Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Lk 4,14 - Worte der GnadeLk 4,14 - Worte der Gnade
Köstlich ist die 1. öffentliche Predigt des Herrn in Nazareth. Sie erfüllte alle mit Staunen. Weil der Geist des Herrn auf ihm war. Darum hatte Er diese Gnade, diesen Zuzug, Vers 18 u. 32.
Ein Blick in die schöne Begebenheit zeigt uns:
1. Den großen Prediger. Er war groß, weil Er in der Kraft des Geistes kam, Vers 14. Sein Name und Seine Taten drangen überall hin. Während der vielen Jahre Seiner Erziehung hatte Er nichts aus sich gemacht, obwohl Er schon mit 12 Jahren wußte, daß Er der Sohn Gottes war (Lk 2,49). Wunderbar sind auch Sein Charakter, Seine schönen Gewohnheiten, Seine Liebe zum Hause Gottes und Seine Liebe zur Schrift. Vers 17, 25‑27, nach welcher Er zuerst griff. Er war voll Gnade, Vers 22, voll Erbarmen, Vers 18, sehr geduldig, V. 29 und 31, und doch unbekannt an diesem Orte.
2. Sein Predigtort. In der Synagoge in Nazareth. In Nazareth war Er erzogen worden. Viele dürfen an ihrem Wohnort den Mund nicht öffnen, Er hingegen begann gerade daheim. Das erste Beispiel von Frömmigkeit soll man daheim geben, 1Tim 5,4; Mk 5,19.
Nazareth, was kann von dort Gutes kommen, Joh 1,46.
Galiläa, von dort kommt kein Prophet, Joh 7,52. Aber Er schämt sich nicht, weder des schlechten Rufes der Provinz noch Seines Ortes, denn dorthin geht Er um zu predigen. Gott wählt stets was nichts ist, 1Kor 1,27.
In der Synagoge. Jesus ging dorthin nach Seiner Gewohnheit, Vers 18. Diese hatte Er wohl von Seinen Eltern gelernt, Lk 2,49. Paulus hatte auch diese Gewohnheit, Apg 17,20. Ist es auch die unsrige?
Am Sabbattage. Obwohl Er der Herr des Sabbaths war, stellte
Er sich doch unter das Gesetz. Der Herr ehrte den Tag, den Gott schon im
Paradiese zur Ruhe zum Gebet und zur Betrachtung Seines Wortes gegeben
hat. Viele handeln, ob sie Herr des Sabbaths wären,
3. Sein Text. Er war dem Propheten Jesaja, Kap. 60, 1 ff., entnommen. Sein erster Griff war zu Gottes Wort. Viele greifen mehr nach Ersatz, nach schönen Geschichten, um damit die Menschen zu fesseln. Jesus nahm ein Wort, das sich in ihm selbst erfüllt hatte. Wir dürfen auch nur predigen, was wir selbst erlebt haben. Wir predigen was mir wissen, 1Joh 1,1; Joh 3,11.
4. Der Inhalt Seiner Predigt. Wie herrlich war er doch und vielseitig, Er trat auf
Als Lehrer der guten Botschaft, Vers 18.
Als Tröster für die gebrochenen Herzen, Vers 18.
Als Arzt für die Verwundeten und Blinden, Vers 18.
Als Befreier für die Gebundenen, Vers 18.
Seine Predigt war für alle Bedürfnisse. Petrus bestätigte dies später aus eigener Beobachtung, Apg 10,38. Des Herrn Predigt galt den Armen, Vers 18, sie war durchaus schriftgemäß, Vers 18, 25‑27, sie war gewaltig, Vers 32, und überführend, Vers 28.
5. das Ergebnis Seiner Predigt. Alle Zuhörer waren
sich darüber eins, daß die Botschaft wunderbar sei. Nahmen sie sie nun
an? Nein! Sie wollten nicht die Gebundenen, die Blinden, die Armen etc.
sein, sondern ärgerten sich darüber, zumal sie vor ihren Augen erfüllt
sein sollte. Sie verwarfen die Gnade, wie einst Israel in den Tagen
Elias, in denen viele Witwen hungerten, aber Elias hatte die Brosamen
mit einer Heidin geteilt. Ober wie in den Tagen Elisas, in denen viele
Aussätzige in Israel waren, aber nur ein verachteter Ausländer, ja sogar
ein Feind Israels wurde geheilt, weil er die Gnade suchte und annahm, 2Kön 5. Die Nazarener brauchten keine Gnade, sie waren selbstgerecht.
Der Herr zeigt ihnen, daß sie von jeher dem Worte gegenüber ungläubig
waren. Nun, da sie Ihn zu töten suchten, erfüllten sie unbewußt ein
Stück der Schrift, Jes 53,3, Sie haßten Ihn ohne Ursache,