Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 11 - Ein großes KapitelJoh 11 - Ein großes Kapitel
Johannes Kap. 11 darf man als den erstaunlichsten Bericht aus dem
Wirken unseres Herrn ansehen. Es bringt auch das größte der sieben „Ich
bin“! Ich bin die Auferstehung und das Leben. Hier finden wir auch den
größten Beweis Seiner göttlichen Sendung und Seiner Vollmacht (
Streifen wir zur Einleitung die verschiedenen Personen. Lazarus,
Maria und Martha. Die Schwestern meldeten dem Herrn die Krankheit ihres
Bruders. Wenden wir uns in Nöten auch zuerst zum Herrn? (Ps 50,15.)
Die Schwestern sagten nicht: „Lazarus, der Dich liebt, sondern den Du
lieb hast, ist krank.“ Auch wird der Ort Bethanien genannt. Ihm ist
alles bekannt, Namen, Ort und Krankheit (Apg 9,11; 10. 5. 6;
Maria die geliebte Dienerin (V. 2). Lazarus war der
Bruder einer heckgeschätzten Magd Christi. Dennoch läßt es der Herr zu,
daß gerade solche Seelen durch schwere Prüfungen müssen. Eines wußte
Maria, daß Jesus sie liebte, und das genügte ihr. Genügt uns das auch?
Jesu Wege mit den Seinen sind oft unfaßlich (1. Mose 22,50,20;
Jesu Diagnose über die Krankheit des Lazarus (V.
4‑6). Er sagt „die Krankheit ist nicht zum Tode“. Das sagte er, obwohl
Lazarus schon gestorben war. Der Tod ist die Trennung von Leib und
Geist. Tot steht in der Schrift für den zweiten Tod, den Feuersee (Off 21,8). So wird der verlorene Sünder tot genannt (Eph 2,1;
Eine empfindsame Verzögerung. .Jesus zögerte absichtlich mit Seinem Kommen. Er wußte, daß Lazarus bereits gestorben war. Er hat in der Verzögerung Seine Absichten (Jes 54,7.8). Er kann mit Seiner Rettung lange warten, aber Er kommt nie zu spät (Mt 14,25). Er vergißt die Seinen nie (Heb 7,25; 13,5).
Eine schöne Bezeichnung des Todes. Jesus vergleicht ihn mit Schlaf. „Lazarus, unser Freund, schläft.“ Für die, die im Herrn entschlafen, gibt es kein Sterben, sondern ein Eingehen zum Leben. Paulus vergleicht unser Abscheiden mit Entschlafen (1: Thess. 4, 13; 1Kor 15,51). Der Schlaf ist uns ein Bedürfnis, und den meisten Menschen zu kurz. Viele bedienen sich sogar der Schlafmittel, um besser schlafen zu können. Die, die in Christo entschlafen sind, befinden sich im bewußten Zustand und nicht in einem Seelenschlaf. Da die Jünger meinten, Lazarus schlafe nur, sprach der Herr:
Ein offenes Wort (V. 14). Lazarus ist gestorben. Der Tod ist für
Gotteskinder kein Ausgang aus dem Leben, sondern ein Eingang ins ewige
Leben. So wünschte Paulas abzuscheiden, um bei Christo zu sein (
Nach vier Tagen. Jairi Töchterlein weckte Jesu am gleichen Tage auf, ebenso den Jüngling zu Nain. Lazarus dagegen lag bereits vier Tage im Grabe. Jesus blieb darum so lange fern, daß Seine Allmacht um so offenbarer werde und viele an Ihn als den Sohn Gottes glauben möchten.
Unfähige Tröster. Manche Trostworte mögen den Schwestern zugesprochen worden sein. Etwa Lazarus sei nun in Abrahams Schoß (Lk 16,22). Andere: er ist nun im Vaterhaus (Kap. 14). Vieler Teilnahme ist billig, etwa eine Trostkarte oder ein Kranz, doch darf letzterer nicht zu teuer sein. Wie gering jener Trost war, geht aus den echten Tränen des Herrn hervor. Sie sprachen zu allen (V. 36). Ganz anders ist es mit dem göttlichen Trost (2Kor 1,3). Hier tröstete der Herr zuerst Martha mit einer großen Verheißung (V. 25). Seine Worte machten einen tiefen Eindruck auf sie, obwohl sie sie noch nicht faßte. Jesus will auch Maria trösten und befiehlt Martha: „Rufe deine Schwester!“
Maria eilte zu Jesus. Wie sonst fiel sie zu Jesu Füßen (Lk 10,39). Der rechte Ort in Betrübnis ist zu Jesu Füßen. Beide Schwestern sagten dem Herrn genau die gleichen Worte (V. 21. 32). Sie werden sie zuvor unter. sich gesprochen haben. Nun gehen sie gemeinsam zum Grabe. Beachten wir
Jesu Vorgehen am Grabe. Jede Einzelheit ist lehrreich. Der Herr erteilt einen Befehl. Solche hatte Er oft gegeben (Kap. 2, 7; 4, 50; 5, 8; 9, 7). Hier befiehlt Er, den Stein zu entfernen. Martha wehrte ab (V. 39). Sie glaubte also nicht dem Wort in V. 25. Dem folgte ein Gebet mit Danksagung (V. 41. 42; Phil 4,6). Jesus wußte, daß der Vater Ihn allezeit höre. Wer, wie Er, in Gemeinschaft mit dem Vater lebt, erlebt Wunder (Kap. 15, 7). Beachtenswert ist, daß Jesus laut betete. Alle sollen hören, daß Er als Sohn zum Vater bete, sie sollen hören, daß Er der Sohn Gottes sei, an Ihn glauben und gerettet werden (Kap. 3, 36).
Die offenbare Erhörung. Auf das Gebet hin ruft Jesus laut: „Lazarus komm heraus!“ Panik wird alle ergriffen haben, als Lazarus vor ihnen stand. Was bewirkte das Wunder? Viele glaubten an Jesus. Andere gingen hin und berichteten es den Pharisäern, die Seinen Tod beschlossen (V. 47; 2Kor 2,16).