Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,9 ‑13 - Jesus kamMk 1,9 ‑13 - Jesus kam
In V. 4 schreibt Markus, daß Johannes kam, als Wegbereiter. In V. 9 leitet er sein eigentliches großes Thema ein mit den Worten: „In jenen Tagen kam Jesus von Nazareth.“ In vier Versen schildert Markus den Täufer, die andern drei Evangelisten berichten darüber ausführlicher.
Jesus kam. Woher? Von Nazareth. Dort wohnte Er einige Jahrzehnte in stiller Zurückgezogenheit. Er kam von dem verschmähten Ort, von dem Nathanael sagte: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen“. Hier wuchs der Sohn Gottes auf. Hier entäußerte Er sich und wirkte bescheiden in der Werkstatt Seiner Eltern und half die zahlreiche Familie ernähren (Mk 6,3). Hier ging Jesus nach Seiner Gewohnheit in die Synagoge (Lk 4,16), wo Er mit den Mitbewohnern das Wort hörte. Vielleicht stellte Er, wie in Jerusalem, den Schriftgelehrten allerlei Fragen (Lk 2,47). Für den Herrn war Nazareth ein lieblicher Ort, denn hier nahm Er zu an Weisheit und Gnade bei Gott (Lk 2,52).
Jesus kam. Wann? In jenen Tagen. Lukas sagt: als Jesus etwa 30 Jahre alt war (Lk 3 23). Das war die Altersgrenze mit welcher die Leviten ihren Dienst antraten (4. M. 4, 3).
Jesus kam in jenen Tagen, da durch den Täufer eine gewaltige Erweckungsbewegung stattfand, tiefgehender als die in den Tagen Josias (2Chr 34 ff.). Der Herr kam, nach Gal 4,4, als die Zeit erfüllet war. In der Fülle der Zeiten kam Er, und in der Fülle der Zeiten wird Er wiederkommen (Röm 11,12.25).
Jesus kam, um wie ein Sünder getauft zu werden. Er kam als Mensch und unterschied sich nicht von andern Menschen. Er trug also keinen Heiligenschein, wie Ihn die Künstler darstellen. Er war ein Mensch wie wir, doch ohne Sünde. Er kam als das Weizenkorn, um zu sterben und viel Frucht zu tragen (Joh 12,24). Da das nächste Blatt über die Taufe des Herrn handelt, streifen wir diese hier nur, um das Bild, wofür Jesus zu uns kam, zu vervollständigen.
Jesus kam, auf daß Er Israel offenbar werde (
Jesus kam zur Taufe, um durch das Untertauchen im Jordan Seinen stellvertretenden Tod symbolisch vorzuschatten. Wie die Fluten des Jordans Ihn einige Augenblicke bedeckten, so schattete die Taufe Seinen Kreuzestod vor. Am Kreuz ging die Weissagung in Jona an Ihm in Erfüllung: „Alle deine Wogen und Wellen sind über mich gegangen“. Das war die Taufe, vor der Ihm bangte (Lk 12,50), Sein schmachvoller, quälender Kreuzestod (Mt 27,46). Als Stellvertreter der Sünder traf Ihn die Strafe (Jes 53,5). Am Kreuze starb der Gerechte für die Ungerechten. Nun darf sich der bußfertige Sünder, dank des Opfertodes Christi, im Glauben der Gerechtigkeit Gottes rühmen (2Kor 5,21; 1Kor 1,30; Röm 3,22). Beachten wir die klare Antwort, die Paulus in 2Kor 5,21 und Röm 5,1 gibt. Wir sind gerecht geworden durch den Glauben an Christus Jesus.
Jesus kam, um das Gesetz und die Propheten zu erfüllen.
Christus ist des Gesetzes Ende. Wer an Ihn glaubt, ist gerecht (Röm 10,4). Petrus bekennt, daß niemand das Gesetz halten könne, sondern daß wir nur durch den Glauben an Ihn selig werden, der für uns am Kreuz starb (Apg 15,10.11). Weil der Herr unser aller Sünde auf sich nahm, traf Ihn der Fluch des Gesetzes, und der Sünder wurde frei. Der Herr hat auch alle Weissagungen erfüllt, denn sie sind Ja und Amen in Ihm.
Jesus kam in Sein Eigentum. Das ist Israel; aber die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Schon bei der Taufe, da die Stimme des Vaters bezeugte: „Das ist mein geliebter Sohn“, hätten sie Ihn aufnehmen sollen. Höret Ihn, hieß es bei der gleichen Erklärung in Mt 17, b. Die drei Jünger mögen Mose und Elia bestaunt haben, aber sie sollten nur auf Jesus hören, denn Er hat das Gesetz und die Propheten erfüllt. Israel war blind und verwarf Ihn. Aber einige nahmen Ihn auf, und diese dürfen sich Kinder Gottes nennen (Joh 1,11.12).
Jesus kam, um Sünder zur Buße zu rufen. Das war
Seine große Aufgabe (Lk 19,10; Mk 10,45). Er tat es vor Volksmengen
(Mt 5-7), bei Speisungen (Mt 14), an Einzelnen wie Bartimäus (
Jesus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören (1Joh 3,8). Das hat Er oft getan. Wir erinnern hier an zwei Fälle, an die Austreibung der Legionen aus dem Gadarener (Mk 5) und an die der treuen Magd Maria Magdalena (Lk 8,2). Besonders aber an den großen Sieg über Satan auf Golgatha, da Er der Schlange den Kopf zertrat (1. M. 3, 15), als Er ausrief: «Es ist vollbracht.» Am Kreuz ist der Starke für immer überwunden worden, und mit Ihm überwinden wir weit (Röm 8,37). Überwinder haben unaussprechlich Großes zu erwarten. Der Herr sagt: „Wer überwindet, dem werde ich geben mit mir auf meinem Thron zu sitzen“ (Off 3,21).