Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Apg 12,1 ‑17 - Wahre BefreiungApg 12,1 ‑17 - Wahre Befreiung
Der gefangene und befreite Petrus ist nicht nur ein treffliches Bild des Sünders in seinen Gebundenheiten, sondern auch der göttlichen Befreiung aus den Ketten der Sünde. Von diesem Gesichtspunkt aus wollen wir unseren schönen Text betrachten.
Der gebundene Sünder: Menschen werden in der Schrift des öfteren als Gebundene, als Sklaven der Sünde hingestellt. Dafür bietet diese Geschichte eine praktische Illustration. Man versetze sich in die hoffnungslose Lage des Petrus. Da lag er gebunden mit Ketten an zwei Kriegsknechte, die neben ihm Wache hielten, und viermal vier .Wächter verwahrten das Gefängnis. Jedes Entkommen war ausgeschlossen. Herodes, der ein Bild Satans ist, bot alles auf, das Entrinnen des Gefangenen zu verunmöglichen. So verhält es sich mit dem Sünder, gebunden mit Ketten der Sünde ist er ein Gefangener Satans. Furchtbar sind die Bollwerke Satans (1Joh 3,8), und seine Macht ist groß (Kol 1,13). Da ist keiner, den Satan nicht gebunden hatte; einer ist mit dicken Stricken der Leidenschaften gefesselt, ein anderer mit Unterlassungen (Mt 25,41 ff.). Alle sind gebunden, und wenn sie der große Befreier „Jesus“ nicht befreit, dann sterben sie in ihren Sünden und sind verloren.
Die große Befreiung. Wie geschah sie? Durch zweierlei.
Durch Fürbitte (Vers 5). Die Gemeinde betete ernstlich für den Gefangenen. Wie die Gemeinde damals für Petrus betete, so schreit sie heute für die Befreiung der Sünder. Ohne Unterlaß heben sich viele heilige Hände zu Gott empor. Eltern beten für ihre gefangenen Kinder, Frauen für ihre gebundenen Männer und Gott erhört die Gebete und befreit; denn dafür ist der Herr gekommen (Jes 61,1; Lk 4,18).
Durch göttliches Eingreifen. Der Herr schickte auf die Gebete der Heiligen hin einen Retter.
Der mächtige Befreier. Er kam in letzter Stunde, in der Nacht vor der Hinrichtung des Petrus (Vers 18, 19). Oft warnt Gott im letzten Augenblick. Was tat der Engel?
Er erleuchtete das Gefängnis. Der Sünder braucht Licht (
Selige Gewißheit. Petrus war dem Engel gefolgt. Nun stand er auf der Straße, befreit aus dem Gefängnis und der Engel verließ ihn. Petrus sagte: „Nun weiß ich!“ Was wußte Petrus? Daß er befreit war aus dem Gefängnis und der nahen Todesgefahr (Vers 11, Dan 6,22,23). Befreitsein aus Satans Banden bringt selige Gewißheit. Der Sünder weiß, daß er erlöst ist, daß seine Sünden vergeben sind und er dankt Gott dafür. Wie der Blindgeborene sagt er, daß er blind war, nun aber sehend ist (Joh 9,25) .
Der neue Weg (Vers 12). Petri erster Weg nach der Befreiung war in die Gemeinde der Gläubigen. Befreite Sünder lieben fortan die Gemeinschaft der Heiligen. In Heb 10,20 wird der Weg der Nachfolge des Gläubigen „der neue und der lebendige Weg“ genannt. Wäre Petrus vor dem Gefängnis geblieben, so hätte man ihn am Morgen wieder festgenommen. Wer nicht zu Gottes Volk geht, ist bald wieder mit den alten Ketten der Sünde gebunden.
Ein freudiges Zeugnis (Vers 17). Nach vielem Klopfen
stand Petrus in der Mitte der Gläubigen und bezeugte seine wunderbare
Befreiung. So soll es der Gerettete machen. Er soll erzählen, was der
Herr an ihm getan hat. Unterlassen wir nie das Bekenntnis (
Die erstaunte Welt (Vers 18). Wo ist Petrus, so fragten am Morgen besorgt die Wächter. Gleicherweise muß der gerettete Sünder in seiner früheren Umgebung vermißt werden. Gerettete haben die Welt verlassen. Die Welt kann es nicht fassen, ja, es befremdet sie, daß wir nicht mehr mit ihr gehen. Ihr Platz ist leer in der Welt wie der des Davids am Hofe Sauls (1Sam 20,25).