Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Heb 12,1-2 - Der WettlaufHeb 12,1-2 - Der Wettlauf
Müde werden ist etwas übliches im menschlichen Leben, aber auch leider nicht selten im Glaubensleben. Wir wissen, daß selbst die besten Nachfolger müde geworden sind. Man denke an den mächtigen E1ias 1Kön 19, oder an Johannes den Täufer Mt 11,3. Auch schon Jesaja ermunterte müde Pilger Jes 40,25. In ähnlicher Weise ermuntert auch der Apostel die Hebräer, die in der langen Prüfungszeit müde werden wollten und bittet sie, den einzigen Ausweg aus aller Müdigkeit zu benützen, nämlich aufsehen auf Jesum um neue Kraft zu schöpfen. Lassen wir einige Winke dieses Wortes auf uns wirken.
1. Der christliche Lauf. In 1Kor 9,24-27 vergleicht Paulus unsern Lauf mit einer Rennbahn. Hier stellt er ein ähnliches Bild vor unsere Augen. Jeder Lauf hat seinen Anfang. So verhält es sich auch mit demjenigen unseres Wortes. Wo fängt unser Lauf an? Wann und wo treten wir in denselben ein? Am Kreuze auf Go1gatha, bei der Wiedergeburt, dort beginnt er. Es handelt sich also um ein bestimmtes klares Eintreten in diesen Lauf. Doch nicht nur dies, sondern um ganz gewisse Fortschritte. Hier gilt es weiterzukommen, denn Stillstand ist Rückgang. Einen vorbildlichen Läufer zeigt uns das Wort in Phil 3,14. Es gilt mit umgürteten Lenden zu laufen wie ein Elias, 1Kön 18, mit Geduld wie unser Herr, Vers 3. Es handelt sich bei diesem Lauf, wie in jedem irdischen, um ein Wetteifern.
2. Die Zuschauer. In unserm Wort werden sie eine
Wolke von Zeugen genannt, also eine große Menge. Zweifellos denkt der
Apostel an die im 11. Kap. genannten, indem er uns viele Männer und
Frauen aus allen Berufen und Ständen, von den Ärmsten bis zu Königen,
vor Augen führt. Sie bezeugen, daß ihr Vertrauen in Gott nicht umsonst
war, daß sie dem Rechten vertraut haben, daß ihnen seine Gnade genügte
und daß er sie zum herrlichen Ziele gebracht hat. Sie stehen an ihrem
Standort und beobachten uns, (Eph 3,10; 1Tim 5,21 b. Vor allem ist
der Preisrichter des Hauses, Jesus, der am Ende der Laufbahn steht und
den treuen Läufer krönt. Auch Satan müssen wir noch erwähnen, der als
der Verkläger vor Gott erscheint, wenn wir schlecht laufen
3. Die Hindernisse im Laufe. Wie es in weltlichen
Läufen allerlei Hindernisse gibt, so sind sie auch zahllos für den
Läufer. Wir wollen aber nur zwei nennen und zwar aus unterm Text. a) die Bürden. Wir sehen niemals einen Wettläufer mit einer
Bürde. So etwas gibt es nicht. Dies sollte uns zur Belehrung dienen. Man
kann wohl ein Stück Wegs mit einer Bürde laufen, aber nicht mit
Ausharren. Der Feind legt uns allerlei Bürden auf. Die Sorgen der
Nahrung und der Familie. Dann gibt es Bürden von der Art wie wir sie bei
Abraham (Heb 11,17), bei Daniel (Heb 11,34), bei anderen (Heb 11,36-38), bestehend in Schmähungen der Menschen, und bei Hanna sehen
(1Sam 1). Alle diese Bürden müssen abgelegt, überwunden und dem
übergeben werden, der recht richtet 1Pet 2,23, anders ziehen sie
nach unten, und unser Weg geht nach oben. Der Bergsteiger ist oft wenig
erfreut über seinen mühsamen Weg, aber um so mehr über sein herrliches
Ziel. Die Bürde „Furcht“ oder „Einbildung“ hindert viele, sie sehen
einen Löwen auf dem Wege, darum können sie nicht vorwärts Spr 22,13.
Wir wissen, daß Amalek die Nachläufer Israels schlug als es aus Ägypten
zog 1Sam 15,2. Darum lege jede Bürde ab, damit du nicht hinten
bleibst und den Feinden zur Beute fällst. b) Die Sünde. Leicht umstrickende Sünde wird sie hier
genannt. Also nicht Laster wie Trunksucht, Zorn etc. Menschen mit
solchen Lasten können überhaupt nicht laufen. Leichtumstrickte vermögen
noch etwas zu laufen. Der Apostel beobachtet diese und zeigt ihnen, daß
sie unmöglich die geistlichen Beine ausstrecken können. Ist doch der
Lauf ein Wettlauf. Wir sollten laufen wie jene Syrer in 2Kön 7,15,
die unter keinen Umständen in die Gefangenschaft geraten wollten und
darum alles auf dem Wege liegen ließen und nur mit dem Nötigsten
entkamen. Natürlich laufen wir nicht aus Furcht wie jene 2Tim 1,7.
Bei vielen ist die Sünde ein Spielen mit Mädchen wie bei Simson, aber
ein sich aufhatten in verkehrter Gesellschaft wie bei Petrus,
4. Die Kraft im Lauf. Aufsehen auf Jesus!
Wie Israel im Blick auf die Schlange Leben erhielt und wir im Blick auf
Jesus Rettung fanden, so erhalten wir während des Laufes durch den Blick
auf Jesus alles, was nötig ist zu einem gottseligen Wandel. Also
Aufblicken ist das Gebot, aber auch zugleich das Mittel, das allein
Erfolg verspricht. Wie einfach! Dies kann selbst ein Kind. Wir gehen
keinen neuen Weg, es ist der, den Er selbst gegangen ist. Wir folgen nur
seinen Fußstapfen 1Pet 2,21. Er ist der Weg. So ist es also ein
gangbarer Weg. Er ist der Anfänger, aber auch der Vollender