Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 16,1 ‑7 - Mahnung zur TapferkeitJoh 16,1 ‑7 - Mahnung zur Tapferkeit
Der Herr hat den Jüngern nichts vorenthalten. Er hat sie nicht nur
auf ihre herrliche Hoffnung hingewiesen (14, 1‑3), sondern machte sie
zugleich aufmerksam auf die kommenden Drangsale, die sie Seinetwegen
erdulden werden. Der Herr hat alle Seine Nachfolger auf die
Schwierigkeiten hingewiesen, die ihnen begegnen werden (Mt 10,22;
Lk 11,49). Er befahl allen das Kreuz auf sich zu nehmen (
Die zarte Warnung des Herrn. Warum warnte Er sie? Darum daß, wenn die Trübsale eintreffen, sie sich an Seine Worte erinnern und nicht erschrecken (Vers 1). Wie schnell der Mensch vor Gefahren erschrickt und versagt, wissen wir aus dem Fall des Petrus, sowie aus der Flucht aller Jünger (Mt 26,56). Jesus sagte ihnen zuvor, daß ihre Trübsale von zwei Seiten her kommen werden: a) Von der religiösen Welt. Sowohl von sogenannten Namenjuden als auch von Namenchristen. Beide waren zu allen Zeiten die ärgsten Hasser der wahren Gläubigen. Das war schon so von Anfang an (1. Mose 4,8). Der Herr sagte den Jüngern, daß man sie in den Bann tun werde. Das taten die Pharisäer am Blindgeborenen (Kap. 9), weil er den Herrn als Sohn Gottes bekannte, stießen sie ihn aus der Synagoge (9, 35). In Matthäus 10,17 sagte ihnen der Herr, daß man sie in den Synagogen geißeln werde. Das haben die Apostelkurz nach Pfingsten erlebt (Apg 5,41). Bande und Gefängnis war ihr Los (Apg 20,23). Blicken wir zurück auf die folgenden Jahrhunderte, besonders ins Mittelalter, ja, bis zur Gegenwart an die grausamen Verfolgungen durch die Kirche, die die wahren Gläubigen zu Millionen hingemordet hat. Andere ließ man in Gefängnissen und Katakomben verschmachten. Johannes sagt in Offenbarung 7, daß die Menge der Hingeschlachteten unzählbar sei. Alle Apostel mit Ausnahme von Johannes, erlitten den Märtyrertod. Dasselbe geschah: b) Von der weltlichen Obrigkeit. Gar bald verfolgte Nero und später andere Kaiser die Gläubigen. Man warf sie wilden Tieren zum Raub hin. Andere hüllte man in Pech und zündete sie als Fackeln an zur Belustigung der Zuschauer. Und bis ,heute schmachten viele Gläubige, von Seiten gottloser Regierungen in Gefängnissen und verbieten ihre Gottesdienste.
Wie es damals war, so wird es nochmals in der Zeit der kommenden großen Trübsal sein. Alle, die in dieser kommenden Zeit nicht das Malzeichen des Tieres annehmen, werden dem Tode geweiht sein.
Beachten wir die Beweggründe zu diesen grausamen Handlungen. Sie werden es sehr gründlich tun, weil sie meinen, damit Gott einen Dienst zu tun (Vers 2). So hat sie Satan verblendet. Aus demselben Grunde verfolgte Saulus die Gläubigen; er meinte damit Gott einen Dienst zu tun (Apg 26,9; 1Tim 1,13.14; Jes 66,5). Der Herr sichert ihnen zu:
Die Möglichkeit auszuharren. Der Herr hat es ihnen zuvor gesagt, daß sie eine schwere Bürde zu tragen haben. Zugleich sichert Er ihnen Seine Gegenwart zu (Mt 28,20; Dan 3,25; 6,23; Mt 28,20).,
Jesus gibt ihnen auch den Grund des Hasses an, nicht weil sie den Feinden weh getan hätten, sondern weil sie im Argen, das heißt in Satans Gewalt sind, der den Sohn und alle diejenigen haßt, die dem Sohne nachfolgen. Die Welt war gegen den Herrn, aber nicht Er gegen sie (3, 16). Er kam, um sie zu retten. Weil die Welt weder den Vater noch den Sohn erkannt hat, haßt sie auch die, die dem Sohne nachfolgen.
Der Grund der Warnung. Gewappnet zu sein, nicht um sie zu entmutigen, sondern daß sie in ihren Drangsalen an Seine Voraussage denken und Den betrachten, der so großen Widerspruch erduldet hat (Heb 12,3; Joh 15,20). Im Blick auf Ihn und Sein Wort werden wir Überwinder. Sie haben Ihn überwunden durch des Lammes Blut.
Auch die Dauer der Trübsale nennt der Herr (Vers 4). Er bemißt sie mit dem Wort „Stunde“. Genauso wie Er das von Seinen eigenen Leiden sagt. Leiden sind befristet. Der Gemeinde zu Smyrna sagte der Herr, daß sie zehn Tage Trübsale erdulden werde (Off 2,10 ). Paulus nennt unsere Trübsale, verglichen mit der folgenden Herrlichkeit, zeitlich und leicht (2Kor 4,17).
Zugleich lesen wir in der Schrift, wie der Herrin Notzeiten die Seinen mit Kraft ausrüstet. Die Apostel freuten sich; um Jesu willen Schläge erdulden zu dürfen (Apg 4,21.33; 5,41.42).,
Petrus konnte angesichts des Märtyrertodes ruhig, im Gefängnis schlafen (Apg 12,6). Wie ist das möglich? Nur im Aufblick auf Jesus und Sein Wort, auf Den, der uns droben zur Rechten Gottes vertritt. Das tat Stephanus. Er blickte hinauf, sah den Herrn, der ihm mit der Krone entgegen kam (Apg 7,54-60; Off 2,10).