Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 12,21 - Ein sehnlicher WunschJoh 12,21 - Ein sehnlicher Wunsch
Jeder Anblick eines Gegenstandes oder einer Person hinterläßt Eindrücke, aber keiner hat so tiefgehende Wirkungen wie das Schauen Jesu. Da wir uns bereits mit obigem Vers beschäftigt haben, wollen wir einige andere Beispiele aus der Schrift nennen, die ersprießliche Wirkungen des Schauens des Herrn hinterließen (Heb 12,3).
Rechtes Schauen Jesu führt zur Bekehrung (
Das Schauen Jesu wirkt Bekennermut. Das lehrt uns
Nathanael (Kap. 1, 46‑49). Er sah den Herrn, erkannte und bekannte Ihn
als den Sohn Gottes (Mt 16,17; Joh 4,29). Mit tiefer innerer
Bewegung sah der Hauptmann den Herrn am Kreuz. Jener Blick machte ihn zu
einem Bekenner Christi und er sagt: „Dieser ist Gottes Sohn“ (
Das Schauen Jesu macht mutige Zeugen. Zum letzten Mal begleiteten die Jünger den Herrn nach Bethanien, blickten in Seine segnenden und durchgrabenen Hände, und erhielten den Auftrag: «Ihr sollt Meine Zeugen sein.» Dieses Schauen Jesu machte sie zu treuen Zeugen. Sie kehrten zurück nach Jerusalem und warteten auf die Verheißung des Vaters. Die Apostelgeschichte berichtet viel von ihrem fruchtbaren Zeugnis (Apg 4,19.20). Ähnliches sehen wir bei den Thessalonichern. Paulus hatte ihnen, wie den Galatern, Jesum wie gekreuzigt vor ihre Augen gemalt (Gal 3,1). Das ist eine Kunst, um die jeder Prediger ringen sollte. Durch die Predigt des Apostels sahen die Thessalonicher im Geiste den Herrn. Was bewirkte ihr Schauen?
Sie wandten sich weg von den Abgöttern, um Gott zu dienen. Sie wandelten mit dem Herrn, wurden Vorbilder (Vers 7).
Sie wurden Nachahmer Christi (Vers 6) und schließlich gewaltige Zeugen des Herrn (Vers 8). Das Schauen des Herrn macht mutige und treue Zeugen Christi aus ihnen.
Das Schauen des Herrn bewirkt innere Erneuerung. Darin ist Hiob ein leuchtendes Beispiel. Sein vorbildliches Leben bestätigt Gott selbst (Hiob 1,8). Auch Gotteskinder können fehlen, das sagt Jakobus 3,2. Seine drei Freunde reizten und verurteilten ihn, anstatt ihn aufzurichten (Gal 6,1.2; Apg 20,31).
Das ist ein uraltes Übel bis in unsere Tage. Gott züchtigte die Verkläger mit Krankheit (Hiob 42, B. 9), aber Er redete auch mit Hiob. Und was war das Ergebnis? Hiob sagt: „Ich habe von Dir mit den Ohren gehört, aber nun hat mein Auge Dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche“ (Vers 5. 6). Achte, was dieses Schauen des Herrn bei ihm bewirkte! Hiob betete für seine Beleidiger, etwa wie David (Ps 35,13). Gott brauchte ihn zur Heilung der Freunde (Vers 9). Hiob selbst fand Gnade, wurde geheilt (Vers 10) und erstaunlich gesegnet (Vers 12‑15). Das alles bewirkte das Schauen des Herrn. Hier liegt viel Stoff verborgen zur Erbauung, Selbstgericht oder zu innerer Wiederherstellung.
Das Schauen Jesu bewirkt Verlangen nach mehr Gebet.
Oft sahen die Jünger den Herrn im Gebet, besonders frühmorgens (
Das Schauen Jesu bewirkt Freude (Joh 20,20). Voller Angst saßen die Jünger hinter verschlossenen Türen, sie beschäftigten sich mit den Ereignissen der letzten Tage. Die Emmausjünger traten in ihre Mitte und sagten ihnen, daß sie den Herrn gesehen haben (Lk 24,35). Plötzlich erschien ihnen der Herr selbst und zeigte ihnen Seine Wunden als Erkennungszeichen. Was war die Folge? Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.
Das Schauen Jesu bewirkt leuchtende Angesichter (2. Mose 34,39; Apg 6,15). Das durfte schon Mose erfahren, als er vom Berge zurückkehrte, leuchtete sein Angesicht. Ebenso Stephanus, er sah Jesum zur Rechten der Majestät Gottes (Apg 7,55), was sah aber seine Umgebung? Ein leuchtendes Angesicht. Das Schauen Jesu gestaltet jedes finstere Gesicht um.
Das Schauen Jesu bewirkt völlige Umgestaltung (lies z. Kor. 3, 19). Das wäre eine Betrachtung für sich. Durch das Anschauen Jesu werden wir in Sein Bild umgestaltet. Solche Menschen reden oft mehr als viele Predigten (Gal 1,23; 1Pet 3,1-4).
Das Schauen Jesu bewirkt Reinigung. Bald werden wir Ihn sehen, aber was bewirkt dieser Gedanke? Sehnsucht nach Reinigung (1Joh 3,3). Wir wollen Ihm begegnen wie eine geschmückte Braut ihrem Bräutigam. Diese Reinigung geschieht durch das Schauen Jesu im Wort (Eph 5,26.27). Nur so können wir freudig dem Herrn entgegengehen (Mt 5,8; Heb 12,14).