Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 12,10-13 - Die verdorrte HandMt 12,10-13 - Die verdorrte Hand
Der Herr ging nach Seiner Gewohnheit in die Synagoge, dort traf Er allerlei Menschen und zwar dieses Mal einen Mann mit verdorrter Hand und viele Pharisäer mit verdorrten Herzen. Ersterem konnte Er helfen, weil er sich nach Heilung sehnte, aber letzteren konnte Er unmöglich dienen, Heb 11,6, denn wer zu Ihm kommt, muß glauben. Sie aber wollten nicht an Ihn glauben, obwohl sie Seine Wunder dazu zwangen. Doch nicht mit den Pharisäern, sondern mit dem Kranken wollen mir uns beschäftigen.
1. Mit wem es der Herr zu tun hatte. Mit einem Manne
mit verdorrter Hand. Dieses war für ihn: a) ein grober Verlust. Lukas sagt uns, daß es die rechte Fand war.
Mit dieser grüßen wir, mit ihr greifen wir an, und mit ihr schreiben
wir, kurzum, sie ist für all unser Tun das nützlichste Glied. b) eine Ursache der Armut. Er konnte unmöglich seine Arbeit
verrichten. Krankheit und Armut gehen meistens zusammen. Ist dies nicht
höchst zutreffend aufs geistliche Leben? Gibt es nicht viele Gläubige
mit verdorrten Glaubenshänden? Einst war dieses Mannes Hand gesund, aber
nun war sie verdorrt. So ist es bei vielen Gläubigen geistlicherweise.
Einst hoben sie heilige Hände auf in Gebet und Fürbitte, nun aber haben
sie erschlaffte Hände. Ist vielleicht deine Hand auch verdorrt? Der
Apostel hat für solche eine besondere Ermahnung, Heb 12,12;
2. Das Wunder das Jesus tat. Achten wir zunächst darauf wie der Herr vorging. Die Auflauerer traten zu Ihm heran, um Ihn zu versuchen (Wie scheußlich ins Gotteshaus mit unreinen Motiven zu gehen.). Er beantwortet ihre Frage in Vers 10 mit einer Gegenfrage. Der Herr setzt sie gleichsam zu Richtern ein, Er bittet sie an Hand eines einfachen Bildes (Vers 11) zu urteilen und nachzudenken. Wären sie aufrichtig gewesen, so hätte Er ihre verdorrten Herzen heilen können. Wie heilte Er nun die verdorrte Hand. a) Durch einen Befehl. „Strecke deine Hand aus“ Vers 13. Das war doch unmöglich. Es gibt viele Dinge, die uns unmöglich erscheinen. Unmöglich hätte es den zehn Aussätzigen vorkommen müssen, daß sie auf dem Wege zu den Priestern gesund werden sollten, waren sie doch im Moment noch unrein. Jedoch dem Befehl des Herrn muß sich alles beugen, sie gehorchten Jesu Befehl und erlebten die Reinigung. Unmöglich konnte man erwarten, daß das Wasser er in den Wasserkrügen zu Wein werden sollte, und doch geschah es, weil es der Herr so wollte. Unmöglich hätte Petrus sich im Gefängnis erheben können, jedoch auf das Gebot des Engels stand er auf (Apg 12). Befiehlt Er nicht „Bittet und es wird euch gegeben werden“ Mt 7,7. Tue es und du hast die Erhörung. Dem Notdürftigen befiehlt Er: „Rufe mich an“ Ps 50,15. Tue es und du erfährst die Rettung. So befahl der Herr diesem Manne in die Mitte zu treten. b) Durch Gehorsam. Das Befehlen ist die Sade des Herrn, der Gehorsam ist die Sache des Menschen. Dieser Mann schaute weder auf seine verdorrte Hand noch auf die Gesinnung der Pharisäer, sondern trat auf Jesu Befehl in die Mitte. Nicht die öffentliche, sondern Jesu Meinung bestimmte ihn. c) Durch Glauben. Der Glaube kann eine verdorrte Hand ausstrecken. Der Glaube sagt wie Abraham „Gott vermag“, Er schaut auf den Allmächtigen und vergißt dabei seine Ohnmacht. d) Die Frucht des Glaubens, Vers 13. Die Hand war sofort gesund. Wie kam dies? Nicht durch Werke oder eigne Anstrengung, sondern durch Glaubensgehorsam. Dies ist heute noch der Weg um Jesu Wunder zu erleben. Ist nicht die gegenwärtige Notzeit besonders günstig dafür? Warum nicht die Vernunft gefangen nehmen und wie Petrus sagen: „Aber auf Dein Wort“, Lk 5,5. nicht borgen, sondern beten in der Not, befiehlt die Schrift. Nicht Mitmenschen direkt oder indirekt anbetteln, sondern rufe mich an.
3. Was lehrt uns dieser Fall? Er lehrt uns: a) Jesu stete Bereitschaft zu helfen, Heb 2,17-18; 4,16.
Wir wollen wie dieser Mann die geistlich verdorrte Hand ausstrecken und wir haben die Gaben. b) Jesu Macht für jede Lage. Ihn kann kein Pharisäer hindern, ihm ist alle Gewalt gegeben. Mt 28,18. c) Den Wert, den Jesus auf Menschen setzte. Er ist wertvoller, als jede irdische Habe. Besser als viele Sperlinge, ja besser als Herden, Mt 8,30, darum sollen wir mehr um sein Wohl besorgt sein, als über uns und unsre Güter, Heb 2,6-8. d) Ihm zu glauben und zu gehorchen in jeder Lage.