Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 6,27 - Wirket für Speise, die da bleibtJoh 6,27 - Wirket für Speise, die da bleibt
Tausende in Israel wären in Jesu Tagen glücklich geworden, wenn sie den Tag ihrer Heimsuchung erkannt (Lk 19,42) und den Messias aufgenommen hätten, der sich durch große Zeichen und Wunder als Sohn Gottes unter ihnen erwies. Viele folgten dem Herrn aus Neugierde, der Wunder wegen, die sie gesehen hatten, andere, weil sie von Jesu Brot gegessen hatten. So ist es bis heute. Die einen wollen einen großen Redner oder Chor hören. Viele andere gehen aus persönlichen Interessen zur Predigt.
Wirket nicht Speise, die vergeht. Jesus bittet die Hörer, ihre Kräfte nicht nur im Irdischen zu verzehren, sondern für das, was bleibt. Damit unterstützt Er nicht die Trägheit, die Schrift tadelt sie sogar (2Thes 3,10). Jesus lehrt uns, für das tägliche Brot zu beten (Mt 6 11). Unter Speise sind alle täglichen Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Obdach eingeschlossen, und dafür hat der Herr verheißen zu sorgen (Mt 6,8). Bald werden wir das Irdische nicht mehr benötigen, es ist eitel (Pred 1,2). Das Irdische vernachlässigen, träge sein ist auch Sünde. Alle bedeutenden Menschen waren fleißig. Man denke vor allem an Jesus selbst und an Paulus, die Tag und Nacht wirkten. Wir wirken nicht fürs Irdische, denn: Reichtümer sind ungewiß. Irdische Schätze gleichen den Zugvögeln, die sich bald da, bald dort niederlassen. Wir können sie auch nicht dauernd behalten, die Schrift nennt sie ungewissen Reichtum (1Tim 6,17), der das Wort erstickt (Mt 13,22) und in einer Stunde dahin sein kann (Off 18,17) oder verfault (Jak 5,2).
Reichtümer geben keine Befriedigung (Mt 16,26), sie bringen große
Verantwortung mit sich. Sie können zu den anvertrauten Pfunden gehören
(Mt 25,21) und zum Segen sein, aber auch das Gegenteil (
Wirket Speise, die da bleibt. Diese Speise gibt nur der Sohn, sie bleibt in Ewigkeit und ist unvergänglich.
Diese Speise ist Er selbst, Sein Opfer. öfters stellt sich der Herr als bleibende Nahrung dar.
In Kp. 4, 14 offenbart Er sich als der Geber des Wassers des Lebens, das allein den Durst der Seele stillt. „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird in Ewigkeit nicht dürsten.“ Ja, weit mehr, Trinkende werden selbst zu einer Quelle, um den Durst ihrer Mitmenschen zu stillen (4, 29; 7, 38). Wer aus dieser Quelle getrunken hat, geht nicht mehr zu den leeren Brunnen. dieser Welt (Jer 14,3). Wer im Sonnenlicht wandelt, bedarf keiner Kerze.
In unserem Kap. V. 35 nennt sich Jesus das Brot des Lebens, ebenso in V. 48.51. Er ist die Speise, das Brot, das ewig nährt, das lebengebende Wort Gottes. Es gilt also, Ihn in sich aufzunehmen. Ihn so genießen, Der nicht nur . das zeitliche Leben erhält, wie unser täglich Brot, sondern in alle Ewigkeit befriedigt. Dieses Brot wird nie alt oder gar schimmlig wie das der Gibeoniten (Jos 9). Es bleibt frisch wie am Tage, da Ei sich auf Golgatha für uns hingab.
Ferner sagt Jesus in V. 54: „Wer Mein Fleisch isset.“ Sein Leib, den Er zu unserer Speise opferte, um uns damit Sein Leben zu geben. Dabei erinnern wir uns an jenes Speiseopfer in 3. Mose 2, das wie alle Opfer ein Vorbild auf das eine Opfer, Christus, ist. Er war das Weizenkorn, das zum Speiseopfer in die Erde fiel (12, 24). Es bestand aus Feinmehl und Öl und wurde auf dem Altar zum lieblichen Geruch, als hochheiliges Feueropfer dem Jehova dargebracht, und die Priester hatten ihren Teil daran. Sie stärkten sich am Opfer (Christus).
Im gleichen V. 54‑56 sagt der Herr, daß Sein Blut der rechte Trank sei, und wer es trinkt, hat ewiges Leben. Wir dürfen also im Glauben Sein Blut in uns aufnehmen, und wer es tut, der lebt wie der Herr in Ewigkeit. Hier ist aber keineswegs das Abendmahl gemeint. Viele glauben, daß, wenn sie in der Sterbestunde den Kelch genießen, sie selig werden, sie irren sich. Gewiß denken wir beim Abendmahl an Sein für uns vergossenes Blut und danken gemeinsam dafür, weil wir dadurch gewaschen wurden, Vergebung empfingen (1Joh 1,7). Dieses , Blut bedeutet mehr:
Es ist unsere Decke. Es reinigt, macht uns herrlich ( Jes 61,10; Off 7,14). Sie haben ihre Kleider helle gemacht im Blut des Lammes, stehen also nicht nackt vor dem Throne des Lammes.
Diese Speise „wirken“ muß uns die Hauptsache sein. Sie währt bis in Ewigkeit. Nur sie allein nährt und kein frommer Ersatz, etwa bloßer Abendmahlsgenuß (Apg 4,12; Phil 2,12).
Ein klarer Hinweis. Wo ist diese vielseitige Nahrung zu finden? Allein im Sohne Gottes! Er ist die Gabe Gottes an uns (Röm 4,4-6; Gal 2,16; Eph 2,8.9). Jeder muß den Herrn in sich aufnehmen wie die tägliche Speise, um zu leben (Hiob 9,2-3; Röm 3,24; Gal 3,.11). In andern Worten heißt es: „Ringet danach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; oder: Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes" (Mt 6,33). Trachtet nach dem, was droben ist (Kol 3,2). Laßt uns, wie einige jener Juden, bitten: Herr, gib uns dieses Brot (V. 34). Was sollen wir tun, um Gottes Werk zu wirken? Die Antwort lautet: Glaube (V. 29; 1Joh 3,23).