Unsere Geschichte gibt uns auch den Bericht einer mächtigen
geistlichen Erweckung. Jeder, der sich nach Erweckung sehnt, studiere
diese Bewegung, denn sie wird ihn zur Quelle jeder Erweckung führen. Die
Geschichte des Volkes Gottes war stets die von Erweckungen, die sich wie
Ebbe und Flut abgelöst haben, und wird es sein, bis die letzte große
Erweckung über die Erde kommen wird, unter der Herrschaft des Königs
Jesu auf Erden, wenn die ganze Welt voll der Erkenntnis des Herrn sein
wird. Jede Erweckung hat herrliche Früchte hinterlassen, unsere
erquickendste Literatur und geistl. Gesänge sind fast alle Früchte von
Erweckungen. Eine lange Ebbe war den Tagen Josias vorausgegangen, aber
er durfte der Kanal sein, durch den die geistl. Flut über Israel
hereinbrach.
Gottes Werkzeuge in Erweckungen. Dies ist natürlich
zunächst der Heilige Geist, der Sein Werk beginnt an einzelnen Menschen.
In unserer Geschichte war dies Josia. Um Menschen zu segnen und zu
beleben, hat sich Gott stets der Menschen bedient. Erweckungen fangen
meistens unscheinbar, ja unsichtbar an, die aber stärker und stärker
werden und zumeist wie ein breiter Strom ganze Länder befruchtet.
Verfolgen wir ihren Lauf stromaufwärts, so enden wir bei ihrer Quelle,
und dies ist wohl immer die verborgene Gebetskammer eines Einzelnen. Wie
bei Josia, so hat noch immer die Erweckung beim Einzelnen angefangen in
eigener, tiefer Beugung vor Gott.
2. Gottes Mittel zur Erweckung. Das Wort Gottes.
Josia war nicht träge, sondern wirkte rege für Gott. Wann aber setzte
die Erweckung ein? Als Ihn das Wort Gottes durchrichtete, 2. Chron. 34,
19 ff. Die Axt wurde hier an die Wurzel gelegt, Josia erkannt dies. So
niederschmetternd das wirkte, so gesegnet waren die Folgen. Das Wort
wirkte zunächst in negativer Weise. Ehe ein neuer Aufbau erfolgen kann,
muß erst das alte abgebrochen werden. Hier war ein Abbruch ein sehr
gründlicher. Gott selbst beschreibt ihn bei Josia in 2Chr 34,27.
Hier hört jede Heuchelei auf, hier werden nicht nur grobe Sünden
gerichtet, sondern auch die feinen, hier werden Lieblosigkeit, Neid und
Afterreden genau so gerichtet wie, grobe Sünden, da wird wieder gut
gemacht, Sünden bekannt, Schulden bezahlt etc. Das Wort deckt alles auf,
Heb 4,12 und 13. Vielfach geschieht es nur wie bei Jehu, der die
Sünden Ahabs richtete, aber andere stehen lies, 2Kön 10.
3. Besondere Züge der Erweckung Josias. a) Großer Eifer für die Ehre Gottes. Der Tempel war das Haus, da
Seine Ehre wohnte. Hier hatten sich Verunreinigungen angehäuft; das
Licht war erloschen und die Türen verschlossen, wie in den Tagen
Hiskias, 2Chr 29,6-7. Josia wußte, daß Heiligkeit die Zierde
Seines Hauses ist, darum reinigte er es. b) Große Opferwilligkeit für das Werk Gottes. Diese 3eigte sich hier
bei der Tempelinstandstellung und bei der Passahfeier, 2. Chron. 34, 17;
35, 7‑9. In Erweckungszeiten wurden noch nie Schulden gemacht im Reiche
Gottes, obwohl gerade dann das Werk sich ausdehnte und große Mittel
erforderte, denn Gottes Volk opferte stets williglich. In Israels
Jungfrauschaft brachte das Volk zuviel, 2. Mose 36,5. Die für Jesus
glühenden jungen Gemeinden in Mazedonien gaben über Vermögen aus tiefer
Armut heraus, 2Kor 8,2-5. c) Große Liebe zum Worte Gottes. In Josias Tagen wurde auf einmal das
Gesetz Gottes das Zentrum, um das sich alles drehte. Das Wort wurde
erforscht und befolgt und Gott darüber befragt. Das Wort war ihnen
alleinige Autorität. In solchen Seiten bekommen Überlieferungen der
Ältesten, menschlich wohlgemeinte Paragraphen und Vorschriften den
Todesstoß. d) Rückkehr zu Gottes Verordnungen. Sie feierten das lang aufgegebene
Passah. Sie handelten wie die Gemeinde an Pfingsten, Apg 2,42. Das
Passah war das größte aller Feste und eine heilige Anordnung Gottes,
diese wurde nun beobachtet wie, seit Jahrhunderten nicht mehr, 2Chr 35,18. e) Herzliche Zusammenarbeit. Da war nicht etwa Josia allein, der den
Dienst tat, nein, alle waren dabei, Kap. 35. Priester, Leviten, die
Bauleute, das Volk, alle taten ihre Aufgabe. Jeder Gläubige ist dann in
seiner Art ein Zeuge Gottes. Die Zerstreuten aus Jerusalem waren alle zu
Predigern geworden, Apg 8,4. Es war so, wie später den Korinthern
geschrieben wurde, daß ein jeder mit der erhaltenen Gabe dienen solle,
1Kor 14,26. Wahre geistliche Erweckungen räumen auf mit allen
wohlgemeinten menschlichen Einrichtungen, und kehren zur Schrift
zurück. f) Geistliche Lobgesänge. Hier wurde zu Gottes Ehre gesungen wie in
den Tagen Asaphs und Davids. 2Chr 35,15. In den Hütten und im Hause
Gottes wird sein Sieg besungen und Ihm Lob gebracht. g). Jeder erfüllte seine Aufgaben 2Chr 35,15. Selbst des
Dienstes der Torhüter wurde gedacht. Wenn der Heilige Geist wehen kann,
wirkt er eine wunderbare Harmonie zwischen den einzelnen Gliedern.