Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 17,1-9 - Die Verklärung Christi (III)Mt 17,1-9 - Die Verklärung Christi (III)
Eben haben mir uns mit dem Gegenstand der Unterredung auf dem Berge beschäftigt und dabei gesehen, daß der große Zentralpunkt der Schriften das Kreuz ist. Wir gehen nun einen Schritt weiter.
1. Der Zweck der Verklärung Christi. Er war offenbar ein vielseitiger. Der Herr hatte die Jünger bis dahin vieles gelehrt aber sie hatten nur wenig verstanden, und besonders nicht Seien letzte Unterredung mit ihnen in Kap. 16. Sollten aber gerade diese 3 Jünger nicht nur Apostel sondern Säulen unter bei Aposteln sein, so mußten sie ein tiefes Verständnis über den Sohn Gottes haben. Hier bestätigte sich das in Kap. 16 gelehrte: a) daß Er der Sohn sei. In Kap. 16, 15‑17 hatte es zwar Petrus schon selbst bezeugt, nun aber darf er es sehen und hören, daß Er der Sohn des Höchsten ist, b) daß Er in Jerusalem viel leiden werde, Vers 16, 21. c) daß er getötet werde, Vers 21, d) daß Er am 3. Tage auferstehen werde, Vers 21, e) daß Er mit Macht kommen und als Richter einem jeden vergelten werde, Vers 27. Auf dem Berge wurde dies zwischen dem Herrn, Moses und Elias eingehend besprochen und der Vater besiegelte es durch Sein Wort. Konnte nun noch ein Zweifel über Seine Person und Werk sein. In tiefem Schweigen verließen sie den Berg, und es war nicht nur Morgen als sie herunterstiegen, sondern auch Morgen in ihren Seelen. f) ferner die Anwesenheit von Moses und Elias zeigten ihnen auch das Leben nach dem Tode, daß diese Knechte Gottes nicht schliefen, sondern beim Herrn waren. Hier bekamen sie einen mächtigen Beweis für die Unsterblichkeit und die Hoffnung der Kinder Gottes.
2. Der Eindruck auf die Jünger. Dieser nie zuvor erlebte herrliche Einblick in die Herrlichkeit des Sohnes hinterließ tiefe Eindrücke. Johannes bezeugt dies später in seinem Evangelium, Joh 1,14, und Petrus ebenfalls in 2Pet 1,17-18 aber auch die Bemerkungen des Petrus auf dem Berge waren das Ergebnis tiefer innerer Empfindungen. „Hier ist’s gut sein“. Petrus wollte Laubhüttenfest feiern und darum 3 Hütten bauen für Jesus, Moses und Elias, aber er irrte, indem er Jesus auf eine Stufe mit Moses und Elias stellte. Letztere waren hervorragende Diener Gottes, aber Jesus war der Sohn, Heb 3,3 ff. Wiederum irrte Petrus „im Hütten bauen“, indem er die kommende Herrlichkeit Jesu auf Erden schon jetzt zur Wirklichkeit machen wollte und somit das Kreuz umging. Jedoch dies war noch nicht der Höhepunkt jenes großen Ereignisses auf dem Berge, denn die Stimme aus dem Himmel war bis zu dem Moment noch nicht erschollen.
Die Freude wurde durch Furcht abgelöst. Die Wolke und die Stimme aus ihr erfüllten plötzlich die Jünger mit großer Furcht, Vers 6. Gott selbst hatte Petrus in seinem Plane unterbrochen, denn als Gott redete, schwieg Petrus. Später wurde Petrus nochmals im Hause des Kornelius unterbrochen, denn während er noch redete, fiel der Hl. Geist auf alle Zuhörer, und Petrus schwieg, Apg 10,44. Wahre Jünger schweigen, wenn Gott redet. Wir sehen dies auch in 3. Mose 10,4 bei Aaron, als Gott seine Söhne tötete.
Der Eindruck der Stimme. Sie war ja doch um ihretwillen geschehen (Joh 12,30), und hinterließ unauslöschliche Eindrücke. Wie vielseitig sind Gottes Mittel zu unserer Erziehung, Er redet durch Wort und Bild.
Die Zartheit Jesu. Von der mächtigen Erschütterung der Stimme fielen sie zu Boden und fürchteten sich sehr. Es war ihnen ergangen wie Daniel, Dan 10,10 u. 18, oder wie Johannes auf Patmos, Off 1,17. Aber wie ein Daniel und Johannes berührt wurden, so berührte sie hier die zarte Hand des Herrn und richtete sie wieder auf, Vers 7.
Jesus allein. Während sie wie betäubt am Boden lagen muß die Wolke geschwunden sein, ebenso Moses und Elias denn als sie nach der Berührung aufschauten, sahen sie niemanden als Jesus allein. Jesus ist besser als Moses und Elias. Sie durften nun wieder ihr Alltagsbrot genießen. Den Jüngern entging, was einst Elisa so begehrte, als Elias gen Himmel fuhr, sie sahen es nicht, 2Kön 2,11-12. Die Jünger aber sollten, dies bald bei ihrem Meister sehen, Apg 1,10.
3. Heiliges Schweigen. Vers 9. Er gebot ihnen zu schweigen. Darüber reden, hätte das Kreuz beeinträchtigen können. Jesus wollte für uns sterben und an diesem Vorhaben wollte Er nicht gehindert werden. Dies mag auch der Grund gewesen sein, warum Er nur 3 mit sich nahm, um das Geheimnis zu wahren. Wer hätte Jesus hindern können, mit der Wolke in die Herrlichkeit zu fahren?, aber nein, Er geht hinab auf den Schauplatz des Kampfes um zu Leiden und zu sterben. Darum mußten die Jünger von der Verklärung schweigen. Können wir auch besonders tiefe Erfahrungen mit dem Herrn verschweigen, etwa wie Paulus, 2Kor 12,3 ff.?