Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 10,32 ‑34 - Die dritte LeidensverkündigungMk 10,32 ‑34 - Die dritte Leidensverkündigung
Wer nur mit irdischen Hoffnungen erfüllt ist wie die Jünger, um mit dem Herrn als König zu regieren, auf Thronen zu sitzen, kann unmöglich die Notwendigkeit der Kreuzigung verstehen. Damit waren sie sogar nach der Auferstehung Christi beschäftigt. Sie fragten den Herrn: „Wann wirst du Israel das Reich wieder aufrichten?“ (Apg 1,6; Lk 24,21). Es ist, als wolle ihnen der Herr antworten: beschäftigt euch mit der Aufgabe, die ich euch eben gegeben habe, Buße zu predigen (Lk 24,47-18) und nicht mit dem messianischen Reich. Zugleich verhieß Er ihnen die nötigen Ausrüstungen (Apg 1,8).
Der Gehorsam des Herrn. Sie waren gemeinsam auf dem
Wege nach Jerusalem, und die Jünger entsetzten sich. Warum? Sie
erinnerten Ihn an Johannes 11,8. „Meister, eben suchten die Juden dich
zu steinigen, und wiederum gehst du hin?“ Wie ganz anders war es später,
da sie sich freuten um Seines Namens willen gern zu leiden (
Die entsetzten Jünger. Schon in Vers 24, der Begegnung mit dem reichen Jüngling, entsetzten sie sich; hier aber weit mehr. Die Jünger kannten den bitteren Haß der Obersten des Volkes und ihre mörderischen Absichten mit Ihm. Sie sagten sich: das darf nicht geschehen, und wenn schon, dann will Petrus für genügend Schwerter sorgen, um das zu vereiteln. Die Jünger kannten die Schrift nicht. Warum studierten sie nicht die Opfer in 3. Buch Mose oder Ps 22 und 69 oder Jes 53. Achten wir: der Herr ging vor ihnen her. Das tut Er noch heute. Besonders auf Leidenswegen läßt Er die Seinen nie allein. Die Jünger waren damals noch nicht vom Geiste des Apostels Paulus beseelt, der auf seinem Wege nach Jerusalem beständig vor großer Lebensgefahr gewarnt wurde, sich aber nicht aufhalten ließ (Apg 21,13). Sie vermochten noch nicht mit Luther zu sagen: «Und ob so viele Teufel in Worms wären, wie Ziegel auf den Dächern, so will ich doch hingehen. Jesu Beispiel und vor allem unsere Liebe zu Ihm ermuntern uns, den Weg dem Lamme nachzugehen (Heb 12,3; 2Kor 5,14).
Jesu Wiederholung über Sein Leiden, Sterben und Auferstehen war nötig bei so vergeßlichen Schülern. Solche waren die Jünger im Blick auf Jesu Leiden. Sie hatten noch nicht den Sinn Christi erfaßt, warum Er auf die Erde gekommen war, und konnten Ihn darum nicht verstehen (Phil 2,5.8). Noch nie gab es auf Erden einen so unverstandenen Menschen als unsern Herrn. Sein großes Werk, Seine tiefe Liebe zum Vater und Sein Opfersinn sind von allen verkannt worden. Schon öfters kündigte Er Seine kommenden Leiden an; aber sie waren noch unbelehrbar (Mk 8,31; Mt 16,21; 17,22.23; 17-19). Daher folgte ihr Versagen in Jesu Todesstunden.
Eine siebenfache Belehrung und ihre Erfüllung. Der
Herr tat den Jüngern kund, was Er der Welt vorenthalten mußte (
Sie werden Ihn anspeien (Mk 14,65; Mt 26,67). Auch das hatte
Jesaja zuvor geweissagt (Jes 50,6). Sie werden Ihn geißeln (
Der dritte Tag. Der Herr sprach nie von Seinen Leiden, ohne den dritten Tag zu nennen. Er schaute nicht auf die Schande, sondern auf das, was Gott am dritten Tage tun werde. Mit dem dritten Tage hatte schon Abraham gerechnet.