Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 22,1-14 - Das hochzeitliche Kleid (II)Mt 22,1-14 - Das hochzeitliche Kleid (II)
In Römer 11,11 zeigt das Wort, daß durch den Fall Israels den Nationen das Heil geworden ist; indem Israel die Boten des Königs ablehnte, ja noch mehr, sie und den König schmähte. Der König, der seinen Untertanen nur seine Liebe und Fülle erzeigen wollte, schickt nun Seine Knechte auf die Landstraßen, um einzuladen, wen sie finden. Das Gleichnis gibt uns sehr wertvolle Belehrungen.
Israel lehnte endgültig seinen Herrn ab, tötete ihn und verwarf das nochmalige Angebot an Pfingsten, Apg 2,22; 4,1-3; 7,54-59. Die Apostel bewiesen diese Ablehnung damit, daß sie fortan zu den Nationen gingen, Apg 13,46. Seither ist keine Einladung mehr an Israel ergangen. Wohl sind einzelne aus ihnen gerettet worden und einverleibt mit denen aus den Nationen, Eph 2; Gal 3,28.
1. Die neue Mission. „Gehet auf die Landstraßen“, das war der Befehl des Königs an seine Knechte und dieser gilt noch heute, Mt 28,19-20. Die Bemühung der Knechte war nicht umsonst. Sie brachten böse und gute herein.
Im Hochzeitlichen Kleid sind alle herrlich, da sind Prinz und Bettler gleich, Off 7,9; Off 1,5; 1Kor 6,11. Noch immer kommen neue herzu und bald wird das Haus voll sein, Vers 10; Römer 11,25, und dann wird der König kommen. Sind auch wir so eifrig, wie jene Knechte? Denn ihr Befehl gilt auch uns. Mögen wir durch treuen Dienst das Kommen des Königs beschleunigen; 2. Petrus 3,12.
2. Das hochzeitliche Kleid. Das Einlaben und Kommen zu dieser königl. Hochzeit war eine Seite. Alle Geladenen waren willkommen, aber alle unterstanden derselben Festordnung. Sie mußten das königliche Kleid anhaben, wenn sie nicht von den Freuden ausgeschlossen sein wollten. Die Diener haben sicherlich alle allen Ernstes darauf hingewiesen (Joh 3,3). Wie hätten sonst die von der Landstraße zusammengelesenen Leute in jenen Festsaal gepaßt? Es war eine alte Sitte Feierkleider zu geben, 1. Mose 45,22; Richter 14,12; 5,5 und 22. Der Herr zeigt uns, daß vor ihm nur Seine Kleider gelten, Off 7,9; Jes 61,10.
Das Kleid ist ein Symbol größter Notwendigkeit. Jeder, der nicht von den Freuden der Herrlichkeit ausgeschlossen sein will, muß im Kleide göttlicher Gerechtigkeit erscheinen. Unmöglich hätte der verlorene Sohn in seinem Schweinehirtenkleide zum Festmahl gepaßt, er mußte erst das beste Gewand bekommen, Lk 15. Der Sünder wird von Natur nicht nur unrein, sondern sogar nackt bezeichnet. Off 16,15. Dan 12,2.
Der Sünder muß jenes geistliche Kleid, die Wiedergeburt, anziehen, Titus 3,5. Heiligkeit wird öfter ein Gewand genannt, Hiob 29,14; Ps 45,13; Off 3,18, denn ohne diese Heiligkeit wird niemand den Herrn sehen, Heb 12,14; Matthäus 5,8.
Das Material dieses Gewandes. Gewiß waren des Königs Gewänder sehr schön, Ps 45,13. Es waren köstliche Kleider. Wir wollen aber auch, daß das erste Kleid, das Gott den Menschen bereitete, um seine Blöße zu decken, sehr teuer war, es kostete ein Leben, 1. Mose 3,21. Jene Decke Adams und Evas ist nur ein Hinweis auf das eine wertvolle Kleid, die Gerechtigkeit Christi, die uns Jesus durch Sein Blut erworben hat, 1Kor 1,30. Das selbstverfertigte Kleid der Menschen ist befleckt, Jes 64,5. Es ist ein Verbrechen und die schimpflichste Beleidigung des Königs, im eigenen Gewande zu kommen, das heißt, das Seine verschmähen.
Das Anlegen des Kleides. Ziehet den Herrn Jesum an, Römer 13,14. So lautet der göttliche Befehl. Es ist das Umgestaltetwerden in Sein Bild, das bloße Bekenntnis macht's nicht, Titus 1,16. Das königliche Kleid anlegen zu können, setzt das ausziehen des eigenen voraus, Kol 3,8-12. Man will geladen sein, kommen, und sich recht vorkommen, wer aber trotzdem „Sein“ Kleid nicht trägt, wird aller Vorrechte verlustig gehen. Josef trug einen Rock von vielen Farben, 1. Mose 37, der das Auge aller auf ihn richtete.
Mögen auch wir, ausgezeichnet mit den Tugenden Jesu Christi in dieser Welt strahlen und so den König in Seinem Kleide ehren, Gal 6,22; Pred 9,8.
Ein persönlicher Besuch ‑ „Als der König kam“.
Eine persönliche Untersuchung ‑ „Er sah einen Mann“.
Eine persönliche Frage ‑ „Freund, wie bist du hereingekommen“.
Eine persönliche Überführung ‑ „er verstummte“.
Eine persönliche Gefangenschaft ‑ „Bindet ihn“.
Ein persönlicher Abschluß ‑ „Werfet ihn hinaus“.
Eine persönliche Qual ‑ „Heulen und Zähneknirschen“.