Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 5,40 - Eine schmerzliche Klage JesuJoh 5,40 - Eine schmerzliche Klage Jesu
„Ihr wollt nicht zu Mir kommen.“ Wer vermag Jesu Gefühle zu beschreiben, die Ihn bei diesem Wort erfüllten? (Lk 13,34; 19,41). Keiner wie Er kannte die unabänderlichen Folgen des Unglaubens. Jesus war in die Welt gekommen, Sünder zu retten und nichts konnte sie hindern, zu Ihm zu kommen (Röm 8,35). Jesus erklärte, daß der Vater Ihn ihretwegen in die Welt gesandt habe. Im Vordergrund der Zuhörer standen die Schriftgelehrten. In V. 39 sagt ihnen Jesus, daß sie die Schriften haben. Erforschet sie, und ihr werdet finden, daß alle Vorbilder, Opfer und Verheißungen von Mir zeugen. Die Schrift ist der einzige Wegweiser zu Gott. Der Kämmerer glaubte ihr und war glücklich (Apg 8).
Warum kamen viele nicht zu Jesus? Sie hatten viele Ausreden, Jesus aber sagte: „Ihr wollt nicht“.
Bei vielen ist Unglaube der Grund ihres Fernbleibens von Jesus. Obwohl Er den Zuhörern bewies, daß er .der verheißene Christus war, daß der Vater Ihn gesandt habe und daß die Schriften von Ihm zeugten, sowie Seine Zeichen bewiesen, daß Er der Christus sei, lehnten sie Ihn dennoch ab.
Andere waren von Jesus enttäuscht. Sie erwarteten, daß Er sie vom Römerjoch befreie, aber Er kam, um sie vom Sündenjods zu erlösen, selig zu machen, was verloren ist.
Andere, wie die Pharisäer, waren zu stolz, zu Jesus zu kommen. Sie wollten sich nicht als Sünder erkennen, vielmehr ärgerten sie sich darüber, daß es Jesus mit den Sündern hielt (Lk 15,2). Und sollten sie, die Gebildeten, sich vom Zimmermannssohn belehren lassen, gar Seine Jünger werden, nein, niemals!
Wieder andere versteckten sich hinter den Fehlern der Frommen. Sie täten besser, den Balken aus ihrem Auge zu ziehen, als den ‑Splitter an den Gläubigen zu suchen.
Wieder andere geben vor, ihre eigene Religion zu haben. Sie verlassen sich . auf ihre guten Werke. Sie hängen an Äußerlichkeiten, vertrauen auf ihre religiöse Herkunft, vertrauen aber nicht auf das alleingültige Opfer Christi und haben nach Jesu Wort Satan zum Vater, (8, 32).
Die Jugend entschuldigt sich, daß die Bekehrung für sie zu früh sei, sie will erst etwas von dieser Welt genießen. Und die Alten sagen, es sei zu spät für sie. Beide vergessen, daß Jesus beide in der dritten und elften Stunde ruft.
Manche sagen, Gott ist Liebe, und das ist wahr, aber sie meinen, ein Gott der Liebe könne niemanden verdammen. Diese vergessen, daß der Gott der Liebe zugleide gerecht ist.
Und wieder andere meiden Jesus, weil sie die Sünde lieben und in ihr leben wollen. Andere befürchten, daß ihnen die Jesusnachfolge im Geschäft hinderlich sein könnte. Und noch andere lieben das Geld mehr als Jesus, sie können nicht Gott und dem Mammon dienen.
Groß ist die Zahl derer, die nicht zu Jesus kommen, weil sie die Schmach Christi fürchten, vielmehr die Ehre bei den Menschen suchen, diese können Gott nicht dienen (V. 44). Alle Entschuldigungen beantwortet unser Herr mit den sechs Worten: „ihr wollt nicht zu Mir kommen.“ Er sagt es auch vortrefflich in Lk 14,18-20. Alle fingen an, sich zu entschuldigen, sie vergessen aber das Ende (Lk 16,26).
Was ist es, zu Jesus zu kommen? Es umschließt:
Ein inneres Bedürfnis. Das Bewußtsein der Schuld treibt viele zu Jesus. Sie wissen, daß Sünde nur durch Jesu Blut getilgt werden kann (Heb 9,22). Niemand ist dem Herrn willkommener als die, die mit ihrer Sündenlast zu Ihm kommen (Mt 11,28).
Andere wissen, daß nur Jesus allein der Weg ins Vaterhaus ist. Sie suchen die Ruhe in Ihm und finden sie. Sie sind von Seiner Liebe überwunden worden. Sie merken, wie jene Frau in Lk 8, daß alle ihre bisherigen Bemühungen umsonst waren, und finden endlich in Ihm das Heil (Lk 8,43).
Zu Christus kommen heißt Seinem Wort glauben, Dem, der sich selbst das Wort nennt (1, 14). Der wahre Glaube blickt allein auf Jesu Kreuz, wie die von den Schlangen gebissenen Israeliten auf die eherne Schlange blickten und heil wurden.
Zu Christus kommen gilt allen. Jesus ist für Sünder gestorben (1Tim 1,15; Lk 19,10). Nur eins ist nötig, Ihn aufnehmen (1,12). Jesus stößt niemanden hinaus. Er flehte selbst für das Heil Seiner Mörder, daß sie gerettet würden (Lk 23,34). Gott will, daß allen geholfen werde (2Pet 3,9).
Die gesegneten Folgen des Kommens zu Christus. Jesus sagt: „auf daß ihr Leben habt.“ Zu Jesus kommen, heißt ewiges Leben erhalten (17, 2; 14, 6; Kol 3,4; 1Joh 5,20). Durch die Sünde kehrte der Tod ein (1. Mose 2,17). Jesus aber brachte Leben und unvergängliches Wesen (2Tim 1,10; Joh 10,11). Gottes Wohlgefallen ruht auf Seinem Sohne, und wer den Sohn hat, ist vor Gott angenehm gemacht durch den Geliebten (Eph 1,6).
Der Verlust derer, die nicht zu Christus kommen. Dieser Verlust ist unbeschreiblich groß. Er bedeutet: in der Sünde sterben. Von Jesus fernbleiben heißt: aller Segnungen wie Vergebung, Friede mit Gott verlustig gehen. Es ist zugleich ein Verharren in der Feindschaft mit Gott und:
Ein Zunehmen der Schuld. Menschen, die Jesus ablehnen, vermehren ihre Sünden (3, 18.36).