Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 13,7 - Ungelöste GeheimnisseJoh 13,7 - Ungelöste Geheimnisse
Im gewissen Sinne begreifen wir die Weigerung des Petrus, sich nicht vom Herrn die Füße waschen zu lassen. Soll der Sklave vom Meister diesen geringsten Dienst annehmen (Lk 17,8) ? Jesu Handeln bei der Fußwaschung war Petrus genau so unbegreiflich wie die erste Leidensverkündigung, gegen die er sich auflehnte (Mt 26,22). Aber auf das viele, was Petrus vom Herrn gehört und gesehen, mußte er wissen, daß alles, was Er sagt und tut, recht ist. Petrus glich noch sehr den Hebräern, die nur Milch ertrugen und nicht starke Speise (Heb 5,12). Das Geoffenbarte gehört seinen Eingeweihten (5. Mose 29,29). Beachten wir ein wenig:
Das geheimnisvolle Handeln Gottes. Wie die
Fußwaschung den Jüngern an jenem Abend noch ein Geheimnis war, so sind
auch uns die Wege Gottes anfänglich unfaßlich (Jes 55, B. 9;
Man denke ein wenig über Gottes Handeln an Israel nach. Selbst Paulus hatte diesbezüglich Mühe, Gottes Absichten mit Seinem Volke zu erkennen. Aber wie dankte er später, als ihm Gott das Geheimnis Israel offenbarte (Röm 9-11). Das erste Gefäß mißriet dem Töpfer, aber Er gab nicht auf, sondern machte aus demselben Ton ein zweites und das gelang (Jer 18).
Und was lernen wir, wenn wir Gottes Handeln an Einzelpersonen betrachten? Man denke an die drei Männer im Feuerofen. Gewiß schreckten sie zurück, als es galt, ihr junges Leben zu opfern. Hätten sie das „Hernach“ gewußt, dann wären sie noch mutiger in den Ofen gegangen (Dan 3). Daniel muß der Weg zum Löwengraben schwer gewesen sein. Sein „Hernach“ begann schon im Löwengraben selbst (Dan 6,23), er lobte Gott. Vergessen wir vor allem den Hiob nicht! Gott ließ Satan freie Hand über Seinen frommen Knecht Hiob (Kap. 1, 8). Unvergleichlich ist bei ihm das „Hernach“, worüber Kapitel 42 berichtet. Dreimal flehte der große, Beter Paulus um die Befreiung des Pfahles im Fleisch, und er wurde nicht erhört. Hernach aber erfuhr er, daß er zu seiner Bewahrung nötig war (2Kor 12,7).
Denken wir an die mancherlei Zulassungen Gottes in der Gegenwart. Millionen von Menschen schmachten hinter dem eisernen Vorhang. Viele sind ohne Bibel; die Schrift selbst aber befiehlt, darin zu forschen, aber wie? Sie gebietet nicht die Versammlungen zu versäumen, ihnen aber sind sie verboten. Wer hat des Herrn Sinn erkannt, wer war Sein Ratgeber? Das Kind schreit, weil es die Mutter wäscht, dennoch fährt sie fort, bis es rein ist (Jes 28,29; 1. Kor, 13, 12).
Das große Hernach. Dankbar erfuhr es Petrus in Johannes 21. Wie froh war er um jene Fußwaschung nach seiner Verleugnung, als ihn Jesus wieder herstellte! Hier erlebte er die Bedeutung der Fußwaschung. Blicken wir noch auf einige andere „Hernach“. Joseph hätte nie sein großes „Hernach“ erlebt ohne den schweren Weg ins Gefängnis (1. Mose 50,20). Jakob klagte über die harten Führungen (1. Mose 42 36). Hernach aber sagt er: „Der Gott, der mich geweidet hat“ (1. Mose 48,15). Maria und Martha, die in Kapitel 11 über ihren toten Bruder weinten, dankten dem Herrn mit einem Mahl und Maria mit ihrer Salbe (Kap. 12). Wer hat nicht ungelöste Probleme? Wie soll sich das Hernach des Vaters von fünf Kindern lösen, der weinend am Grabe seiner Gattin steht?
Was wollen wir aus diesen „Hernach“ lernen?
Ruhe und Ergebenheit in stürmischen Zeiten. Was Ich jetzt tue, weißt du nicht. Gott selbst ist der Handelnde, und was Er tut, das ist wohlgetan. Der Allweise kann nur weise handeln. Der Allgütige meint es selbst dann gut, wenn es viele Tränen kostet. Höre, was die Sunamitin sagte als ihr ihr einziges Kind genommen wurde: „Es steht wohl“ (2Kön 4 26). Kurz darauf erlebte diese ergebene Magd Gottes ein überwältigendes „Hernach“ (Vers 36. 37). Nennt sich nicht der Herr den Weg? Ja, Er ist es, der unsere Wege bahnt. Ist Gott nicht unser Vater? Gibt ein Vater seinem Kinde nicht das Beste? Er vermag in der Wüste einen Tisch zu decken (Ps 78,19). Ferner lesen wir:
Bewahrung vor Verzagtheit. Wenn Gott für uns ist, wer mag wider uns sein? Wir dürfen daran denken, daß wir in allen Lagen in Seiner Hand sind und daß uns niemand aus Seiner Hand reißen kann. Eine Isebel mag Elia mit dem Schwerte drohen, aber nicht er, sondern Isebel kam um. Elia aber fuhr gen Himmel. (2Kön 2; Röm 8,31; Mt 16,18). Schließlich lernen wir:
Geduld. Gott kommt mit Seinem „Hernach“» nie zu spät. So konnte Petrus angesichts des Märtyrertodes sanft im Gefängnis schlafen, bis das erstaunliche „Hernach“ kam (Apg 12). Saul dagegen handelte in Ungeduld erlitt eine schwere Niederlage und verlor die Krone (1Sam 15). Wir fragen uns manchmal, wie jene Märtyrer in Offenbarung 6,10.11: „Herr, wie lange?“ Der Herr selbst gibt die Antwort. „Gott ist getreu, Sein Herz, Sein Vaterherz verläßt die Seinen nie. Gott ist getreu; im Wohlsein und im Schmerz erfreut und trägt Er sie.“ Wiederum sagt die Dichterin: „Wenn ich gar nichts fühle von Deiner Macht, Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht“.