Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 11,28 - Der Meister ist da und ruft dichJoh 11,28 - Der Meister ist da und ruft dich
Begegnungen mit Jesus, wie sie Martha machte, die sie so ermunterte, veranlaßte sie, ihre Schwester zu rufen. Früher wollte sie vom Herrn wegziehen (Lk 10,40), nun aber, da sie innerlich durch Jesus gesegnet worden war, ruft sie dieselbe zum Herrn. Martha wollte den reichen Trost nicht allein genießen. Dasselbe tat Andreas. Kaum hatte er selbst den Herrn erlebt, geht er hin und führt seinen Bruder Simon zu Jesus (1, 40). Auch Philippus folgte diesem Beispiel (1, 46). Levi, der soeben selbst den Ruf Jesu: „Folge Mir nach“ vernommen hatte, lud viele in sein Haus ein, damit sie seinen neuen Meister kennenlernen. Alle, die den Ruf des Herrn vernommen, werden von Seiner Liebe getrieben, andere zu Ihm zu führen (2Kor 5,14).
Wir wollen den Befehl des Herrn an Martha: „Gehe hin und rufe deine Schwester“, auf die verschiedenen Rufe Christi an wenden. Der Meister hat allerlei Rufe.
Der Ruf des Meisters zur Buße. Das ist der erste Ruf. Den hörte schon ein Adam mit der Frage: „Adam, wo bist du?“ Wo bist du hingekommen durch deinen Ungehorsam? Mächtig er scholl dieser Ruf zu allen Zeiten. Er erscholl durch die Propheten wie Elia, durch Könige wie Josia, durch Priester wie Esra. Mächtig wirkte der Bußruf des Jona, so daß eine große Stadt in Sack und Asche Buße tat. Und wie mächtig Johannes der Täufer zur Buße rief, ist uns bekannt. Ganz Jerusalem ging zu ihm hinaus und ließ sich taufen. Denken wir vor allem an den Herrn. Gleich nach Seiner Taufe und Ausrüstung von oben predigte Er Buße. Sein erstes Wort war laut Matthäus 4,17: „Tut Buße“ und viele Zuhörer taten Buße (Joh 4,1). Dieser Ruf tönt aus allen Seinen Reden und Gleichnissen (Lk 15). Jesu erster Ruf war also zur Buße (Mt 4,17) und Sein letzter Befehl an Seine Jünger war, daß sie Buße und Vergebung der Sünden in Seinem Namen verkündigen sollten (Lk 24,47). Die Jünger, die den Befehl hörten, befolgten ihn treu. Davon zeugt die ganze Apostelgeschichte. Man denke an den ersten mächtigen Bußruf des Petrus an Israel, und wie ihn 3000 Mann ängstlich fragten: „Was sollen wir tun?“ Sie befolgten den Rat und wurden neue Menschen. Buße ist die Eingangstür, die enge Pforte, um zu Jesus zu kommen. Sie ist ein Sichwegwenden von der Welt und Sünde und ein Sichausliefern an den Herrn. Ohne Buße gibt es kein neues Leben.
Der Befehl, Buße zu tun, ergeht auch oft an die, Gemeinde. Man denke an die Sendschreiben in Offenbarung Kapitel 2 und 3.
Wahre Buße ist mit tiefer Selbsterniedrigung verbunden. Das lesen wir in Hiob 42,6; Lukas 5,8 usw. Wahre Buße erkennt man an ihren Früchten (Lk 19,18; Apg 19,19; Gal 1,23).
Der Ruf des Meisters zum Dienst. Dieselben, die der Herr nach Matthäus 4,17 zur Buße rief, nahm Er bald darauf in Seinen Dienst. Saulus fand den Herrn, und einige Zeit später erfolgte der Ruf in die Mission (Apg 13,2). Die Thessalonicher hatten sich zu Gott bekehrt, um dem Herrn zu dienen, und das taten sie mit ganzer Hingabe (1Thes 1,8.9). Erst ruft der Herr zur Buße, und die, welche Buße taten, sollen Seine Zeugen sein, hingehen und Frucht bringen (15, 16). Allen ruft Er zu: „Gehe auch du in meinen Weinberg.“ Alle, die das Heil erlebt haben, fühlen sich gedrungen, es andern zu bringen. Man denke an Rahab, die, nachdem sie selbst die Gewißheit hatte, alsdann ihr ganzes Haus rettet (Josua 2). Was die Samariterin in Kapite14 getan hat ist uns bekannt.
Dem Herrn dienen, geschieht vor allem durch heiligen Wandel. Wir sollen die Tugenden Christi verkündigen (1Pet 2,9; Phil 1,27). Die Apostel waren ungelehrte Leute, aber man erkannte sie daran, daß sie mit Jesus gewesen waren (Apg 4,13).
Wir dienen vor allem durch priesterlichen Dienst (Röm 15,16). Das
erste Gebet der Schrift war eine Fürbitte für Sodom. Wir dienen auch am
Evangelium durch Gaben. Die Philipper sandten solche an Paulus (
Der Ruf des Meisters zur Abrechnung (Lk 19,13 ff.). Der Herr hat uns allen Gaben, Pfunde anvertraut, die wir in Seinem Dienst verwalten sollen. Er befiehlt: «Handelt, bis daß ich komme.» Und wenn Er wiederkommt, wird Er fragen, was hast du getan mit Meinem Pfund? Dort werden wir alle offenbar (2Kor 5,10). Lob oder Tadel wird das Ergebnis sein (1Kor 3,12-15). Paulus tat seinen Dienst im Hinblick auf jenen Tag (Phil 1,10). Auch Mose schaute auf den Tag der Belohnung (Heb 11,26).
Der Ruf des Meisters ins Vaterhaus. Jesaja befahl
dem König Hiskia: „Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben“ (
Er ruft zur ewigen Sabbatruhe (Heb 4,9-11; Off 14,13). Er ruft sie, um Ihm droben zu dienen (Off 22,3). Das sollte uns zu tiefster Reinigung führen (1Joh 3,3), zu völliger Heiligung; denn droben geht nichts Unreines ein.