Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Die erste AuferstehungDie erste Auferstehung
Wtir wollen uns, wie auf dem vorhergehenden Blatt erwähnt, mit unserer lebendigen Hoffnung beschäftigen, mit dem Kommen unseres Herrn, um Seine Gemeinde heimzuholen.
Was ist die Entrückung? Fragen wir uns, was sie nicht ist? Nicht der selige Heimgang, nicht das Sterben des Gläubigen. Durch das Sterben wird der Leib noch eine Beute des Todes, nicht aber bei der Entrückung, da gehen wir direkt zum Herrn.
Nicht jenes Kommen des Herrn, wo Er nach Mt 25,31 ff. die Völker redeten wird, ehe Er Sein Reich auf Erden aufredetet, noch ist sie das damit verbundene Erscheinen Christi in Macht Herrlichkeit (Off 19,11 ff.). Bei diesem Erscheinen kommt Er ja mit allen, die zuvor entrückt worden sind, mit allen Seinen Heiligen und Seinen heiligen Engeln.
Auch ist die Entrückung nicht mit dem in Off 20,11 ff. beschriebenen weißen Thron zu verwechseln, da alle Toten, die nicht zur ersten Auferstehung gelangen, auferstehen, gerichtet werden und in den Feuersee geworfen werden.
Die Entrückung ist die Erfüllung der Verheißung des Herrn an die
Jünger in Joh 14,3: „Ich komme wieder, um euch zu mir zu nehmen.“ Sie
ist die Einlösung der Engelsbotschaft, die die Jünger bei der
Himmelfahrt Christi erhielten (Apg 1,11). Sie ist die Erfüllung jenes
großen Geheimnisses, das dem Apostel Paulus geoffenbart wurde (1Kor 15,51-57; 1Thes 4, 1318). Paulus war von dieser Wahrheit so
erfüllt, daß er im ersten seiner Briefe in Jedem Kapitel von diesem
größten aller Ereignisse schreibt (
Wem gilt die Entrückung;, Kurz gesagt: der Gemeinde Jesu Christi, den Gliedern des Leibes Christi, allen, die über ihre Sünde Buße getan und im Glauben den Herrn als ihren Retter aufgenommen haben (Joh 1,12; 2Kor 5,17). Einmal ist Jesus erschienen, die Sünde hinwegzunehmen, das nächstemal kommt Er, um diese Geretteten heimzubringen (Heb 9,28). Sie gilt also nicht einer besonderen Klasse, noch weniger der Sekte der Neuapostolischen Gemeinde, die den Anspruch erhebt, jene 144 000 zu sein, die sich auf ein Apostelamt verlassen, von denen der Apostel schreibt, daß sie Lügner sind (Off 2,2).
Beachtenswert ist, daß der Herr selbst kommen wird. Treue Freunde läßt man nicht durch Angestellte abholen. Dieser große Vorgang wird ganz plötzlich erfolgen, in einem Augenblick (1Kor 15,52). Wenn der Herr aber in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird, dann wird Ihn jedes Auge sehen (Off 1, f7).
Wann wird die Entrückung stattfinden? Das weiß niemand, es kann gar bald sein, kann sich aber auch noch hinausziehen (2Pet 3,8.9; Off 22,20), wie das gewisse Parallelen zeigen (Mt 25,5.19). In jedem Falle sind alle diesbezüglichen Spekulationen verfehlt und haben stets zu Enttäuschungen geführt (Apg 1,7). Eins befiehlt der Herr: „so wachet nun“ (Mt 25,13).
Der Vorgang der Entrückung. Die Posaune Gottes wird erschallen. Die Posaune wird wohl durdi den Erzengel Michael geblasen, denn nur ihn allein nennt die Schrift Erzengel. Durch diesen Schall werden die Toten in Christo aufwachen.
Die Toten in Christo werden zuerst auferstehen. Aber nur sie. Die nicht zur ersten Auferstehung gelangen, bleiben in den Gräbern bis zum Endgericht (Off 20,5). Das wird ein großer Tag sein, wenn plötzlich alle Heiligen auferstehen. Was wird die Welt zu den vielen offenen Gräbern sagen? Satan wird versuchen, die erschütterlichen Eindrücke durch allerlei Geschehen zu verwischen, damit die Menschen nicht Buße tun.
Durch plötzliche Verwandlung (1Kor 15,51). Die Gläubigen werden also nicht mehr entkleidet, sondern überkleidet werden (2Kor 5,4). Plötzlich wird unser Leib der Niedrigkeit umgestaltet werden in Seinen Leib der Herrlichkeit (Phil 3,21; 1Kor 15,53). Das wird ein Tag, der Anbetung sein.
Die gemeinsame Himmelfahrt. Jesus, der in Heb 6,20 Vorläufer genannt wird und hingegangen ist, uns Stätten zu bereiten, wird uns dahin führen. Die eben auferstandenen Gläubigen und die, die verwandelt wurden, werden gemeinsam mit Ihm entrückt. Dort wird sie der Herr dem Vater darstellen wie eine geschmückte Braut ihrem Bräutigam. Hier wird zum ersten Male die Gemeinde aller Zeiten und aus allen Ländern vereint sein. Sein Wunsch in Joh 17,24 wird erfüllt sein.
Wer wird entrückt werdend Über diese Frage herrscht viel Unklarheit, aber die bereits erwähnten Stellen 1Kor 15,51 und 1Thes 4,14 geben unfehlbar Antwort. Alle, die aus Gott geboren sind, werden verwandelt. Die These, daß zur Entrückung ein besonderer Heiligungsgrad erforderlich sei, lehrt die Schrift nicht. Die Gläubigen bilden den Leib Christi, bliebe aber ein Teil zurück, dann wäre der Leib zerrissen. Ferner nennt Paulus als Pfand der Entrückung den Empfang des Heiligen Geistes (Röm 8,11). Am wichtigsten und klarsten ist 1Thes 4,14. Wir müssen glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist. Hier ist kein bloßer Kopfglaube gemeint, sondern der an das Opfer Christi, der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die Entrückung wie der selige Heimgang des Menschen ist niemals eine Frucht eigener Werke. Nur der Glaube an das Opfer Christi, an Sein Blut garantieren uns die Teilnahme an der Entrückung. Wäre mehr nötig, so hätte es Paulus gewiß den Gläubigen geschrieben.