Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 10,27 - Meine SchafeJoh 10,27 - Meine Schafe
Der gute Hirte nennt die Seinen „Meine Schafe“. Das klingt zunächst nicht gerade schmeichelhaft. Öfters fällt der Ausdruck „dummes Schaf“. David bekennt es mit den Worten „Du kennst meine Torheit“ (Ps 69,6). Gerade deshalb freute er sich über des Hirten Unterweisung (Ps 32,8). Schafe sind verirrlich und finden sich von selbst nicht zurecht. Geradeso waren auch wir, gingen in der Irre (Jes 53,6; Eph 2,11.12). Je mehr wir uns dessen bewußt sind, umsomehr bitten wir: Herr, führe Du mich. Schafe sind auch vielen Gefahren ausgesetzt, und das gilt auch für die Schafe Christi. Auch in all ihren Bedürfnissen sind sie auf den Hirten angewiesen (Hes 34,15). Er kümmert sich um das Geringste (Mt 10,30). Der Hirte nimmt sich ihrer besonders an, wenn sie sich verletzt haben (Hes 34,16; Lk 22,61; Joh 21,15 ff.). Vergessen wir nie, wie uns der Hirte nennt:
Meine Schafe. Was berechtigt den Hirten, sie so zu nennen?
Weil Er sie suchte und fand und ihnen in Todesgefahr nachging (Lk 15,3-7; Hes 34,11.16). Sie waren umstrickt von Dornen, gefangen wie der Vogel in der Schlinge (Ps 124,7). Er sah sie in ihrem Blute liegen und sprach „lebe“ (Hes 16,6). Er nahm sie auf Seine Achsel mit Freuden und brachte sie heim.
Weil der Vater sie dem Hirten gegeben hat. Schafe Christi sind Gottes Geschenk an den Hirten. Das beweist zugleich, wie wertvoll sie dem Vater sind (V. 29).
Weil Er sie ewig erwählt hat. Vergessen wir nie unsre ewige Herkunft und das Danken für dieses unfaßliche Geheimnis. Und denke daran, wofür (Eph 1,3.4). Kümmere dich auch nicht darum, was mit den andern geschieht, das geht dich nichts an (21, 21.22). Er, der sie erwählt hat, bewahrt sie bis ans Ende.
Weil sie Sein sind durch Kauf. Ihr seid teuer erkauft (
Weil sie Sein sind durch persönliche Zuneigung. Er liebt sie bis ans Ende (13, 1). Auch die Schafe beteuern, daß sie niemanden anderen kennen und lieben als nur den Hirten (6, 68).
Seine Schafe tragen des Hirten Kennzeichen.
Sie kennen des Hirten Stimme. Sie folgen keinem andern, auch wenn er ein Hirtenkleid trägt (Mt 7,15). Andere hörten auch Seine Stimme, aber sie wurden nicht Seine Schafe (V. 26). Wo und wie hören wir Seine Stimme? In der Schrift und Predigt des Wortes (5, 31; Röm 10,17). Seine Stimme klingt so herzlich und einladend (7, 37.38; Mt 11,28). Manchmal ertönt sie auch schwer wie Hammerschläge, oder sie ist scharf wie ein Schwert. Die Schafe schmiegen sielt an den Hirten und sind glückselig.
Schafe tragen oft ein Erkennungszeichen am Ohr. Daran erkennt sie der Eigentümer. Schafe Christi hören schon früh morgens des Hirten Stimme (Ps 5,4; 119,147). Sie gehen mit dem Hirten auf grüne Auen und zu frischen Wassern.
Sie haben auch ein besonderes Merkmal an ihren Füßen. Welches? Sie folgen dem Hirten. Bleibt er stehen, so auch sie, und geht er weiter, dann folgen sie Ihm. Sie folgen seinen Fußstapfen (1Pet 2,21; Off 14,4). Sie folgen Ihm ganz nahe, nicht wie Petrus von ferne, und leiden Schaden (Mk 14,54). Sie gleichen nicht. jenem, der begeistert sprach: ich will dir folgen, aber umkehrte, als er von den Entbehrungen hörte (Mt 8,19.20). Glückselig, die des Hirten Stimme hören, ihm folgen, in seinen Wegen wandeln. Die preisen den Hirten immerdar (Hab 3,18.19; Jes 52,7). Trägst auch du diese Merkmale an Ohr und Fuß?
Das Vorrecht der Schafe. Sie wissen, daß sie der Hirte mit Namen nennt, sie zählt wie die Sterne (Ps 147,4). Obgleich sich Schafe so ähnlich sind und wir keinen Unterschied sehen, so weiß das Hirtenauge jedes zu unterscheiden. Er kennt ihr Wohl . und Wehe, sie sind von Ihm gekannt (Ps 139,1-6; 1. Mose 16,13). Er weiß ihren Namen, Wohnort, lebt und stirbt für sie.
Ich kenne sie. Das kann der Hirte nicht von allen sagen. Viele sagen, wohl: Herr, Herr, rühmen sich ihrer Taten, aber daß der Herr ihr Hirte ist, können sie nicht sagen. Seine Schafe aber wissen, daß er alle ihre Umstände kennt, ihre Sorgen und Nöte. Er kennt ihre Fehltritte, etwa ein gebrochenes Glied, und verbindet es (2. Mose 3,7.8). Er kennt auch ihre Tränen (2Kön 20,5). Er sieht sie auch im Löwengraben und sendet Seinen Engel (Dan 6,23). Auch gestattet Er nicht, daß die Flamme sie verzehre (Dan 3,21; Jes 43,2). Und läßt Er etwas zu Seiner Verherrlichung zu, so ermuntert er sie (Apg 27,23.24). Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Das haben Maria und Martha in reichem Maße erfahren (Kp. 11).
Die Glückseligkeit der Schafe Jesu. Worin besteht sie? Der Hirte versichert ihnen:
Ich gebe ihnen das ewige Leben. Um ihnen das geben zu können, mußte erst der Hirte selbst sterben. Manchen Schafen wurde das zeitliche Leben genommen, z. B. dem Stephanus, aber dafür besaßen sie das ewige Leben. Besitzest du es auch?
Sie werden nimmermehr umkommen. Die Schafe fühlen sich sicher und geborgen ob dieser Garantie. Er sorgt. für sie auch in Sommerdürre und schützt sie vor dem Wolf.
Sie sind absolut sicher. Niemand kann sie aus des Hirten w Hand reißen. Er ist mächtig zu retten (Heb 7,25).
Niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.