Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 8,21 ‑24 - Ihr werdet in euren Sünden sterbenJoh 8,21 ‑24 - Ihr werdet in euren Sünden sterben
Ein schrecklicheres Wort hätte der Herr kaum aussprechen können. Gewiß tat er es mit Tränen wie einst über Jerusalem (Lk 19,41). Trotz klarster Beweise, daß Jesus der Sohn Gottes war, verharrten sie im Unglauben, und der verschließt den Weg zum Himmel (3, 36 b). Für Jesusverwerfer gibt es keine Jakobsleiter, keine Brücke zwischen Himmel und Erde. Was sagt der Herr?
Ich gehe hinweg (V. 21). Dabei dachte er wie in Kapitel 14 an Seinen Heimgang ins Vaterhaus. Doch der Weg dahin führte Ihn zunächst nach Golgatha. Welch furchtbarer Weg! Wir werden in Ewigkeit nie ergründen können, was dieser für Jesus bedeutete. Es ist, als sage Er: Ich gehe diesen Weg freiwillig, aus Liebe, zu euch (10, 18). Das Kreuz ist die Herrlichkeit Seines ganzen Daseins.
In Sünden sterben. Schrecklicheres gibt es nicht. Für den Ungläubigen ist das Sterben das Furchtbarste. Es ist schwer, in einem Zuchthaus zu sterben oder in einer Grube den Tod zu erwarten wie Joseph und Jeremia (1. Mose 37,24; Jer 38,6). Für den Unbekehrten ist das Sterben erschütternd. Es bedeutet für ihn nicht nur das Verlassen von Familie, Heim, Geschäft, Freunden, sondern den Verlust seiner Seele (Mt 16,26). Auch sonst ist das Sterben für viele furchtbar. Krankheit, Schmerz und Zerfall sind meistens die Vorboten des Todes und bedeuten ein Sichloslösen vom liebsten auf Erden. Beim Sterben verläßt den Menschen alles, und auch wir verlassen alles, was uns lieb war. Alle Umstände sind mit Herzeleid und Tränen verbunden. Kaum ist der eine Schrecken, der Tod, vorbei, so folgt schon ein weit schlimmerer, das Gericht, der Feuersee (Heb 9,27; Off 20).
Den Unterschied zwischen dem Sterben im Herrn und dem in der Sünde
zeigt die Schrift zur Genüge. Man denke an den glorreichen Eingang des
Apostels droben (2Tim 4,7.8), an den des Stephanus (Apg 7,55 59),
des Schächers am Kreuz (Lk 23,46) und den des Lazarus (
Daneben kennen wir andere, die Gott auch rief, die aber in ihren Sünden starben. Pharao im Roten Meer (2. Mose 14,28), Herodes, der lebendig von Würmern gefressen wurde (Apg 12,23), Judas, der sich erhängte (Mt 27,5), und Ananias und Saphira (Apg 5).
Die schweren Folgen des Unglaubens. Das ist die ewige Trennung vom Herrn. Sie ist unabänderlich. Der Herr sagt: „ihr könnt nicht.“ Die große Kluft ist unüberbrückbar (Lk 16,26). Der Herr wollte bestimmt mit den Worten, „wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen“ sagen, daß niemand zu sündig sei, um mit Ihm dorthin zu gehen. Viele von denen, die Ihn hörten, bekehrten sich, andere kamen später zu Ihm, wie wir in Apg 2,22-41 lesen, sogar viele Priester (Apg 6,7). Der Herr dachte hier an ihre besondere Sünde, an ihren Unglauben. Durch die vielen Zeichen und Wunder, die der Herr tat, war Er erwiesen als Sohn Gottes (Apg 2,22; 10,38). Hätten ' sie diese mit. den Schriften der Propheten verglichen, so hätten sie erkannt, daß Er der Messias war. Aber sie wollten nicht zu Ihm als Sünder kommen, noch Ihn aufnehmen. Solche gehen ihres Unglaubens wegen verloren.
Zugleich aber dürfen wir in V. 30 lesen: „Da Er solches redete, glaubten viele an Ihn.“ Der Herr wies dann hin auf
Ihr fruchtloses Suchen. „Ihr werdet Mich suchen und nicht finden.“ Das hatte er schon in Kapitel 7, 34 gesagt und wiederholte es hier noch deutlicher. Das zu sagen, fiel dem Herrn schwer, da Er zu retten gekommen war (Lk 19,10). Wenn Ich weggegangen sein werde und das Gericht über euch kommen wird; werdet ihr an Meine Worte denken, Mich suchen und nicht finden. Wahrscheinlich dachte der Herr zugleich an Israels zeitliches Gericht; an die Zerstörung Jerusalems, die Er kommen sah (Mt 24), weil sie nicht achteten, was zu ihrem Frieden diente, sondern sich verstockten Apg 28,27; Röm 11,9; 1Thes 2,15.16
Zugleich sah sie der Herr im Geiste vor dem weißen Thron stehen, wo sie jenes „gehet hinweg von Mir“ hören werden.
In manchen Fällen schließt der Tag des Heils schon bei Lebzeiten. Man
denke an die Leute in den Tagen Noahs, die alle von der Flut
hinweggerafft wurden, oder an die Bewohner Sodoms. Sie gleichen
Menschen, die in Schlamm geraten sind, heraus möchten, aber nicht mehr
können. Charles IX., der den Befehl zur Bartholomäusnacht gab, starb in
seinem eigenen Blut und seufzte: was soll ich tun, ich bin ewig
verloren. (Lies Ps 73,18-20; Spr 1,24-32; Mt 25,11.12;
Was befähigt den Menschen, dahin zu gehen, wo Er ist? Jesus im Glauben aufnehmen (1, 12). Unermüdlich bemühte sich Jesus um ihr Seelenheil und sagte, daß Er allein der Weg ins Vaterhaus sei (14, 6). Das Johannes‑Evangelium hat viele Beispiele von Menschen, die im Glauben zu Jesus kamen. In 1, 29 zeigte der Täufer den Weg, und zwei seiner Jünger folgten Jesus nach (V. 37). In 3, 14‑16 sagte es Jesus dem Nikodemus und in 4,14 der Samariterin, ebenso dem königlichen Beamten, der mit seinem ganzen Hause glaubte (4, 53; lies 3, 18.36; Apg 4,12; Heb 2,3). Jetzt ist die Zeit,. Ihn zu finden (Jes 55,6; Lk 13,24.25; z. Kor. 6, 2; Heb 3,7; Spr 27,1). Wer an Ihn glaubt, kann dereinst mit Ihm dahin gehen,, wo Er ist (Gal 1,4; 1Joh 5,4.5).