Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Der Gast ohne Hochzeitskleid (III)Der Gast ohne Hochzeitskleid (III)
Dieses, wie manches andere Gleichnis, zeigt uns wieder einmal klar, daß es im Leben nicht allein aufs Bekenntnis, aufs Kommen, aufs Hören, wie hier ankommt, sondern auf den inneren Gehalt des Einzelnen. Man denke nur an das Gleichnis der 10 Jungfrauen (Mt 25), an das der Pfunde (Mt 25), an den reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16), oder an den Schluß der Bergpredigt (Mt 7). Die Diener in unserem Gleichnis hatten alles getan was sie konnten. Das Haus war voll geworden, sie hatten auch den Gästen die königlichen Kleider angeboten und ausgeteilt.
1. Das Kommen des Königs. Der hinausgeworfene Gast, der wohl mehr eine Gruppe darstellen soll, meinte wohl, daß es mit dem Kommen allein genüge, um am Mahl des Königs teilnehmen zu können. Der König kam, um die Gäste zu bewillkommnen (Vers 11), die der Einladung seiner Knechte geglaubt hatten. Plötzlich, ohne besondere Voranzeige, tritt er ein und alle Geladenen freuten sich auf diesen großen Moment. Doch das Flammenauge (Off 2,18) erblickte sofort, was weder Diener noch Teilnehmer, ja sogar der sich selbstbetrogene Mensch nicht entdeckte. Da ist einer, der kein hochzeitlich Kleid hat. Er sah den tiefen Schaden. Weil sich dieser Mensch nicht selbst prüfte und richtete, mußte es der König tun, und hinaustun, was nicht in den Hochzeitssaal gehörte. Wir alle wissen, daß Sein Kommen nahe ist, möchte sich jedermann jetzt prüfen, um nicht eine ähnliche Enttäuschung erleben zu müssen.
2. Der entdeckte Heuchler. Was die Diener beim austeilen der Kleider nicht sahen, entdeckte der König mit dem ersten Blick. Der Herr kennt die Seinen. Alle im Festsaal erkannten den großen Ernst des eben eingetretenen Königs. Er prüft Herzen und Nieren. Dieser Gast meinte vielleicht in der Menge zu verschwinden. Viele möchten die Genüsse des Himmels haben, ohne das befleckte Kleid dieser Erde abzulegen. Der Gast war entdeckt wie ein Gehasi (2Kön 5). Bald wird auch für uns der Tag da sein, da alles aufgedeckt vor ihm liegen wird, 1Kor 3,14 -15. Wie wird unsere Begegnung mit dem König sein?
3. Eine ernste Frage. Freund, wie bist du hereingekommen? Vers 12. Ja, er war hereingenommen, aber nicht legal (gesetzmäßig), Joh 10,1. Die Tatsache, daß er kein hochzeitlich Kleid hatte, konnte weder Unwissenheit noch Unschuld sein, denn das Kleid war ihm angeboten worden. Es war Gleichgültigkeit, Eigenliebe und Stolz. Er mag gedacht haben, mein Kleid ist genau so gut, wie irgend eins. Er gehörte zu denen, die ihre eigene Gerechtigkeit haben, Römer 10,3. Schicke dich an, begegne deinem Gott (Röm 4,12), damit nicht eine ähnliche Frage an dich ergehen muß, an jenem Tage.
4. Das Verhör. Der Mann hier war geladen worden, Vers 9, er hörte den Ruf und folgte ihm, Vers 11. Er hatte also manches getan, doch an das, was er eben erlebte, hatte er nie gedacht. Nun steht er überführt vor der ganzen Öffentlichkeit, ja, er ist sprachlos, Vers 12. Keiner kann sich für ihn verwenden. Die Knechte, die ihn eben mit Liebe umgaben, können nichts mehr für ihn tun. Es ist auch, kein Bitten um Gnade seinerseits vorhanden, er weiß, daß. er sie mißbraucht hat. Frage dich, was du sagen wirft? Jer 13,21.
5. Das Urteil. Vers 13. Wer des Königs Kleid verschmäht, der wird nie sein Abendmahl schmecken. Der König macht ihn zu einem warnenden Beispiel. Alle kennen die Liebe des Königs, aber hier sehen sie auch seinen großen Ernst. Eben zuvor hatten ihn die Erstgeladenen, Israel, erfahren, indem Er die Mörder umbrachte und ihre Stadt vernichtete. Hier ist es dieser Mann, der seinen hl. Ernst erfährt. Der Mann ohne hochzeitliches Kleid repräsentiert eine Klasse von Menschen, die glaubt, durch eigene Werke selig werden zu können. Wer nicht Jesum, den Sohn Gottes, angezogen hat, wird trotz seines Bekenntnisses keinen Teil an den kommenden Freuden der Erlösten haben. Hinaus ‑ ‑ ‑ heulen und Zähneknirschen ‑ ‑ anstatt das Mahl zu genießen. Frage dich ernstlich, welch Urteil wird mich treffen, Heb 3,10 f: Nicht allein Beseitigung von Freuden und Freunden, sondern entsetzliche Qual ist sein Teil.