Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 6,16 ‑21 - Jesus wandelt auf dem MeerJoh 6,16 ‑21 - Jesus wandelt auf dem Meer
Nach dem Wunder der Speisung der 5000 machten die Jünger ein unvergeßliches Erlebnis. Bei der Speisung, an der wir gewiß alle gern teilgenommen hätten, offenbarte der Herr Seine Allmacht zu Lande, und bei dem Wandel auf dem See Seine Macht auf dem Wasser (Mt 8,23 ff.). Wo Er ist, offenbart Er Seine Herrlichkeit. Kurz nach der Speisung gab der Herr den Jüngern einen ihnen unangenehmen Befehl,
Der Gehorsam der Jünger. Gern hätten sie länger unter der begeisterten Volksmenge, die Jesus zum König machen wollte, verweilt, aber sie gehorchten dem Meister. Der Gehorsamsweg ist oft hart, aber, wenn befolgt, von Segnungen gefüllt. Dieses Erlebnis wird den Jüngern unvergeßlich geblieben sein und zu Ermunterungen in späteren Stürmen gedient haben. Was die Jünger nicht bei der Speisung gelernt hatten, Ihm allein zu vertrauen, sollten sie nun in der Nacht lernen.
Die Lage der Jünger. Sie ist mit vier Worten beschrieben:
1. Es war Abend geworden. Es war Abend, aber noch nicht Feierabend,
weder für sie, noch für den Meister, der auf den Berg stieg, um die weit
wichtigere Arbeit zu tun, zu beten. Gern hätten sie vor ihrer Abfahrt
wie die Emmausjünger gebeten: Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend
werden. Blicke nie in die finstere Nacht, sondern auf Sein Wort (
2. Es war finster. Finsternis macht den Sturm um so gefährlicher. Finster ist eines der ersten Bibelworte. Finsternis war unser einstiger Zustand (Eph 5,8). Satan ist 'der Fürst der Finsternis. Und finster ist es oft in unserem Leben. Nie zuvorwaren die Jünger in so tiefer Finsternis wie damals, als der Herr am Kreuze hing. Finster war es um die Witwe zu Nain, bis der Herr des Lichtes kam und die Nacht zum Tage machte. Im Finstern werden die meisten Verbrechen verübt.
3. Jesus war noch nicht gekommen. Ohne Ihn waren sie wie Schafe ohne
Hirten, wie Soldaten ohne Führung. Jakob war anfänglich allein in jener
finsteren Nacht, aber bald ging ihm herrlich die Sonne auf (
4. Ein starker Wind erhob sich. Oft ballt sich ungeahnt viel
zusammen, wie hier bei den Jüngern oder wie bei Hiob (Kp. 1), oder wie
bei Paulus auf hoher See. Das aber bedeutet wenig für den Glauben, der
mit allen Nöten Dem vertraut, der ihn beauftragt hat. Man denke an den
Ausgang bei Hiob wie auch an den des Paulus (Hiob 42; Apg 27,24). Im
Falle der Jünger war der Herr auf dem Berge, aber der Sturm, der die
Jünger umtobte, umsauste zuvor den Herrn. Von dort spürte und sah Er
ihre Notlage, in der gewiß, wie bei Hiob, Satan der Urheber war (
Wo ist der Meister? So mögen sich die Jünger gefragt haben, ähnlich, wie Maria und Martha (Joh 11,21). Jesus hatte sich aus zwei Gründen zurückgezogen. Der nötigen Stille wegen nach so hartem Tagwerk, um zu beten und neue Kräfte zu sammeln. Besonders aber in der Absicht, dem Volk zu entgehen, das Ihn zum König proklamieren wollte. Israel hätte gern einen König gehabt, der sie ernährt hätte, anstatt erdrückende Steuern einzuziehen. Jesus vertraute sich ihnen nicht an. Er floh. Hüten wir uns vor dem modernen Götzen Volksmenge, dem gegenwärtig viele Gotteskinder zujubeln. Denken wir vielmehr an Mt 18,20. Würden wir solche Ehre auch abweisen, wie das der Herr getan hat? Hier entwich der Herr, nicht aber bei Seiner Gefangennahme.
Achten wir darauf, wie Jesus zu den Jüngern kam. Auf dem Wasser. Das war mehr als das, was Moses tat (2. Mose 14,21). Die Besorgnis des Herrn um uns ist groß (5. Mose 32,26; Ps 93,4). Keine Macht der Welt kann Ihn von uns trennen. In der Speisung hat Er sich der Welt geoffenbart, hier den Jüngern.
Fürchtet euch nicht. Diese Aufmunterung benötigten sie. Erst meinten
sie, es sei ein Geist. Noch fehlte jenes „Es ist der Herr“ in
Sicher am andern Ufer. Bald war der Sturm vorüber, und bald werden auch wir das andere Ufer erreicht haben. Die Stimme des Erzengels wird bald erschallen, und wir werden mit unsern entschlafenen Brüdern mit Ihm droben sein (1Thes 4,13-18). Die Stürme toben, das brausende Völkermeer schäumt, Satan wütet, aber bald kommt Er über all diese Wellen und bringt uns heim.
Und was geschieht dort? Was geschah bei der Landung? Lies Mt 14,33, doch weit größeres wird bei unserer Landung geschehen (Off 5,11-14). Lob und Anbetung wird sein bei den Geretteten, aber Schrecken und bleibende Finsternis bei denen, die nicht ins Schiff gestiegen sind. Bist du im Schiff?