinen 900 Streitwagen, Vers 13, sonder auf die Verheißung, Vers 6. Wer glaubt, sieht und erfährt Gottes Herrlichkeit, Ps 20,7. b) Sie führte ein Gemeinschaftsleben mit Gott. Sie verstand Gottes Stimme, Vers 6. Leuten vertrauten Umgangs mit Gott, offenbart Er sich. 5. Mose 29,29; 1. Mose 18,17. Gott hatte ihr im voraus den ganzen Kriegsplan und Sieg geoffenbart, Vers 7. Sie hörte inmitten von Kriegsgeschrei und Sünde, Gottes Stimme. Gemeinschaft mit Gott gewährleistet uns Bewahrung und Sicherheit am schlimmsten Ort. c) Sie war ein schwaches Gefäß. So nennt Gottes Wort die Frau, 1Pet 3,7. Bedient sich nicht Gott am liebsten der schwachen Gefäße? Das Buch der Richter legt hiervon den besten Beweis ab, Richter 6. Bei Moses bediente Er sich des Stabes, 2. Mose 14,16; 17,5. Bei David einer Schleuder, 1Sam 17; 2Kön 4,1-7; Joh 6,9. Deborah war aber auch eine Beschämung für die Männer, Vers 4‑9. Wenn sich die Männer die Gott zunächst für Seinen Dienst bestimmt hat nicht brauchen lassen, so bedient Er sich der Frauen. d) Sie war selbstlos, bescheiden und demütig. Sie ließ Barak den 1. Platz, Vers 6. Sie beachtete also die göttlicher Ordnung und trat in den Hintergrund, was stets ein Zeichen geistlicher Gesinnung ist. e) Sie war eine sehr mutige Person, Vers 9. Sie zog mit in den Streit, darum konnte sie auch die andern ermuntern, Vers 14. Sie erschrak nicht vor dem mächtigen Gegner, sondern glaubte an Gottes Sieg. f) Sie war eine Vertrauensperson. Vers 4‑5. Die Tatsache, bog sie eine Richterin war, daß Israel mit seinen Nöten zu ihr kam, zeigt, wie hoch sie eingeschätzt wurde. Wir sollen zu solchen in Notzeiten, zu denen mir vertrauen haben. g) Ihre Zeit. Es war eine böse Zeit, eine Zeit des offenbaren Götzendienstes und Abfalles. Für solche Zeiten hat Gott sich stets Werkzeuge erwählt, die Er zur Befreiung Seines Volkes brauchen will. Man denke an Elias. Selbst in Josuas Zeit war Israel nicht ganz frei von Götzendienst, Jos 24,23.
Jene Zeit war eine Zeit göttlicher Züchtigung über Israel, Vers 2. Gott verkaufte sie in eine mächtige Hand, Vers 2. Wie furchtbar, daß Gott Sein Eigentumsvolk, Seine Auserwählten, dahin geben mußte. Aber Seine Züchtigungen sind Liebesabsichten, 5. Mose 11,2-9; Ps 119,67; Heb 12,6-11; 1Kor 11,32.
Jene Zeit war auch eine Leibenszeit. Israel war in sehr großer Bedrängnis, Vers 3. Sündenzeiten sind Leidenszeiten: Man benke an Josefs Brüder und an den verlorenen Sohn. Es war eine hilfslose Zeit. Israel trieb ankerlos umher, ohne Halt, ohne Hilfe und in dieser Zeit lebte diese gottselige Magd.
3. Die rechte Zuflucht. Vers 3. Gott war Deborahs Zuflucht. Nur Gnade konnte das Volk retten, denn für ihr Handeln hatten sie nur Gottes Zorn verdient. Gott liebt stets die Seinen und wenn immer sie schreien, hört Er ihr Schreien und rettet sie, Ps 50,15. Satan hält uns in solchen Lagen unsere Sünde vor und sagt uns, daß wir zu schlecht seien und daß Gott nichts von uns wissen wolle, Ps 90,1. Acht mal lesen wir im Buch der Richter, daß Israel abwich, 2, 11; 3, 7‑12; 4, 1; 6, 1; 10, 6; 13, 1; aber wir sehen auch eben so oft, daß sie der Herr befreit hat.
4. Der große Sieg. Wer diesen recht kennen lernen will, der lese das nächste Kapitel, den Gesang der Deborah. Sie besingt nicht nur den herrlichen Sieg, sondern erhebt Gott vor alten Dingen dafür. Dies ist der rechte Weg, daß wir nicht beim Siege, sondern beim Sieger stehen bleiben und ihm einen Altar bauen.
5. Ein Zukunftsbild. Düster ist die uns geschilderte Zeit, aber Israel wird noch eine viel düstere Zeit durchmachen; wenn die Zeit der Drangsal Jakobs gekommen sein wird, Jer 30,7. Aber wie Israel in seiner Not damals zu Gott schrie und Er sie rettete, so wird auch Gott in jener kommenden Drangsalszeit, wenn es von einem mächtigeren als Sisera, dem Antichristen bedrängt wird. In Hosea 5 lesen wir, daß sie dann zu Jehova schreien werden, und Er wird sie retten, Ps 145,19. Dann wird erfüllt werden, was schon Jesaja geweissagt hat,
Jes: 35; 4.