Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 21 - Wahre JesusliebeJoh 21 - Wahre Jesusliebe
Der Herr fragte den Petrus nicht, ob er das Reich Gottes oder Sein Volk liebe, ob er Ihm weiter nachfolgen wolle sondern: „Hast du Mich lieb?“ Indem der Herr die Frage dreimal stellte klingt es, als wollte Er sagen: «Liebe im Dienst, von meiner Liebe getrieben, ist Voraussetzung, und diese wollte Jesus tief festnageln. Was wäre unsere Antwort, wenn der Herr uns die Frage dreimal stellte? Viele tun allerlei, halten Sonntagschule, andere verrichten kirchliche Ämter; wenn sie aber nicht von Jesusliebe getrieben sind, sind sie bedeutungslos (1Kor 13,2). Großer Eifer ist noch kein Beweis von Jesusliebe. Eifer hatte Jehu auch (2Kön 10,16), aber er verrichtete ihn im Fleisch. Selbst große Erinnerungen, wie diejenigen an die Taborshöhen sind kein Beweis von Jesusliebe.
Wahre Liebe begehrt (V. 15‑17). Eifer für Jesus ohne
Herzensliebe ist Selbsttäuschung, nur Fassade. Manche lassen sich für
ihren Eifer in der Gemeinde bewundern, aber die Familie daheim empfindet
nicht viel von Liebe. Solcher Gottesdienst ist eitel. Wahre Herzensliebe
zum Herrn muß sich beweisen in der Liebe zu den Seinen (
Wahre Liebe verzehrt sich. Sie gleicht der brennenden Kerze, die sich selbst verzehrt. Kürzlich sagte ich einem treuen, übereifrigen Gottesknecht, daß er die Kerze an beiden Enden angezündet habe, und daß sie bald verzehrt sein werde. So schätzte z. B. Jesus die Tränen der Sünderin höher ein, als das Mahl des Simon. Lies, was sie tat in Lk 7,36-50. Jesus empfand ihre innige Zuneigung und stellte sie dem religiösen Pharisäer als Vorbild hin. Wahre Liebe entdeckt die Vorzüge im andern und nicht deren Sünde (2Kön 4,9.10). So war auch Jesus gerührt von der Herzensliebe der Maria Magdalena, von ihren Tränen, die sie Seinetwegen vergoß (20, 15). Was Jesus bei uns sucht, ist selbstopfernde Liebe zu Ihm; wo sie fehlt, fehlt alles (1Kor 13,3).
Liebe opfert sich selbst. Das sehen wir vor allem an
unserem Herrn. Von ~ Ihm sagt Paulus: „Der mich geliebt und der sich für
mich dahingegeben“ (Gal 2,20; Mt 20,28). Jonathan tat es David
gegenüber, indem er sein Leben für ihn aufs Spiel setzte (
Liebe sucht nach ihresgleichen. Wer diesbezüglich das Hohelied liest, findet es bestätigt (Hld 1,1-4.7). Das bewies Maria Magdalena im Morgengrauen. Ihre Liebe zum Herrn trieb sie früh zur Gruft, um nochmals den anzuschauen, den sie so innig liebte. Das dürfen wir, nebenbei gesagt, auch. Suchen wir auch Sein Angesicht in der Frühe, um eine Begegnung mit Ihm zu haben? Das ist Sehnsucht, Liebe zu Ihm. Ist es wahr, was wir oft singen: „Ich kann ja ohne Liebe und ohne dich nicht sein.“ Oder: „Ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.“ Wer Ihn liebt, sucht dasselbe, wofür Er in die Welt kam, Sünder zu retten (Lk 19,10; 1Tim 1,15). Das tat Er noch am Schächer, als Er am Kreuz blutete.
Jesus sucht auch die Seinen. Das tat Er unmittelbar nach Seiner Auferstehung. Ergreifend ist dieses Sein Suchen. Obwohl sich der Herr nach dem Vater sehnte (Joh 17,5), blieb er noch 40 Tage bei den Jüngern, weil ihnen noch so vieles fehlte. So mußte Er dem gefallenen Petrus zurechthelfen. Thomas mußte Er vom letzten Zweifel befreien, die traurigen Emmausjünger aufmuntern, fröhlich machen und viele andere (1Kor 15,5-9). Und was tun wir für Sünder und für unsere Brüder? Joseph suchte seine Brüder (1. Mose 37,14).
Liebe bekennt. Petrus hatte schwer im Bekennen versagt (Mk 14,68). Wer von uns nicht auch? Nach seiner Wiederherstellung aber holte er es vielfach nach. Mutig trat er für Seinen Herrn vor dem Hohen Rat ein (Apg 4,8-12; 18-21; 5,29-42). Rührend ist auch, wie der jungbekehrte Levi praktisch vor allen den Herrn bekannte. Er lud nicht nur Jesus ein, sondern seine Kollegen, damit sie Jesus kennen lernen (Lk 5,27-29; Joh 4,29) .
Wahre Liebe dient. Das sahen wir bei Martha (Kap.
12, 2; Lk 10,40). Aus Liebe diente Jakob sieben Jahre um Rahel, und
die Jahre erschienen ihm gleich Tagen (1. Mose 29,20). Vor allem aber
tat es Petrus. Aber nicht, wie Jakob, einer Frau zu liebe, sondern aus
Liebe zu seinem Herrn (1Pet 1,22). Worin Petrus andere ermahnte, die
Herde Christi zu weiden, tat er selbst mit ganzer Hingabe (
Wahre Liebe opfert sich selbst. Das tat vor allen
unser Herr. Auch die Apostel starben aus Liebe zum Herrn den
Märtyrertod. Paulus betrachtet sich als Trankopfer, ausgegossen auf
Gottes Altar (Phil 2,17; 3,10; Apg 21,13; 20,24). Am liebsten wäre
er gestorben wie sein Herr. Er wollte selbst im Tode dem Herrn ein
lieblicher Wohlgeruch sein (Eph 5,2). Und wie steht es mit unserem
Opfer (Röm 12,1)? Dienen wir auch priesterlich am Evangelium (