Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
2Mo 23,16 - Erntedankfest2Mo 23,16 - Erntedankfest
Dem Volke Israel waren 7 Feste angeordnet worden, aber im besonderen waren es 3 hohe Feste, die das Volk feiern mußte. Das Erntefest war das 4. der 7 Feste. Viele Feste zeigen einen fortlaufenden Heilsgedanken Gottes.
Das Passahfest, das an Israels Erlösung aus Ägyptens erinnerte, oder ein Hinweis auf den Tod Christi war, 2. Mose 12.
Dem Passahfest folgte das Fest der ungesäuerten Brote, welches den
hl. Wandel der Erlösten darstellt, denn der Sauerteig ist in der Schrift
stets das Bild des Bösen, 3. Mose 23,6-8; 1Kor 5,6-8;
Dann folgte das Fest der Erstlingsfrüchte. Ein Hinweis auf Christus den Erstling aus den Toten. 3. Mose 23,9-14; 1Kor 15,22.
50 Tage darauf wurde das Erntefest gefeiert, an dem Israel 2 Webebrote opferte. Am Fest der Erstlingsfrüchte wurde die Erstlingsgarbe dargebracht, die auf den Erstgeborenen aus den Toten, auf Christus hinwies. Hier aber steht die Ernte, Pfingsten, im Vordergrund, da die Menge gerettet wurde. Das Erntefest war also ein Hinweis auf jene große Seelenernte. Wie alle Feste sinnbildlich zu verstehen sind, so auch das Erntefest; an diesem sollte Israel seinen Gott besonders loben für Seine reichen Segnungen.
1. Was lehrt uns das Erntefest? a) Es offenbart die gr. Macht Gottes. Durch einige handvoll Aussaat wurde eine solche Menge heimgebracht. b. Es ist ein Zeichen der Treue Gottes. Vor etwa 4000 Jahren hatte Gott verheißen, daß so lange die Erde stehe, Samen u. Ernte nicht aufhören sollen, 1. Mose 8,21-22, und bis dahin hat Gott allen ohne Ausnahme Seine Treue gehalten, Bösen und Guten. Wie einst so und heute hätte Gott Ursache die Welt zu richten, aber er hält sein Versprechen und laßt die Sonne aufgehen über Böse und Gute. c. Es ist ein Beweis Seiner Vaterliebe, Ps 65,9-13. Er sorgt für alle, wie ein Vater für die Familie. d. Es zeigt uns unsere Zusammengehörigkeit mit Gott. Wir dürfen pflügen, pflanzen, ernten und er gibt das Gedeihen. 1Kor 3.
2. Was sollte beim Israeliten die Ernte bewirten? a. Gefühle tiefer Dankbarkeit, Ps 103,1. Überzeugt von der eignen Unwürdigkeit, sollte er Gott seinen Dank darbringen. b. Gefühle tiefer Demut. Das Bewußtsein unsrer gr. Unwürdigkeit solcher Fülle gegenüber sollte uns zu dem Bekenntnis jenes Hauptmanns bringen: „Ich bin nicht würdig“. c. Er sollte seine ganze Abhängigkeit von Gott fühlen. Wohl pflügen, säen und ernten wir, aber Er gibt Regen und fruchtbare Zeiten, ja Er gibt das Gedeihen. d. Ein ständiges Verlangen ihm wohlgefällig zu sein. Ps 112,16; Röm 12,1.
3. Der praktische Einfluß, den es auf uns haben sollte. a. Für unsere Seelen zu wirken, wie wir für den Leib wirken, arbeiten und säen, so darf und soll der Gläubige auf den Geist säen und ewiges Leben ernten, Mt 6,27. b. Gottes Nachahmer zu sein. Wie uns der Herr, ohne es verdient zu haben, Gutes gibt, so dürfen wir Ihm und Einander dienen. Vor allen Dingen laßt uns die Not stillen, helfen, denn Gott gedenkt der Armen. Gutes tun an jedermann. c. Auf die letzte Ernte hin zu arbeiten. Die Welt ist unser Aussaatsfeld. Streue guten Samen hinein, denn bald ergeht der Ruf „leget die Sichel an“. Was wird die Ernte sein, Weizen oder Disteln. Gehe im Glauben und streue edlen Samen aus.
Die Ernte ist ein Vorbild der Gemeinde. Von dem einen Weizenkorn Christus, das starb (Joh 12,24), ist eine so große Ernte entstanden. Bald wird dieser Weizen, der auf dem großen Weltacker gewachsen und durch Leiden, Not und Prüfung zur völligen Reife gebracht ist, gesammelt werden in die himmlischen Scheunen und alle werden wir bei dem Herrn sein, 1Thes 4,17.
Ferner ist die Ernte auch ein Vorbild von jener großen und letzten Ernte, die Vollendung des Zeitalters, Mt 13,39. Dann wird beides, Weizen und Unkraut, die Söhne des Reiches und die Söhne des Bösen Mt 13,38 völlig ausgereift an seinen Platz kommen. Dieses ins ewige Feuer, jenes in die himmlischen Scheunen.