Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 12,6 - Der letzte BoteMk 12,6 - Der letzte Bote
Unser Gleichnis führt uns in die Geschichte Israels. 1. In ihre Verwerfung und Tötung des Messias (V. 7); 2. In die gerechte Vergeltung (V. 9), die im Jahre 70 stattfand; 3. In die Erwählung der Völker, die sichtbar mit Apg 10 begann. Schließlich zitiert der Herr in Vers 10 eine alte Weissagung auf Ihn (Jes 5; Ps 118,22). Die Ältesten verstanden bald, was der Herr ihnen sagen wollte; aber sie nahmen es nicht an.
Ein Überblick. Kurz und klar belehrt der Herr in diesem Gleichnis die Ältesten über ihre Erwählung (1. M. 12) bis zu ihrer Verwerfung (Jes 5; Jer 2,31). Es waren Worte, die Er selbst in der Propheten Mund gelegt hatte, und die sich hier bestätigten. Der Herr fragt: Was hätte ich noch mehr tun können? Mit Recht durfte Er Früchte erwarten für Seine unermüdliche Aussaat. Auch wir fragen uns, was der Herr noch mehr hätte für uns tun können. (Röm 8,31; Joh 3,16)? Welche Frucht bringen wir Ihm (Gal 5,22; Eph 5,9)?
Gottes große Absicht. Gott hatte sich Israel zu Seinem Eigentumsvolk, zu einem Königreich von Priestern erwählt (5. M. 7, 6; z. M. 19, 6). Man denke an 1. Mose 12,1-3, ferner an den Auszug aus Ägypten mit seinen vielen Zeichen und Wundern, sowie an die reiche Versorgung während der Wüstenwanderung und die siegreiche Besitzergreifung Kanaans. Durchwegs sehen wir die Liebesabsichten Gottes mit Seinem Volk.
Des Menschen Verantwortung. Israel und seine Könige waren nur Verwalter des anvertrauten Weinbergs, den Gott mit Edelreben bepflanzt und vor Füchsen geschützt hatte (Hld 2,15). Der Wächter auf dem Turm überblickte alles. Diese großen Vorrechte brachten Verantwortung.
Des Herrn Erwartung. Frucht, Ertrag! Sie bestand
darin, daß Israel ein abgesondertes Volk sein sollte, ein Zeuge Gottes
für alle Völker. Statt dessen wurde es der Gefangene der Völker in
Assyrien und Babylon. Gott gab dem Volk mächtige Propheten, die durch
Wort, Zeichen und Wunder gewaltig zu ihm sprachen siegreiche Könige wie
David, den Mann nach dem Herzen Gottes. Aber Gott mußte klagen über
deren Mißhandlungen (Neh 9,26; 1Kön 19,10; Röm 11,2.3;
Der letzte Bote. Die Knechte waren umgebracht. Nun
verblieb nur. noch der einzig geliebte Sohn. Woher kam Er? Aus des
Vaters Schoß (Joh 1,18). Wohin ging Er? In Sein Eigentum, um Israel zu
Kindern Gottes zu machen (Joh 1,11.12; Lk 19,10). Aber sie nahmen
Ihn nicht auf. Die Ältesten erkannten wohl, daß Er von Gott gekommen war
(Joh 3,2). Das beweisen Seine Worte (Mt 7,28.29; Joh 7,46) und
die zahllosen Werke (Joh 21,25). Mit Tränen ermahnte Er sie (
Israels Verbrechen. Welchen Empfang bereitete Israel dem geliebten Sohne? Kommt, laßt uns Ihn töten, so wird das Erbe unser sein. Sie nahmen Ihn, töteten Ihn und warfen Ihn zur Stadt hinaus. Das war Israels Antwort auf Gottes unaussprechliche Gabe (2Kor 9,15), dem Sohne Seiner Liebe.
Wir sahen, was Israel mit Jesus machte. Was macht die heutige Christenheit mit Ihm? Gelehrte leugnen heute wie damals Seine Gottessohnschaft und machen Ihn zum Lügner. Andere schmähen und lästern Seinen heiligen Namen. Wieder andere kümmern sich um keine Seiner Ansprüche. Wer Ihn und Seine Ansprüche verwirft, begeht dasselbe Verbrechen, wie einst Israel. Er tritt Sein rettendes Blut mit Füßen und hat nur noch eins zu erwarten: das Gericht (Heb 10,27). In der Verwerfung des Sohnes und der Wahl des Barabbas offenbarte Israel seine ausgesprochene Feindschaft gegen den Herrn. Ist es heute anders? Noch zu keiner Zeit hat Gott so viele Boten in die Welt gesandt, als gegenwärtig. Aber noch nie war die Ablehnung größer als jetzt. Wie damals Israel, so verwirft die Welt von heute Seine Liebe, Sein teures Blut.
Die wohlverdiente Strafe .(V. 9). Die Hörer mußten erkennen, daß es nur recht sei, wenn Er die Weingärtner umbringe. Sie geben also selbst zu, was sie für ihr Handeln an dem Erben verdient haben. Die Strafe mußte folgen. Jedoch hatte der Besitzer Geduld, ähnlich wie beim Feigenbaum: laß ihn noch ein Jahr, bis daß ich um ihn grabe und dünge (Lk 13,8). An Pfingsten sollte Israel noch einmal die großen Taten Gottes sehen durch schlichte Zeugen Jesu. Es schien, als trete eine Wendung ein, leider wie heute aber nur bei einzelnen. Die Verantwortlichen standen abseits und wurden die erbittertsten Feinde und Mörder der Zeugen Christi und ihres Messias.
Es ging nicht lange, und die angezeigte Strafe folgte. Der Herr ließ Israel vertreiben in alle Lande. Er. nahm ihnen ihren Stolz, den Tempel, und die Stadt und ihr ganzes Land. Der Herr zitierte noch Psalm 118; 22: Der Stein, den die Bauleute verworfen, ist zum Eckstein geworden, und der zermalmte sie.